Ich setze seit über neun Jahren meinen Amiga in einem lokalen UNIX-Netzwerk ein und habe bisher überwiegend gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Da es auch einige Anfangsschwierigkeiten gab will ich nun hier Tips zum Einsatz eines Amigas in größeren Netzwerken geben. Dazu gehört auch die Einschätzung wozu der Amiga geeignet ist und wozu nicht. Ich hoffe, daß diese Erfahrungen zu mehr Amigas in großen Netzen führen...
Hardware | Software | |
---|---|---|
notwendige Voraussetzungen | Amiga | AmigaOS 3.0 oder höher |
Ethernet (z.B. Ariadne) | AmiTCP 4.0 oder höher | |
mind. 10 MB RAM | AmiWIN (X11 R6) | |
68030 | Datatypes | |
sinnvolle Erweiterungen | 68040 oder höher | MultiuserFilesystem |
18 MB RAM oder mehr | MUI 3.0 oder höher | |
24bit Grafikkarte oder besser | CybergraphX | |
Monitor größer 17" | AmFTP | |
IBrowse oder AWeb | ||
AmIRC | ||
AmTelnet | ||
WWW-Server (AWS, apache) |
Eine gute Anlaufstelle für Programme ist das aminet oder in Deutschland der aminet-Mirror.
Meine eigene Austattung gliedert sich da ein. Bis auf NFS-Server und Speicher (ich benutze 50 MB Ram und einen 68040er) entspricht die Empfehlung meiner Ausstattung.
Ich setze meinen Amiga hauptsächlich als X-Server ein wobei mit AmiWIN ein leistungsstarker X11-R6-Server zur Verfügung steht, der zusammen mit einer Grafikkarte und/oder CybergraphX auch Farbtiefen mehr als 8 bit und je nach Grafikkarte auch in der Auflösung praktisch unbegrenzt ist. Nebenbei dient der Amiga wegen seines ausgefeilten Multitaskings auch noch als Rechner an sich auf dem dann AmIRC, IBrowse und ähnliches läuft, einfach durch Tastendruck umschaltbar.
Mit AmiWIN steht ein sehr leistungsstarker X11-R6-Server zur
Verfügung. AmiWIN gestattet mit Hilfe zweier beigelegter
Windowmanager (twm und fvwm) die lokale Benutzung von X11, den
Start von X11-Anwendungen über Netzwerk und lokal. Steht im
Netzwerk ein XDM-Server (X-Display-Manager) zur Verfügung so
kann beim Aufruf von AmiWIN auch auf diesen zurückgegriffen
werden. Es steht dann ein vollwertiges X-Terminal zur
Verfügung.
Zu beachten ist hierbei daß einige Programme, wie Netscape, auf dem X-Terminal Speicher als Speichercache benötigen. Deshalb ist nie zuviel Speicher vorhanden. Man sollte deswegen auch bei den Einstellungen der Cachegröße aufpassen, daß diese nicht den freien Speicher übersteigt.
Dem AmiWIN-Paket liegen einige binaries der wichtigsten X11-Programme bei oder sind über das aminet zu beziehen. Die Benutzung lokal empfiehlt sich allerdings auch nur bei Vorhandensein eines schnellen Rechners und genügend Speichers. Mit Hilfe eines C-Compilers und der vom Autor erhältlichen Entwicklerunterlagen ist es möglich auch eigene X-Anwendungen zu schreiben.
Ein Amiga-NFS-Client liegt dem AmiTCP-Paket bereits bei (auch der FD-Variante!). Die Konfiguration ist allerdings nicht ganz so einfach wie sie hätte sein können. Im Netzwerk verhält sich der Amiga ähnlich einem UNIX-Rechner. Bei Zugriffen (also auch bei NFS-Zugriffen) wird die User-ID übermittelt. Es ist deshalb erforderlich auf dem Amiga einen Nutzer mit der gleichen User-ID (der Nummer) zu haben wie auf dem NFS-Server. Die Konfiguration geschieht dann über die Datei AmiTCP:db/ch_nfstab In ihr sind auch schon Beispiele für die Konfiguration vorhanden. Gemountet wird das NFS-Laufwerk dann per ch_nfsmount [Eintrag].
Wichtig beim Umgang mit NFS-Laufwerken ist, daß der Amiga zwar das Groß- und Kleinschreiben von Namen zuläßt aber nicht nach Groß- und Kleinschreibung unterscheidet. So kann es vorkommen, daß zwei Dateien vorhanden sind die bis auf die Schreibweise den gleichen Namen haben, die aber vom Amiga aus nicht "gesehen" werden. Ansonsten gibt es praktisch keinerlei Einschränkung in der Vergabe von Namen (wer macht auch Dateinamen länger als 31 Zeichen :-).
