Heutige Raketenantriebe haben ein Problem: Mit ihnen ist es nicht möglich, daß Menschen unser Sonnensystem verlassen und zu anderen Welten aufbrechen können. Selbst Reisen in unserem Sonnensystem stoßen an Grenzen. Genau hier setzen die Science-Fiction-Autoren an und "entwickeln" neue Antriebsformen. Ablehnen kann man diese eigentlich nicht. In der Vergangenheit hat sich Vieles, was sich die Autoren ausgedacht haben, in abgewandelter Form, verwirklicht.
Neben Antrieben und Transportverfahren die technisch lösbar oder bereits gebaut worden sind gibt es natürlich auch immer einen Grund über technisch nicht umsetzbaren, oder aus heutiger Sicht technisch nicht umsetzbaren, Antriebsformen zu spekulieren. Das sind vor allem durch Science-Fiction Serien und Bücher bekanntgewordenene Methoden. Die meisten davon entbehren jeglicher Grundlagen oder zeigen offensichtliche Fehler. Einige zeigen aber interessante Ideen um die es mir im Folgenden geht.
Antimaterie-Materie-Antriebe sind vom Energiegewinn die effektivste vorstellbare Antriebsform. Praktisch die gesamte bei der Reaktion eingesetzte Masse wird in Energie umgewandelt. Theoretisch können aus einem Kilogramm Brennstoff 20 Billiarden Joule gewonnen werden. Selbst bei der Kernfusion wären nur 1 Promille des Gewinns möglich. Ist eigentlich nur ein Problem: Um Bewegung zu erzeugen muß man die Energie in kinetische Energie umwandeln. Es muß also einem Medium ein Impuls übergeben werden der dann als Rückstoß eingesetzt werden kann. Ein weiteres Hauptproblem ist die Beschaffung der Brennstoffe. Materie ist zwar genug da, nur von Antimaterie wurde bisher nur wenige Antiwasserstoffatome erzeugt.
Beim Fusionsantrieb wird zwar nicht so viel Energie freigesetzt wie bei der Antimaterie-Materie-Reaktion möglich sind, nur hat man einen großen Vorteil: Die Treibstoffe existieren bereits. Es bieten sich verschiedene Wasserstoffisotope an die dann in einem Plasma miteinander fusionieren können und neben Helium auch einen beträchtlichen Anteil an Eneergie liefern. Es gibt noch einen weiteren Vorteil: Das Helium steht gleichzeitig als Antriebsgas zur Verfügung. Über magnetische Düsen könnte dieses Gas gebündelt und mit Hilfe der freigesetzten Energie beschleunigt werden.
Wenn der Mensch jemals unser Sonnensystem verlassen wird, so wird sicher auch ein Fusionsantrieb oder ein abgeleitetes Verfahren dabei sein. Zur Zeit sind beide Antriebsverfahren auch in absehbarer Zeit nicht realisierbar.
Unsere Sonne liefert neben Strahlungsenergie auch noch eine andere, bislang eher als störend empfundene Energieform: Den Sonnenwind. Wenn uns unser Magnetfeld nicht vor ihm schützen würde, wäre auf der Erde sicher kein Leben möglich. An den Polen fällt er in Form von Polarlichtern besonders ins Auge. In der Raumfahrt wird er bisher als Angstfaktor gesehen. Er ist verantwortlich für Verluste von Satelliten, sorgt für teure abgeschirmte Räume in Weltraumstationen und hat auch auf der Erde schon für Stromausfälle gesorgt. Der Sonenwind, von der Sonne ausgestoßene Ionen, hat aber auch einen beträchtlichen Impuls. Ihre Höchstgeschwindigkeit liegt nicht sehr weit unter der Lichtgeschwindigkeit.
Was liegt näher als diesen Sonnenwind zum Segeln zu benutzen. Die Dichte des Windes ist sehr gering. Die Segel müßten also sehr groß sein, um Raumschiffe bewegen zu können. Sonden wären da eher möglich. Aber auch da müßten große Segelflächen erzeugt werden die auch noch nicht durch den Sonnenwind zerstört werden dürften. Es ist also zuerst einmal eine Materialfrage. Diese könnte aber vielleicht demnächst beantwortet werden können. Auf der ISS soll auch eine Möglichkeit zur Nutzung des Sonenwindes zur Bahnanhebung erprobt werden. Vielleicht ist dieser Abschnitt bald im Abschnitt "Raumfahrtantriebe" angesiedelt sein.
Dieser Abschnitt wird hingegen sicher nicht den Einzug in den Abschnitt über reale Raketenantriebe schaffen. Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit, irgendwie eine phantastische Möglichkeit wenn es sie denn gäbe. In der Science-Fiction-Literatur wird es eher weniger angewendet, in Filmen ist es fast zwingend notwendig um die Handlung interessant zu halten. Wie soll es aber nun funktionieren?
Eine Möglichkeit wird darin geesehen, mit welchen Methoden auch immer, den Raum zwischen den Sternen so zu verzerren, daß man eine "Abkürzung" nehmen kann. Soviel zur Theorie, aber wie kann man den Raum verzerren? Dieses Phänomen tritt jetzt schon überall da auf, wo sich Mateire befindet. Jede Masse krümmt den sie umgebenden Raum nur mit einer Nebenwirkung: Sie muß dann, um sich fortzubewegen, ihre eigene Raumkrümmung zusätzlich überwinden. Wenn man also Raumkrümmung als Antrieb nutzt, dann muß dies so geschehen, daß der Körper selbst nicht davon beeinflußt wird. Die Auflösung dieses gordischen Knotens überlasse ich gern anderen.
Schwarze Löcher krümmen durch ihre extrem große Masse den Raum so stark, daß am Rand des Schwarzen Loches die physikalischen Gesetze unseres Universums auf den Kopf gestellt werden. Es ist vorstellbar, daß in ihrem Inneren durchaus eine Verbindung mit anderen Teilen des Universums besteht. Nur gibt es da ein kleines Problem: Nähert man sich einen schwarzen Loch, so werden Gezeitenkräfte immer stärkeren Einfluß ausüben und schließlich jede Materie in ihre Bestandteile zerreißen.