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13.02.2002
Leserseite: Debatte um den Ausbau
der Flughäfen | |
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Zweifel an den Ministern, die statt Magdeburg
Cochstedt favorisieren
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Zu "Streit um Flughafenstandorte in der
Region Magdeburg / Heyer: Experten sehen Nachteile für Cochstedt"
und "Flughafen-Streit/ Budde gibt Cochstedt den Vorzug",
Volksstimme vom 8. Februar und 25. Januar 2002:
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Ernst-Ulrich Pfeifer, Magdeburg:
Es ist richtig, dass Sachsen-Anhalts
Wirtschaftsministerin Katrin Budde sich "angesichts
dessen" (14 Millionen Euro Ausbaukosten für Magdeburg) für
Cochstedt als Regionalflugplatz ausgesprochen hat. Aber die
eigentlichen Gründe ihrer Entscheidung als Wirtschaftsministerin
des Landes Sachsen-Anhalt sind allein in der Lage ihres neuen
Eigenheimes zu finden: Sie möchte endlich Ruhe, nachdem sie ihr
neues Eigenheim wissentlich auf günstigen Boden in der
Einflugschneise des Magdeburger Flugplatzes gebaut hat — und
dafür ist jedes Cochstedt recht.
Der professorale Theoretiker der Volkswirtschaft,
Professor Paque¢ , wird ebenfalls nicht
begeistert sein von den Feststellungen Heyers, "Experten sehen
Nachteile für Cochstedt". Entweder zählt Paque¢
nun doch nicht zu den Experten oder er fand keine Erwähnung.
Letzteres sollte hiermit nachgeholt werden. Allerdings: Eine
Kostenanalyse allein ohne Marktkenntnisse lohnt alles rechnen nicht!
Schließlich gibt der Volksstimme- Kommentator "einen
gemeinsamen Flughafen Magdeburg-Cochstdt" zu bedenken.
Diese Lösung setzt einen lang anhaltenden steilen Aufschwung in
Sachsen-Anhalt voraus. Dazu bräuchten wir als Erstes eine neue
Landesregierung.
Dr. Rolf-Heiner Behrends,
Magdeburg :
Es bleibt jedem Interessierten unbenommen, seine
eigene Meinung in der Diskussion um den Ausbau des Magdeburger
Flugplatzes zu entwickeln. Bei öffentlichen Äußerungen sollten
jedoch irreführende Halbwahrheiten nicht als Argument benutzt
werden. Zwar stimmt es —wie im Leserbrief von Herrn Hagemann
angeführt — dass sich in 80 Kilometer Entfernung von Heidelberg
ein Flughafen befindet, doch handelt es sich. dabei um den von
Frankfurt, einen der größten des Kontinents mit Abflügen zu fast
sämtlichen Punkten der Welt. Eine solche Angabe hat in einem
Werbeprospekt für den Tourismus (international) sicher rechtmäßig
ihren Platz. Herr Hagemann verschweigt indessen, dass sich nur 10
Autobahnkilometer vom Heidelberger Stadtrand entfernt der
Regionalflugplatz von Mannheim befindet, der für den
Geschäftsverkehr der gesamten Region Rhein-Neckar eine erhebliche
Bedeutung hat, mithin ein Objekt darstellt, wie es auch für
Magdeburg angestrebt wird. Die . Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt
sollte es auf keinen Fall versäumen, ihre Anbindung an den
Flugverkehr in unmittelbarer Stadtnähe auszubauen. Freilich, solche
Infrastrukturmaßnahmen wirken sich nicht gleich heute oder
morgen aus, aber es sei noch einmal an die
BMW-Ansiedlung erinnert, bei der Flugmöglichkeiten eine wesentliche
Rolle spielten.
Falko Balzer, Magdeburg:
Obwohl die Wirtschaft der Region Magdeburg den
Ausbau des Magdeburger Flugplatzes für dringend erforderlich hält
und darüber hinaus die in der ständigen Regionalkonferenz
Magdeburg zusammenarbeitenden Landkreise mit der Landeshauptstadt
die Unterstützung des Landes beim Ausbau des Magdeburger
Flugplatzes fordern, ist Wirtschaftsministerin Frau Budde
persönlich dagegen und daher nicht bereit, hier Unterstützung zu
gewähren. Ist dieser Ministerin eigentlich bewusst, dass sie sich
verpflichtet hat, zum Schutz des Allgemeinwohles zu wirken, ohne
persönliche Auffassungen in den Vordergrund zu stellen?
In Magdeburg steht derzeitig nachweislich eine
leistungsfähige Luftverkehrsanlage, die auf Grund europäischer
Betriebsvorschriften dringend ausgebaut werden muss. Auch hier sind
Millionen Gelder investiert worden, und zwar gemeinsam mit dem Land
Sachsen-Anhalt! Soll etwa hier ab dem Jahr 2005 die nächste
Invest-Ruine entstehen? Sollen dann auch hier die Arbeitsplätze
vernichtet werden?
Der Verkehrsminister will Verkehrsgutachten
einholen um "Klarheit" in dieser komplizierten Materie zu
schaffen. Darüber hinaus kündigt er wieder einmal die Vorlage
eines Luftverkehrskonzeptes für Sachsen-Anhalt noch vor der Wahl
an.
Beide Minister schwärmen von einem
Regionalflughafen Cochstedt, ohne zu wissen, wo der Passagierverkehr
an diesem Standort herkommen soll und ohne dass die Ergebnisse der
beauftragten Gutachter vorliegen. Außerdem wissen beide, dass die
Betriebskosten vom Airport Cochstedt das 5-fache der Kosten von
Magdeburg betragen und seitens des Flughafens Cochstedt weitere 100
Millionen Mark für Gebäude zum Flugbetrieb und 20 Millionen Mark
für sonstige Gebäude veranschlagt wurden. Was wird hier eigentlich
gespielt?
Jawohl, der Stadtrat von Magdeburg hat sich zum
Ausbau bekannt — weil er die Daten vom Magdeburger und Cochstedter
Standort verglichen hat. Der Stadtrat hat sich vom Gemeinwohl leiten
lassen und nicht von der Tatsache, dass dadurch eventuell das
persönliche Wohnumfeld der Wirtschaftsministerin und weiterer
Ausbaugegner tangiert wird. Oder hat sie es nicht verkraftet, dass
sie im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens noch 1998 gemeinsam
mit der Bürgerinitiative gegen den Flugplatz
in vorderer Reihe der Magdeburger Stadthalle sitzend, es nicht
geschafft hat, das Verfahren zum Kippen zu bringen? Ein Schelm, der
etwas Böses denkt. |
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