Ottersleben. Die „L 410“, eine Maschine
tschechischer Bauart, läutet für den Flughafen der Elbestadt eine
neue Epoche ein. Der Flieger für 16 Passagiere gehört zur Flotte
der kleinen, in Prag ansässigen Airline „Silver-Air“. Der
Flugplatz, die tschechische Fluggesellschaft sowie der
Reiseveranstalter „Werner-Tours“ haben nach langen
Vorbereitungen ein viertägiges Kurztrip-Paket geschnürt.
Für rund 500 Mark sind Flug und Hotelübernachtung
an der Moldau bereits enthalten. Gebucht werden kann in jedem Reisebüro.
„Nach einer Woche Werbung sind die sieben Flüge etwa zur Hälfte
ausgebucht“, freut sich Flughafen-Chef Peter Fechner über die
gute Resonanz. Sollte dieser Versuch wirtschaftlich gelingen, gibt
es Fechner zufolge im kommenden Frühjahr eine Neuauflage: „Das
Projekt ist in dieser Form einzigartig auf dem Markt.“
Bald Linienflüge?
Laut Entwicklungskonzept schlummern noch
weitere Visionen in der Flughafen-Schublade. Beispiel: Ein
Linienflug Magdeburg – München. „Alles noch Zukunftsmusik“,
sagt Fechner, „bei einem solchen Vorhaben müssen auch Stadt und
Land mitziehen.“
Die technischen Voraussetzungen sind mit dem
1999 eingeweihten Terminal geschaffen worden. Ob die etwa einen
Kilometer lange Landebahn ausgebaut wird, ist indes noch nicht
entschieden.
Meist fliegen Cessnas
Das Projekt liegt noch im Stadtrat. Doch egal,
was auch passiert: Airbus und Boeing werden definitiv nicht in
Magdeburg landen. Die „L 410“ gehört ohnehin schon zu den
Riesen auf der Startbahn, wo sich ansonsten hauptsächlich
einmotorige Cessnas, Segelflugzeuge und Hubschrauber tummeln.
Viele Fensterplätze
Übrigens verfügt auch die
Bundeswehr-Bereitschaft über die Maschine dieses tschechischen
Typs. Soll heißen: Zahlreiche Bundesminister fliegen damit hin und
wieder zu ihren Terminen. Flughafen-Chef Fechner sieht noch einen
Vorteil: „60 Prozent der Sitze sind Fensterplätze.“
Derzeit registrieren die Flughafenbetreiber 20
000 bis 22 000 Flugbewegungen jährlich. Dem stehen 35 000 bis 40
000 Passagiere gegenüber. Rein rechnerisch also zwei Passagiere pro
Flug.
Die sieben Flüge nach Prag liegen mit 16 Fluggästen weit über dem
Durchschnitt. Damit ihnen nicht gleich wieder die Lust am Fliegen
vergeht, bekommen die Passagiere bei dem einstündigen Himmels-Trip
ein Getränk und einen Imbiss gereicht.
Von Falk Heidel (LRMD)
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