Merlin - Projektmanagement für OS-X

Es gibt eine ganze Reihe an verschiedenen Projektmanagementprodukten für den Apple. Gegenüber Windows braucht sich der Mac wirklich nicht zu verstecken. Aus der großen Auswahl habe ich mir das Produkt Merlin ausgesucht. Manchmal hat Projektmanagement mit Magie zu tun. Ein Werkzeug dazu muß in erster Linie einfach bedienbar sein. Dann sollte es auch noch zur umgebenden Rechnerlandschaft passen. Aus diesem Grund habe ich für mich Merlin ausgewählt und möchte es im Folgenden kurz vorstellen. Die Auswahl ist aber auf jeden Fall subjektiv.

Überblick

Merlin ist eine reine Mac-Projektmanagementsoftware die trotzdem (weitgehend) kompatibel zum Quasistandard "Microsoft-Project" ist. Ich habe noch keine Probleme beim Import von Microsoft-Project-Daten feststellen können. Es arbeitet, im Gegensatz zu manch anderen Produkten, nicht mit Projektfiles sondern behandelt alle Projekte in einer Art "Datenbank". Der Anwender muß auch nicht speichern - das geschieht automatisch nach Änderungen. So ist es recht einfach, Projekte auf dem Laufenden zu halten und auch zwischen Projekten wechseln zu können.

Auch die klassische Gantt-Diagrammdarstellung ist in Merlin Standard. Man kann Projekte einfach mit der Maus oder der Tastatur bearbeiten.

Man kann sich entscheiden, einzelne Projekte oder auch mehrere (konfigurierbar) gleichzeitig anzuzeigen. So können Projektabhängigkeiten zumindest optisch festgestellt werden. Leider werden Resourcen (noch) nicht projektunabhängig verwaltet, so daß es möglich ist, Resourcen in mehreren Projekten gleichzeitig zu vergeben ohne daß das kenntlich ist.

Projekte können problemlos in Abschnitte bzw. Phasen gegliedert werden. Sie können eine unbegrenzte Anzahl an Phasen und Vorgängen enthalten, die auch von mehreren anderen Phasen und Vorgängen abhängen können (schachtelbar). Zu jedem Vorgang oder jeder Phase können Informationen, Risiken oder Probleme notiert und behandelt werden. In diesen Informationen kann man zum Beispiel notwendige Anschaffungen unterbringen (Beschaffungs- und Beratungskosten, andere Kosten, ...). Dateien können in Projekte eingebunden werden. Hierbei wird die Herkunft mit abgespeichert und ein Versionsmanagement der eingebundenen Dateien vorgenommen.

Merlin benutzt zur Verwaltung der (Personal-)Resourcen den Adreßmanager von MacOS. Leider kann man in der Version 1.2 (getestet wurde die Version 1.2.1) auch nur über Diesen neue Resourcen anlegen bzw. einbinden. Selbst intern ist es nioch möglich Resourcen zu "recyclen". Andere Resourcen als Personal kennt Merlin auch noch nicht. In jedem neuen Projekt muß man Resourcen neu importieren. Dieses Verhalten ist noch etwas "gewöhnungsbedürftig". Die Resourcenverwaltung ist einer der wenigen Schwachpunkte von Merlin, sie behindert aber nicht die Nutzung. Hier ist aber für zukünftige Versionen eine Überarbeitung angekündigt.

Einmal definierte Projekte können als Templates gesichert werden um daraus neue Projekte ableiten zu können. Löschen kann man einmal gespeicherte Templates nur noch aus dem Finder heraus (In ~/Library/Application Support/Merlin/Templates/).

Man kann für ein ganzes Projekt aber auch für Teilbereiche Budgets definieren. Merlin überwacht die Kosten und stellt sie dar. Es werden Kosten für Resourcen (Mitarbeiter) genauso verwaltet wie Kosten die über Informationen eingebunden wurden (Rechnungen, Bestellungen, ...). Merlin trennt nicht Personal- von Sachkosten. Es gibt nur ein Gesamtbudget, insofern kann man bei Projekten in denen die Personalkosten nicht bzw. anders abgerechnet werden, die Personalkosten auf 0,-€ abschätzen und außerhalb von Merlin verwalten. Schön wäre hier eine Zusammenfassung der tatsächlichen Arbeitsstunden der einzelnen Resourcen. Diese Funktion fehlt manchmal.

Merlin führt für jedes Projekt einen eigenen Kalender. Feiertage sind in diesem nicht enthalten, man kann und muß sie daher selbst eintragen. Zu jeder Personalresource gibt es einen eigenen Kalender in den Urlaub oder andere Nichtarbeitstage eingetragen werden können. Bei der Berechnung von Projektdauern werden diese Zeiten berücksichtigt.

Merlin kennt feste Zeiten und Arbeitszeiten. Feste Zeiten sind vor allem dann interessanr, wenn Lieferzeiten zu kalkulieren sind. In diesem Fall wird der Zeiteinheit ein "f" vorangestellt. Bei festen Zeiten gelten Kalendertage, bei allen anderen Zeiten werden Sonn- und Feiertage nicht mitberechnet. Anhand von Anfangs- und Endzeiten von Vorgängen und Phasen kann man Abhängigkeiten festlegen. Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Projekten können hingegen nicht festgelegt werden.

Fazit

Merlin ist ein praktisches, einfach zu bedienendes Projektmanagementwerkzeug für mittelgroße Projekte. Die Resourcenverwaltung ist gewöhnungsbedürftig, manchmal auch störend. An Merlin wird allerdings ständig weiterentwickelt und neue Funktionen und Funktionalitäten finden relativ schnell Einzug in neue Versionen. Vorteilhaft ist, daß man in einer Demo-Version vor dem Kauf alle Funktionen testen kann. Die Demo-Version ist zur Zeit beschränkt auf 20 Vorgänge bzw. Phasen hat aber keien Zeitbeschränkung. Zum Ausprobieren oder für kleinste private Projekte ist das aber auch ausreichend. Der Kauf von Merlin lohnt sich. Der Preis liegt im üblichen Rahmen.

Links und Alternativen

Für meine Anwendung (Es mußten MS-Project-Files gelesen werden können und es sollte einfach handhabbar sein (auch für Neulinge im Projektmanagement)) war Merlin mein Programm der Wahl. Das kann und muß nicht für Jeden gelten.

Die oben stehenden Links habe ich angegeben, damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Leider bietet nicht jeder Anbieter eine Demoversion.


Letzte Änderung: 26.04.2005; Volker Schmidt