Raumstationen sind der erste Schritt eines dauerhaften Aufenthalts von Menschen im Weltraum. Neben der Forschung ist eine Raumstation immer auch ein Test für eine mögliche Besiedlung des Weltraums und ein Sprungbrett zu anderen Planeten auch wenn die jetzige und die im Bau befindliche Raumstation dazu nicht in der Lage sind.
![]() |
Raumstation Skylab (Quelle: Nasa) |
Das Skylab war eine rein amerikanische Raumstation. Eigentlich nur eine in der Erdumlaufbahn verbliebene Oberstufe einer Saturn-Rakete für die Mond-Missionen wurde es als Raumstation nachgenutzt. Es wurde am 14. 5. 1973 mit einer Saturn V-Rakete gestartet und blieb bis 11. 7. 1979 in der Umlaufbahn. Es war damit die erste und einzige amerikanische Weltraumstation. Alle Missionen im Skylab waren von Reparaturen begleitet. Offiziell diente das Skylab Forschungen in der oberen Atmosphäre.
Erst in der zweiten Mission, am 25.5.1973, wurden durch Installation eines neuen Strahlungsschutzschildes annehmbare Temperaturen an Bord erreicht. Regelmäßige Flüge fanden bis zum 3.2.1974 statt. Die Station sollte noch für 10 Jahre unbemannt fliegen und Untersuchungen zur Sonne durchführen. Am 11.7.1979 stürzte das Skylab infolge eines Sonnensturmes, anschließenden Kommunikationsproblemen und Treibstoffmangel in der Nähe von Australien ab.
Der Name Salut wurde an eine Reihe von 7 nacheinander gestarteten Raumstationen rein russischer Entwicklung vergeben. Sie dienten bis in die 1986 Jahre als Basis für Langzeitexperimente im erdnahen Orbit. Die Besatzungen waren zum großen Teil russische Kosmonauten. Auch Besatzungen anderer sozialistischer Länder benutzen die Station zu ihren Forschungen. Salut 1 war die weltweit erste Raumstation überhaupt.
Die Raumstation besaß zwei Kopplungsstutzen und war während ihrer Lebensdauer ständig mit einem Sojus-Raumschiff gekoppelt. Zur Versorgung der Station wurde das unbemannte Raumtransportsystem "Progress" entwickelt was bis heute für die Versorgung der Mir eingesetzt wird. Am 25.9.1985 wurde nach einem Notfall die Besatzung evakuiert. Eine Reparatur der Station erwies sich als unmöglich.
![]() |
Raumstation MIR (Quelle: WDR) |
Die russische Raumstation MIR ist die erste echte modular aufgebaute und die weltweit am längsten existierende Weltraumstation. Seit 1986 ist sie, bis auf eine kurze Unterbrechung, bis heute bemannt. An ihrem Vorgänger, der Station "Salut" wurde die Koppelung von Modulen im Weltraum durch Ankopplung der Sojus-Raumschiffe erprobt. Bei der MIR wurden aber auch Spezialmodule angekoppelt. Kosmonauten fast aller am Bau der ISS beteiligten Nationen waren schon auf der Raumstation MIR. Die MIR hat eine durchschnittliche Flughöhe von 370 km und umrundet in 96 Minuten einmal die Erde.
Durch ständige Modernisierung und Umrüstung blieb die Station über 13 Jahre, und damit doppelt so lange wie geplant, funktionsfähig auch wenn im Laufe der Zeit auch Störungen zunahmen. Im Jahr 1998 kam es infolge eines Zusammenstoßes mit einem Versorgungsraumschiff "Progress" zu einem schwerwiegenden Unfall der zu einem Druckverlust und fast zur Aufgabe der Station führte.
Auch die Erfahrungen aus der Handhabung von Störfällen werden nun beim Bau der neuen Internationalen Weltraumstation ISS genutzt. Im August 1999 verließ die letzte Crew die Station. Im März 2000 wird die nächste Besatzung erwartet. Über das weitere Schicksal der MIR ist noch nicht entschieden.
![]() |
Zeichnung der Raumstation ISS (Quelle: EADS, DLR) |
Das Projekt der ISS wurde nach Ende des kalten Krieges zur Untermauerung der Fähigkeit zur internationalen Zusammenarbeit und zur Bündelung der Raumfahrtresourcen geplant. Nur durch internationale Zusammenarbeit ist in der heutigen Zeit noch bemannte Raumfahrt bezahlbar. Es ist praktisch ein Zusammenschluß der geplanten Weltraumstationen Mir-2 der russischen Raumfahrt und des amerikanischen Projekts Alpha.
Der Bau der ISS begann im November 1998 mit dem Start des Moduls "Sarja". Das erste amerikanische Modul "Unity" folgte einige Wochen später. Ende Mai 1999 wurde die Station das erste Mal bewohnt. Die Raumfähre Endevour dockte an die Station an und nahm Reparaturen am Modul Unity vor und brachte weitere Ausrüstung und Versorgungsgüter zur Station. Im Juli 1999 soll ein weiteres russisches Service-Modul folgen. Bis 2004 werden noch mindestens 33 Flüge zum Aufbau der ISS erfolgen. Bereits im Frühjahr 2001 ist der Aufbau des Gerüstes für die Solarzellen geplant.
Die NASA plant insgesamt 6 Forschungsmodule zur ISS zu bringen zur Untersuchung von Flüssigkeiten, Verbrennung, Materialwissenschaften und biologischen und medizinischen Experimenten. Europa baut gemeinsam ein Modul (Columbus) was 2003 an die ISS andocken soll. Deutschland wird sich nach den bisherigen Planungen am Bau des Columbus-Moduls beteiligen aber daraufhin keinen weiteren Unterhalt finanzieren.