Magdeburg. "Die optimale
verkehrliche Anbindung der Landeshauptstadt sehe ich als
unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche
Entwicklung. Dies schließt die Existenz eines leistungsfähigen
Flugplatzes für den Passagierverkehr in Magdeburg ein", macht
Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper seine Position zur
Luftanbindung der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt deutlich.
"Insofern verwundern mich die Äußerungen des Verkehrsministers, dass
Magdeburg sich an den Betriebskosten für Cochstedt beteiligen
könnte."
Am vergangenen Montag war Magdeburgs Oberbürgermeister zu einem
Gespräch beim Minister für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr, um
die Position des Landes zum Ausbau des Verkehrslandeplatzes
Magdeburg zu erfahren. "Dabei habe ich deutlich gemacht, dass der
Magdeburger Stadtrat sich im Dezember des vergangenen Jahres
mehrheitlich für den Ausbau des Verkehrslandesplatzes ausgesprochen
hat, unter der Voraussetzung, dass das Land Sachsen-Anhalt sich an
den Kosten beteiligt." Mit zwei Schreiben wurde das Ministerium im
August 2001 und im Januar 2002 über die Beschlüsse des Stadtrates
der Landeshauptstadt informiert und um eine Positionierung zur
Förderung eines Flugplatz-Ausbaus in Magdeburg gebeten.
"Für uns war die Linie bislang klar: Cochstedt wird als
Frachtflughafen entwickelt, Magdeburg als Passagierflughafen.
Darüber gab es auch Konsens mit dem Land Sachsen-Anhalt", so
Magdeburgs Stadtoberhaupt. "Auf dieser Grundlage haben wir bislang
25 Mio. DM in den Ausbau und die Modernisierung unseres
Verkehrslandeplatzes investiert - übrigens unter beträchtlicher
finanzieller Beteiligung des Landes."
Ohne eine Entscheidung des Landes zur Förderung des weiteren
Ausbaus in Magdeburg können die geplanten Investitionen nicht
fortgesetzt werden. Dies hat für Magdeburg - dem Stadtratsbeschluss
entsprechend - Priorität.
"Bereits für November hatte der Minister ein Gutachten
angekündigt, mit dem untersucht werden sollte, ob Cochstedt
überhaupt als Passagierflughafen geeignet ist. Bis heute hat das
Ministerium die Ergebnisse der Untersuchung nicht veröffentlicht."
Aus Sicht des Magdeburger Oberbürgermeisters wird sich Cochstedt
schon deshalb nicht als konkurrenzfähiger Regionalflughafen
etablieren können, weil die Entfernung zu Leipzig-Schkeuditz, wo es
nicht nur eine hochmoderne Infrastruktur, sondern auch freie
Kapazitäten gibt, viel zu gering ist.
"Trotzdem bin ich grundsätzlich zu einem informellen Gepräch mit
dem Verkehrsministerium und dem Landrat des Landkreises
Aschersleben-Staßfurt, Thomas Leimbach, über die Perspektiven der
beiden Flugplätze bereit", zeigt sich Magdeburgs Oberbürgermeister
kooperativ.
Verbindliche Zusagen zu einer finanziellen Beteiligung der
Landeshauptstadt Magdeburg an den Betriebskosten für Cochstedt wird
es dabei allerdings keinesfalls geben. "Darüber müsste außerdem der
Stadtrat entscheiden", macht Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper
deutlich. "Zunächst erwarte ich jedoch eine klare Positionierung des
Landes zu einer finanziellen Beteiligung am Ausbau des
Verkehrslandeplatzes Magdeburg und eine Antwort auf meine Schreiben
an den Minister. Erst dann kann sich der Stadtrat wieder mit dem
Thema befassen."