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Infrastrukturelle
Probleme und Pläne im Süden der Stadt: Unternehmen, die sich auf
den SKET- und SKL-Arealen niedergelassen haben, fehlt eine passable
Anbindung an B 71 und Autobahn. Mit dem Ausbau zweier Knoten an der
Ottersleber Chaussee sind grobe Probleme vom Tisch, doch die
Entlastungstrasse zwischen Faulmannstraße und Schanzenweg fehlt
noch. Was aber die für den Flugplatz-Ausbau nötige B 71-Verlegung
mit der Unternehmensanbindung zu tun haben soll, ging dem OB und
einer Ratsmehrheit nicht auf.
Magdeburg (tja):
Es hat laut gekracht im Stadtrat beim Thema Straßenbau in Südost.
Es knirschte in erster Linie parteiintern, genauer: SPD-intern. Jene
Teile der Fraktion, die den Flugplatzausbau am unerbittlichsten
erstreiten wollen, traten – gemeinsam mit der CDU – mit einem
Antrag auf den Plan, dessen Begründung den sozialdemokratischen
Oberbürgermeister gewaltig auf die Palme brachte. SPD gegen SPD in
Sachen Verlegung der Bundesstraße 71. Sie ist für den
Flugplatzausbau (gen Westen) zwingend. Sie ist aber gänzlich
"verrückt", kommt der Ausbau nicht, urteilte OB Lutz
Trümper. Und etwas anderes wollte er sich auch von den eigenen
Reihen nicht einreden lassen.
Von vorne:
"Verbesserung der verkehrlichen Erschließung der Industrie-
und Gewerbegebiete im Südosten Magdeburgs" überschrieben CDU-
und SPD-Fraktion einen gemeinsamen Antrag, der den OB beauftragen
sollte, "umgehend ... Fördermittelanträge zur Verbesserung
der Verkehrswege ... im Süden der Stadt zu stellen". Es ist
unstrittig im Rat, dass es an dieser Anbindung hapert und dass
Unternehmen wie Enercon und andere auf den ehemaligen SKET- und SKL-Geländen
Ansässige neue Wege abseits von Wohngebieten brauchen.
Als "ersten
Baustein" des Fördermittelantrages, so hieß es im Antrag
weiter, sollten nun aber "sofort die notwendigen Maßnahmen zur
Umverlegung der B 71" eingeleitet werden. Falko Balzer (SPD),
auch Aufsichtsratschef der Flughafen GmbH, erläuterte an einer
Karte, worum es da ginge und schoss sich dabei sozusagen selbst ins
Knie. An selbiger Karte leiteten im Anschluss der Oberbürgermeister
und sein Baubeigeordneter her, dass die B-71-Verlegung reinweg
nichts mit den Problemen der in Südost ansässigen Firmen habe. Die
brauchen viel mehr die Entlastungsstrecke zwischen Schanzenweg und
Faulmannstraße – ein Straßenbauvorhaben, das geplant ist und
für das die Aufgabe von Teilen der Bahntrasse im Bereich
Baufreiheit schaffen soll.
"Aber die
B-71-Verlegung brauchen wir nur, wenn der Flugplatzausbau kommt.
Vorher kann das niemand ernsthaft in Erwägung ziehen. Alles andere
ist ein Stück unehrlich." Nicht, dass der OB nicht mehr für
den Flugplatzausbau wäre, aber "nicht komme, was da
wolle" und so habe der Stadtrat auch nicht beschlossen. Der
Ausbau sei abhängig davon, ob das Land mitzahlt oder ein privater
Investor, nach dem die Stadt gerade parallel auf der Suche ist. Das
Land bekennt sich aktuell schließlich immer stärker zu Cochstedt.
Die
ausbaufeindlich gestimmten Fraktionen (PDS, Grüne, FDP, Bund für
Magdeburg) hatte der OB ohnehin auf seiner Seite. Aber auch in
seiner eigenen Fraktion bröckelte der Zusammenhalt. Argumente wie
die von Olaf Czogalla (SPD) halfen da nichts mehr. Er wollte
Vorteile durch eine verkürzte Streckenführung von Ost nach West
erkennen (die der Baubeigeordnete nicht zu erkennen vermochte) und
führte den Sicherheitsaspekt an. Selbst ohne Flugplatzausbau sei es
von Vorteil, wenn die B 71 aus der unmittelbaren Nähe von Start-
und Landebahn verschwinde.
Falko Balzer
wurde schließlich doch deutlich: "Wenn wir einen Investor
suchen, der den Flugplatz mit uns ausbaut, wird der nicht noch die
Straßenverlegung bezahlen, das müssen wir als Cofinanzierung
leisten. Und wir wollen mit dem Förderantrag warten, bis sich das
Land für Cochstedt entscheidet? Sie glauben doch nicht, dass das
dann Fördermittel in die Ertüchtigung der Konkurrenz steckt?
" Nachvollziehbare Argumente, allerdings auch solche, die den
Verdacht bestätigten, dass hier Industrieanbindung drangeschrieben,
und (vakanter) Flugplatzausbau gemeint war.
Sechs
Sozialdemokraten stimmten schließlich gegen das vormals eigene
Ansinnen. Der "Rest" und die CDU brachten keine Mehrheit
zu Stande. Der Antrag fiel durch.
(LRMD)
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