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27.03.2001 Magdeburg, News:
Fehlinvestition oder Anlaufschwierigkeiten?
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Das 1,8 Millionen Mark teure
gläserne Terminal auf dem Flugplatz ist eineinhalb Jahre alt. Von
"Leben in der Bude" kann jedoch nicht die Rede sein. Ein
Automatenhersteller zog sich zurück, weil keiner das Angebot nutzte.
Auch eine Flugfirma, der einzige Terminal-Mieter, zog kurzfristig
aus. Es war im Winter nicht geheizt.
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Menschenleeres Terminal: Statt Flieger kommen Busse
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Beyendorfer Grund. Im Oktober 1999 wurde das gläserne
Abfertigungsgebäude auf dem Flugplatz (Terminal) eingeweiht. Seitdem
nutzen das Schmuckstück Künstler für Ausstellungen, Firmen für
Marketingveranstaltungen und Unternehmen für Weiterbildungen. Nur
seinem eigentlichen Zweck wird das 1,8 Millionen Mark teure Terminal
eher selten gerecht. Kritiker behaupten: Das Terminal ist eine
Fehlinvestition.
Flugplatz-Chef Peter Fechner: "Das stimmt
nicht. 4000 Passagiere sind 2000 abgefertigt worden. Wenn man
bedenkt, dass es noch keinen Linienverkehr gibt, kann man mit dieser
Zahl sehr zufrieden sein." Und überhaupt: Das Gebäude sei in erster
Linie für die Sicherheit der Passagiere da.
Trotz seiner
"Zufriedenheit" präsentiert der Flugplatz-Chef eine neue Idee, um
das "Glashaus" besser auszulasten: Es soll Treffpunkt für Reisebusse
werden. Fechner: "Das ist ein guter Standort für Bürger aus dem
Umland. Ein Busunternehmen nutzt das schon."
Damit es den
Reisenden auch gut geht, wurde jetzt von der Flughafen GmbH eine
Cateringfirma mit der Versorgung beauftragt. 1999 war das anders. Da
waren drei Imbiss-Automaten aufgestellt worden, die aber jüngst von
der Firma abgeschraubt wurden. Grund: Bei den Cola-Büchsen soll
schon das Verfallsdatum überschritten sein, ohne dass auch nur einer
der "4000 Passagiere" den Automaten angeguckt hatte. Sie stehen
jetzt im Tower von Cochstedt.
Fechner wusste gestern
zunächst nichts vom "Verschwinden der Automaten". Nachdem er im
eigenen Haus nachgefragt hatte, sagte er: "Wir werden eine andere
Automatenfirma für diesen Service einsetzen. Im Vordergrund steht
die Sicherheit der Passagiere. Nur deshalb ist das Terminal ja
gebaut worden." Er versuche "nur nebenbei" auch Alternativen für die
Nutzung zu finden. Mit zunehmenden Flugbewegungen werden diese
wieder zurückgefahren.
Zurzeit, beteuert Fechner, seien die
Betriebskosten gedeckt. So zahle eine Magdeburger Flugfirma Miete
für die Nutzung eines Abfertigungsschalters. Richtig ist, die
Flugfirma hat tatsächlich einen Jahresvertrag unterschrieben, seit
Oktober aber residiert sie gar nicht mehr im Terminal. Grund: Das
Gebäude kann nur mit einem enormen Kostenaufwand beheizt werden,
weil die Wände aus Glas sind. Ein Durchheizen würde 36000 Mark
kosten. Piloten meinen, dass die Konstruktion eher für Flugplätze in
Portugal oder Spanien geeignet ist. Zu allem Übel müssen es die
Mitarbeiter der Flugfirma im Sommer bei Temperaturen um 40 Grad
Celsius aushalten. Eine Klimaanlage wäre ebenfalls zu teuer. Peter
Fechner: "Wir werden jetzt einen Raum für die Firma einrichten, den
wir heizen können."
Die Flughafen GmbH gehört zu 100 Prozent
der Stadt. Laut Stellenplan hat die Firma 16 Angestellte und zwei
Berater bei etwa 21000 Flugbewegungen im Jahr. Ein Vergleich:
Stendal-Borstel hat vier Angestellte mit rund 28000 Flugbewegungen.
Von Matthias Fricke (LRMD) |
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