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02.10.2002 Magdeburg, News:
"Flughafen bleibt nur mit Ausbau
leistungsfähig" | |
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Der Streit um den
Flugplatz-Ausbau ist ein Dauerbrenner, zumal das Geld in den
Haushaltskassen immer knapper zu werden scheint. Es gibt Befürworter
und Gegner der geplanten Landebahnverlängerung, die im Lokalanzeiger
abwechselnd Stellung nehmen. Heute äußert sich der Geschäftsführer
der Flughafen GmbH, Peter Fechner.
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Geschäftsführer der Flugplatz GmbH Peter Fechner antwortet im
Volksstimme-Forum auf Airport-Gegner:
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Magdeburg - Die erneute Diskussion um den Flugplatzausbau hat
vor allem der Beginn der Grundstücksaufkäufe für die Umverlegung der
B71 ausgelöst. Oberbürgermeister Lutz Trümper appellierte an die
Flughafen GmbH in einer der letzten Ausgaben, bis zur Mittelfreigabe
durch das Land auf diesen Schritt zu verzichten.
Geschäftsführer Peter Fechner: "Grundvoraussetzung für den
Ausbau ist das Eigentum an den Grundstücken. Deren Ankäufe hätten
zur Einhaltung des Kostenrahmens bereits vor Durchführung des
Planfeststellungsverfahrens beginnen sollen. Wir bereiten derzeitig
den Grundstückserwerb vor und werden die Ergebnisse dem Stadtrat zur
Entscheidung vorlegen."
Um Irritationen zu vermeiden,
stellte Fechner fest, dass die Flughafen Magdeburg GmbH im Flughafen
Cochstedt auf Grund seiner Anlagengröße und der daraus
resultierenden Auslegung auf wesentlich größere Luftfahrzeuge, als
das in Magdeburg je der Fall sein wird, keine Konkurrenz sieht. Der
Verkehrslandeplatz Magdeburg werde auch nach seiner Erweiterung auf
eine Start- und Landebahnlänge von 1800 Meter bei weitem nicht die
Anlagengröße des Flughafens Cochstedt erreichen.
Bei einer
Versachlichung der Standortdiskussion solle die wesentlich
unterschiedliche Anlagenkonfiguration beider Flugplätze
Berücksichtigung finden, um die Leistungsfähigkeit des
Business-Airports Magdeburg nicht zu gefährden und darüber hinaus
Lösungsansätze für die am Standort Cochstedt entstandene
Luftverkehrsanlage zu entwickeln.
Wichtig sei, dass die
Flugplatzanlage nicht überdimensioniert wird, um ein Steigen der
Betriebsaufwendungen ins Unermessliche zu verhindern. Es sei die
logische Konsequenz, dass die Verantwortlichen der Stadt sich
mehrheitlich für den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Flugplatzes
Magdeburg ausgesprochen haben. Nicht Lobbyismus, sondern Fach- und
Sachverständnis habe sich dabei durchgesetzt. Mit den neuen
europäischen Flugbetriebsvorschriften für Luftverkehrsunternehmen,
die insbesondere mit mehrmotorigen Flugzeugen bis zu einem maximalen
Startgewicht von 5,7 Tonnen und max. 9 Passagieren operieren,
verliere der Flugplatz spätestens im Jahr 2005 seine
Leistungsfähigkeit. Der Flugplatz müsse dann eine längere Start- und
Landebahn vorweisen.
Durch die Nähe zur Universitätsklinik
(ca. 5 Minuten Anfahrtszeit) finden immer wieder Ambulanzflüge in
Bezug auf Organ- oder Patiententransporte statt. "Magdeburger
Unternehmen nutzen von uns vermittelte Luftfahrtunternehmen für
individuelle Businessflüge. Das wird ab 2005 mit den dafür
eingesetzten Flugzeugen nicht mehr möglich sein", so Fechner.
Des Weiteren werden Geschäftspartner verunsichert, die vom
Standort Magdeburg aus Luftverkehrsleistungen anbieten wollen.
Fechner: "Nehmen wir die Pragflüge, die auch für den Businessbereich
zugänglich gemacht wurden. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete
dabei das Finden eines Flugzeuges, das den kleinen Flugplatz
überhaupt wirtschaftlich nutzen kann. Erst die kurze Flugstrecke
zwischen Magdeburg und Prag und eine Gewichtseinschränkung für das
eingesetzte Flugzeug brachten die Chance zur Einführung von für die
Bürger attraktiven Luftverkehrsleistungen."
Fakt sei, dass
mit diesem Produkt am Standort Magdeburg gemeinsam mit einem
Reiseveranstalter ein neues Angebot für den Luftverkehrmarkt
entwickelt wurde. Das erzeugte am Fachmarkt bundesweit
Aufmerksamkeit. Da dieses Konzept erfolgreich sei, beabsichtige der
Reiseveranstalter weitere Angebote wie z.B. Paris und Budapest zu
entwickeln. Um marktgerechte Preise anbieten zu können benötige er
dazu Flugzeuge, die ohne Gewichtseinschränkungen am Flugplatz
starten und landen können. Fechner: "Dies ist nur möglich, wenn die
Start- und Landebahn verlängert wird."
Das durch diese
Aktivitäten Arbeitsplätze entstehen ist eine Tatsache, die man
außerdem nicht wegdiskutieren kann. Ein Grund mehr, neben dem Erhalt
von Arbeitsplätzen am Flugplatz die Leistungsfähigkeit der
Magdeburger Luftverkehrsanlage zu sichern, um in Folge
Betriebskostenzuschüsse verringern zu können.
Die zukünftige
Entwicklung der Flugplatzanlage gemäß der Planfeststellung nebst
Umweltverträglichkeitsgutachten finde unter Berücksichtigung von
Raumordnungs- und Stadtentwicklungsaspekten statt.
Im
Flächennutzungsplan der Stadt werde dies deutlich zum Ausdruck
gebracht. Fechner: "Insbesondere die Fluglärmproblematik prüfte das
Regierungspräsidium sehr tief. Dabei wurden härtere Maßstäbe
angelegt, als das in Deutschland bei Ausbauvorhaben von Flugplätzen
sonst der Fall ist."
Darüber hinaus habe die Flughafen GmbH
zur Vermeidung von Fluglärm insbesondere durch einmotorige
Flugzeuge, die mit Abstand auch weiterhin das Geschehen am Flugplatz
bestimmen werden, optimierte Anflugverfahren entwickelt.
Diese werden genau dann möglich, wenn die Start- und
Landebahn um 800 Meter nach Westen verlängert werde. "Bei der
Diskussion kommt die Tatsache zu kurz, dass in Magdeburg eine
kontinuierliche Entwicklung stattgefunden hat. Hier entsteht eine
Luftverkehrsanlage, die durch Einbindung notwendiger
Investitionsmittel am Bedarf orientiert weiterentwickelt wird", so
Fechner.
Von Matthias Fricke (LRMD) |
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