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05.10.2002  Magdeburg, News:
"Flughafen GmbH soll die Realitäten endlich erkennen"
Der Streit um den Flugplatz-Ausbau ist ein Dauerbrenner, zumal das Geld in den Haushaltskassen immer knapper zu werden scheint. Es gibt Befürworter und Gegner der geplanten Landebahnverlängerung, die im Lokalanzeiger abwechselnd Stellung nehmen. Heute äußert sich die Bürgerinitiative "Alternativen zum Flugplatzausbau" zu Wort.

Bürgerinitiative gegen den Flugplatzausbau im Volksstimme-Forum:

"Das größte Transportflugzeug der Bundeswehr, die Transall, landet hier regelmäßig und Herr Fechner erzählt uns das Märchen, dass gerade die kleineren der hier in Magdeburg verkehrenden Propellermaschinen zukünftig nicht mehr starten und landen können", erregt sich Matthias Rücker von der Bürgerinitiative.

"Business-Verkehr" auch nach Mallorca?

"Wer ausgerechnet im Zusammenhang mit den Pragflügen von ‚Businessverkehr‘ spricht, dem scheint jede Realität abhanden gekommen zu sein! Dieser Argumentation folgend müsste Herr Fechner auch alle Urlaubermaschinen nach Mallorca als ‚Businessverkehr‘ bezeichnen.

Rücker macht darauf aufmerksam, dass seit 1996 die Flughafengesellschaft immer wieder vom "steigenden Bedarfsdruck" spricht. Das einzige, was seitdem gestiegen ist, seien die neu konstruierten Ausbaubegründungen fern jeder Vernunft. "Statt sich der Realität zu stellen und zu erklären, warum immer noch keine der damals geplanten Linienflüge stattfinden, wird die FMG nicht müde, irgendwelchen nicht nachvollziehbaren, zukünftigen Flugverkehr zu herbeizureden!", so Rücker. Ist dann die Zeit der versprochenen Flüge endlich da, stelle man immer wieder fest, dass die Blase geplatzt sei.

"Wie lange sollen wir denn nun noch auf die Linienflüge für die Geschäftsleute warten? Geplant waren sie seit 1998 und mit solchen Flugzeugtypen, für die es auch nach 2004 keine weiteren Beeinträchtigungen geben wird! Dass der Flugplatz zukünftig eine längere Start- und Landebahn vorweisen muss, oder dass ab 2005 keine Pragflieger mehr abheben können ist eine Zwecklüge!" behauptet der Sprecher der Initiative.

Die Auswirkungen der genannten EU-Richtlinie seien dermaßen gering, dass der derzeitige Flugverkehr in Magdeburg fast überhaupt keine Einschränkungen erfährt. Einzig die großen 120-sitzigen Urlaubsflieger nach Mallorca würden die 1800 Meter benötigen. Für diese Verkehrsart gebe es bereits genug unausgelastete Flughäfen um Magdeburg!"

Der Vorsitzende der Bürgerinitiative Wolfgang Richter meint: "Es wird das Problem erfunden, dass sich künftig keine Flugzeuge für den Business-Verkehr finden lassen würden. Eine glatte Lüg nach unserer Meinung. Denn in Wirklichkeit finden sich keine Geschäftsleute für die bereitgestellten Flugzeuge! Nach dem Flop des Linienflugs wurde sogar im letzten Jahr das extra für die ‚Flugbörse‘ bereitgestellte Flugzeug in Ermangelung der Auslastung vom Magdeburger Flugplatz abgezogen." Außerdem sei "der Business-Verkehr überhaupt nicht von der neuen Vorschrift betroffen. Jeder Investor und jeder Geschäftsmann könne hier mit seinem Flugzeugen einfliegen – ohne jede Beschränkung!

"Auswirkungen nur für Urlaubsflieger"

"Angesichts der Flutkatastrophe, der zerstörten Verkehrsstruktur und der knappen finanziellen Mittel in Stadt und Land verbietet sich ein Ausbau von selbst", meint Richter.

Jeder Euro, der in den Ausbau fließe, fehle zur Unterstützung solcher Unternehmen, die die so dringend benötigten Arbeitsplätze für die Region schaffen."

Auch Alfred Wiegratz von der Bürgerinitiative ist empört über die Argumente: "Der Flugplatzausbau ist vorrangig für den Urlauberverkehr mit vierstrahligen Düsenflugzeugen notwendig! Es ist nicht nachzuvollziehen, dass das Regierungspräsidium insbesondere die Fluglärmproblematik sehr tief geprüft haben will, wenn man weiß, dass der lärmmedizinische Gutachter für seine unwissenschaftlichen und gefälligen Gutachten in Fachkreisen bekannt ist und sein entsprechendes Gutachten für Schönefeld als unbrauchbar und falsch zurückgewiesen wurde."

Dr. Manfred Eibs von der Bürgerinitiative fügt hinzu: "Nachdem sich die geplanten Linien nach München usw. nicht realisieren ließen und das Verhältnis zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Flügen immer ungünstiger wurde, musste Herr Fechner neue Gründe für den Flugplatzausbau finden." Deshalb habe es eine Kehrtwendung vom "Business-Airport" hin zum Spezialflugplatz für einen Reiseveranstalter gegeben, vermutet Ausbaugegner Dr. Eibs.



Von Matthias Fricke   (LRMD)

 
 
 
 
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