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08.06.2005  Magdeburg, News:
Beschlussvorlage empfiehlt einen Airport auf ganz kleiner „Flamme“/ Bürgerinitiative unzufrieden
Stadt will einen Flughafen im Dornröschenschlaf
Der Magdeburger Flughafen während einer Luftfahrtausstellung. Am Donnerstag ist der Airport Thema im Stadtrat. Archivfoto: P. Ließmann
Der Magdeburger Flughafen während einer Luftfahrtausstellung. Am Donnerstag ist der Airport Thema im Stadtrat. Archivfoto: P. Ließmann

Wie es mit dem Magdeburger Flughafen in Zukunft grundsätzlich weitergehen wird, darüber soll der Stadtrat morgen eine Entscheidung treffen. Oder auch nicht, denn zwischen Verwaltung und Verkehrsausschuss zeichnet sich bereits eine Kontroverse ab.

Magdeburg. Magdeburgs Airport soll auf „Eis“ gelegt werden, jedenfalls was die weitere Entwicklung des Landeplatzes an der Ottersleber Chaussee betrifft. So jedenfalls möchte es die Verwaltung, wie aus einer Beschlussvorlage für die morgige Stadtratssitzung hervorgeht. Die so genannte „Kienbaum-Studie“, von der Stadt in Auftrag gegeben, spricht dem Flughafen jede Chance, in absehbarer Zeit ein Business-Airport zu werden, ab und empfiehlt eine Radikalkur. Die Verwaltung folgt dieser Empfehlung.

Ausgebaut wird nicht mehr, lediglich der „Status quo des Geschäftsbetriebes“ soll noch erhalten bleiben, also das, was die stadteigene Flughafengesellschaft bis jetzt gemacht hat, kann sie auch weiterhin tun, allerdings nicht mehr unter einem eigenen Dach, sondern unter dem der MVB. Und da nicht ausgebaut wird, wird der Flugbetrieb weiterhin zurückgehen, was dazu führt, dass Teile des Personals abgebaut werden können. Dazu kommt, dass der Flughafen Magdeburg zwar für eine Kooperation mit dem Flughafen Cochstedt, etwa als Dienstleister, bereitsteht, die Stadt sich aber am Airport Cochstedt auf keinen Fall finanziell beteiligen werde.

So die mittel- und langfristige Strategie der Stadt, die auch einschließt, dass der Planfeststellungsbeschluss für eine neue Landebahn, der bereits seit Februar 2000 vorliegt, grundsätzlich bestehen bleibt. Sollte also die wirtschaftliche Lage doch einmal mehr Flugbewegungen für Magdeburg versprechen oder aber der Airport Cochstedt, vom Land klar finanziell favorisiert, ein zweites Mal „abstürzen“, könnte der Magdeburger Flughafen kurzfristig wieder an den Start gehen.

Das alles steht in der Beschlussvorlage für den Stadtrat, die aber am Donnerstag mit Sicherheit von den Ratsmitgliedern nicht „durchgewunken“ wird. Der „Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr“ hat für die Vorlage bereits einen Bremsfallschirm gezogen. Der Ausschuss will, dass grundsätzlich der „Geschäftszweck des Flugplatzes Magdeburg langfristig“ erhalten bleibt. Rausgestrichen aus der Vorlage hat er aber alle konkreten Aussagen, wie etwa, dass nicht mehr ausgebaut werden und der Flugplatz von den MVB übernommen werden soll. Und auch eine klare Absage der Stadt zur finanziellen Beteiligung am Flughafen Cochstedt will der Ausschuss verhindern. Das Kienbaum-Gutachten solle zwar „zur Kenntnis genommen“ werden, und die Flughafen GmbH soll natürlich auch alle in der Studie aufgezeigten „unternehmensinternen“ Sparmaßnahmen umsetzen, grundsätzlich soll die Studie aber nicht als verbindliche Handlungsgrundlage dienen.

Damit ist der eigentlichen Beschlussvorlage im Grunde jede Schärfe genommen. Folgen die Stadträte der Empfehlung des Ausschusses, die im Ausschuss selbst übrigens mit vier Ja-Stimmen gegen zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung beschlossen wurde, so bleibt in Sachen Flughafen alles beim Alten.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative gegen den Flugplatzausbau werde sich auch mit der Strategie der Verwaltung, sollte diese beschlossen werden, im Grunde nichts ändern. „Der Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau bleibt auf jeden Fall grundsätzlich bis zum St. Nimmerleinstag bestehen“, so BIVorsitzender Wolfgang Richter. Das bedeute, sollte irgendwann ein Investor den Flugplatz ausbauen wollen, könne er dies auch ohne Probleme tun. Mit dieser Situation verhindere die Stadt eine städtebauliche Entwicklung rund um den Flugplatz, da dort beispielsweise natürlich niemand ein Eigenheim bauen werde, wenn das „Damoklesschwert“ einer neuen, Lärm bringenden Startbahn schwebe, so die Befürchtungen der Bürgerinitiative.

Von Peter Ließmann   (VS)

 
 
 
 
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