|
|
07.11.01 Magdeburg,
News: Flughafen
GmbH preist Flüge nach Prag an | |
|
|
|
Beyendorfer Grund -
"Alle Beteiligten sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis der
Städteflüge nach Prag, die erstmals im September und Oktober über
den Business-Airport Magdeburg abgewickelt worden sind", ließ
sich Flughafengeschäftsführer Peter Fechner in einer vorgestern
von ihm selbst verbreiteten Pressemitteilung zitieren. Die neun Flüge
hätten "immerhin eine 87-prozentige Auslastung" gehabt.
Pressemitteilung entpuppt sich als pure Reisewerbung
Peter Fechner hat auch einen Fluggast ausgemacht, der sich lobend über
das Flugangebot nach Prag äußert. Die nicht näher personifizierte
"Magdeburgerin" wird mit den Worten zitiert: "Von der
Haustür abzufliegen, das haben wir uns schon immer gewünscht."
Werbewirksam vergisst die Flughafen GmbH (ein 100-prozentiger
Eigenbetrieb der Stadt) nicht, in ihrer Presseerklärung Prag als
"historische Stadt an der Moldau" und als
"vielbesungene Metropole der Kunst und Wissenschaft mit mehr
als 1700 Kulturdenkmälern" zu preisen.
Selbstverständlich mit dem Hinweis, dass es "im nächsten Jahr
mit mehr als 30 Abflügen weiter geht". Der erste Start sei für
den 4. April 2002, der letzte Flug des saisonalen Städteflugprogramms
ab Flugplatz Magdeburg für den 24. Oktober 2002 vorgesehen.
Interessenten könnten sich "selbstverständlich schon heute für
einen der Termine vormerken lassen". Auskünfte gibt es ab
November am Flughafen Magdeburg, bei Werner-Tours und in jedem
Reisebüro.
Erläuternd wird in der Pressemitteilung, für die ein Reisebüroprospekt
Pate gestanden haben könnte, hinzugefügt, dass "die Städtetrips
jeweils vier oder fünf Tage dauern ... und mit der tschechischen
Fluggesellschaft Silver Air durchgeführt" werden. Werner-Tours
plane zudem, von Magdeburg aus auch das Ziel Budapest anzubieten.
Flughafenchef Peter Fechner lässt sich abschließend damit
zitieren, dass er "überzeugt" ist, "dass dieser
erfolgreiche Probelauf den Schritt in eine neue Ära bedeutet".
Und wenn erst die Verlängerung der Start- und Landebahn realisiert
sei, dann stünde der weiteren positiven Entwicklung des Airports
der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts nichts mehr im Wege. Dass sechs
außerdem geplante Flüge ausfallen mussten, erwähnt Fechner eher
am Rande. Dies aber, so der Flughafenchef, "lag nicht an der
Nachfrage, sondern war die Folge der terroristischen Anschläge in
New York".
Angesichts dieser Argumentation ist erwähnenswert, dass der erste
Flieger von Magdeburg nach Prag am 9. September (also zwei Tage vor
den Anschlägen in New York) in die Luft gegangen war. Alle weiteren
acht Flüge starteten - "nahezu ausgebucht" - kurz nach
der Katastrophe im World Trade Center. Warum noch bis zum 12.
Oktober die Flüge so gut verkauft werden konnten, wird in der
Pressemitteilung nicht erklärt. Tatsache ist, dass erst am 12.
Oktober erstmals der "fliegende Bus" wegen der angeblichen
Flugangst am Boden geblieben war.
Davon wurde die Volksstimme allerdings nicht durch den Flugplatz-Chef
informiert, sondern von einem Leser. Erst nach der Nachfrage der
Redaktion erfuhr die Öffentlichkeit dann vom Ende der Euphorie.
Dass die Pressemitteilung des Flughafens gerade jetzt in den
Redaktionen landet, hat einen einfachen Grund: Ab November
erscheinen die aktuellen Kataloge des Reiseanbieters.
Von Jens-Uwe Jahns
(LRMD) |
|
|
|
| |