NFS-Laufwerke sind generell langsamer als physikalische Laufwerke und als ftp-Verbindungen. Daran gewöhnt man sich aber trotzdem schnell...
Es gibt für den Amiga bei der Firma Interworks einen NFS-Server für den Amiga. Da ich so etwas noch nicht gebraucht haben, habe ich dieses auch noch nicht testen können.
Auch auf dem Amiga selbst kann man viel mit Netzwerkdiensten anfangen. Hier folgt eine kleine Auswahl.
Es gibt in der Zwischenzeit seit Beginn der Netzsurferzeit auch massenhaft gute Netzwerkssoftware direkt für den Amiga die in der übrigen Computerwelt teilweise noch vermißt wird.
Als erstes ist da natürlich ein WWW-Browser zu nennen. Es gibt auf dem Amiga momentan eine ganze Reihe von Browsern wobei aber alle noch nicht an die Leistungen von Netscape oder InternetExplorer heranreichen. Angefangen von AMosaic, dem Altmeister bis hin zu IBrowse ist fast alles vertreten. Letzterer ist bereits bis auf Java und einige Kleinigekeiten voll Netscape-kompatibel.
AMosaic ist ein recht alter Browser der auch schon lange nicht
weiterentwickelt wurde. Deshalb beherrscht er auch nicht die
neueren Erweiterungen von HTML wie Tabellen und Frames sowie
Schriftattributen. Auch mit Fromularen hat er so seine Probleme.
Neuer, und mitlerweile auch zum größten Teil HTML-3.2 kompatibel ist Voyager (früher Mindwalker). Bis auf kleinere Stabilitätsprobleme ist dieser Browser vor allem wegen seines geringen Preises empfehlenswert.
Mit AWeb gibt es den ersten Browser der nahezu alle HTML-3.2-Erweiterungen beherrscht. Wie auch Voyager und IBrowse beherrscht auch er nun Frames. Javascript ist in Entwicklung.
Letzter in der Aufzählung ist IBrowse. Auch, wie AWeb ein komerzielles Programm. Ibrowse benötigt MUI und ist meiner Meinung nach momentan der leistungsstärkste Browser auf dem Amiga. Frames beherrscht IBrowse in der Zwischenzeit problemlos. Herausragendes Feature, besonders für Entwickler von WWW-Seiten, ist die Fähigkeit per Menu Frames abschalten zu können. So kann auch das Design für ältere Browser überprüft und erarbeitet werden. Auch transparente GIF-Animationen und die Kombination von Schriftattributen erlaubt IBrowse jetzt. Javascript ist in Entwicklung und soll in der Version 2.0 veröffentlicht werden.
Neben dem Shellorientierten ncftp aus dem AmiTCP-Paket gibt es eine
Reihe von FTP-Tools mit grafischer Oberfläche. Das flexibelste
dabei ist AmFTP.
AmFTP beinhaltet neben dem normalen ftp auch ein adt (Aminet Download Tool) bei dem die normalerweise zwei Fenster einem einzigen Fenster weichen in dem dann, wie in adt üblich, neben Programm auch Pafd und Beschreibung auftauchen. Bei adt gibt es die Möglichkeit sich alle neuen Dateien seit dem letzten Besuch anzeigen zu lassen (Voreinstellung). Beim normalen ftp hat man die Wahl zwischen anonymen FTP und namentlichem Login. Die Voreinstellungen hierfür werden, wenn vorhanden, im HOME-Verzeichnis des Users ansonsten in S: abgelegt.
AmFTP kann bisher noch keine Verzeichnisbäume kopieren. Solche Arbeiten müssen also noch von Hand vorgenommen werden. Ansonsten kann man sich schnell an die Bequemlichkeit gewöhnen.
Im Internet steht mit dem
IRC
ein sehr großes Gesprächsforum zur Verfügung. Um an
den Gesprächen teilnehmen zu können ist ein IRC-Client
erforderlich. Hier gibt es zwei gute Clients für den Amiga.
Dieses sind AmIRC und Grapevine. Ersterer ist Shareware und bei mir
momentan im Einsatz. Links ist ein
Screenshot von AmIRC zu sehen.
AmIRC benötigt zum Betrieb zwingend MUI V3.x wohingegen Grapevine ohne auskommt. Bevor man sich ins IRC wagt sollte die Netiquette gekannt werden. Hierzu gibt es Hinweise beim Aufruf vom IRC im Motto des Tages (MOTD).
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ACP, ZZA, Kamar, lammy