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03.09.2002  Magdeburg, News:
Der Mittagsee stirbt und nichts passiert

Werder - Auch nach dem Notabfischen des Adolf-Mittag-Sees am Wochenende hält die Stadt die Verhandlungen mit der Firma Plocher aufrecht.

Bereits vor mehr als eineinhalb Jahren hatte der Stadtrat auf Initiative des Abgeordneten Falko Balzer (SPD) sich für das umstrittene "Plocher-Energie-System" entschieden, um damit den Adolf-Mittag-See zu entschlammen. Die Methode habe auch im Gartenteich des Abgeordneten positive Wirkung gezeigt und könne am Adolf-Mittag-See angewendet werden. Schließlich sei dies die billigste Variante und der See müsse nicht ausgebaggert werden. Die meisten Stadträte folgten dem, zumal Plocher das Angebot machte, erst nach Erfolg die Prämie zu kassieren.

30 Zentimeter Schlamm sollen innerhalb von 5 Jahren reduziert werden. Zum Einsatz sollen "besprochener" Quarzsand und Röhren mit kosmischer Energie kommen. Biologen und Gewässerkundler halten die Methode allerdings für Humbug. Es gibt außerdem kein wissenschaftliches Gutachten, das die Wirkung der alternativen "Heilmethode" belegt.

Die Stadtverwaltung wurde aufgrund dieser Umstände vorsichtig und wollte sich absichern. So zogen sich die Verhandlungen mit Plocher in die Länge. Es wurde zunächst eine Analyse zum Ist-Zustand der Schlammhöhe in einem unabhängigen Labor in Auftrag gegeben. Außerdem wurden klare Ziel-Werte festgelegt. Plocher war damit nicht einverstanden. So wurde erneut verhandelt. Zwischendurch meldete sich die Firma gar nicht mehr.

Ordnungsbeigeordneter Holger Platz, der mit den Verhandlungen noch immer beauftragt ist, stellte Plocher bis 20. August dieses Jahres ein Ultimatum, um auf den vorgelegten Vertrag zu reagieren. "Er hat sich in der Frist gemeldet und eine Antwort geschickt. Im Betriebsauschuss des Stadtgartenbetriebes haben die Stadträte die Antwort aber nur in Teilen akzeptiert", so Holger Platz. Nähere Ausführungen wollte der Beigeordnete zunächst nicht machen. Bis Mittwoch soll entschieden werden, wie es weiter geht. "Bis dahin hat Herr Plocher noch mal Gelegenheit auf unsere Antwort zu reagieren", so Platz.

Der Mittagsee leidet indes weiter an Sauerstoffmangel. Pflanzen gibt es keine mehr. Hilfe errechnet sich der Anglerverein, als Pächter des Sees, nur durch die mechanische Beseitigung des Faulschlamms. "Dann hätten auch Pflanzen wieder eine Chance", so der Vorsitzende des Magdeburger Anglervereins Klaus Brühl. Fast jährlich muss der Anglerverein in Eigeninitiative rund 3000 Euro für das Notabfischen bezahlen.

Von Matthias Fricke
  (LRMD)
 
 
 
 
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