Magdeburg. Wegen der schwierigen Finanzlage Magdeburgs hat
Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) in einem Brief an
Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) vorgeschlagen, den
Flugplatz zu schließen und den Flugbetrieb in das 30 Kilometer
entfernte Cochstedt (Kreis Aschersleben-Staßfurt) zu verlagern.
„Dadurch könnte die Stadt jährlich 750 000 Euro
Betriebskostenzuschüsse an die Betreibergesellschaft
sparen“, sagte Trümper gestern. Auf dem Magdeburger Flugplatz ist
derzeit auch die Hubschrauberstaffel der Landespolizei ansässig.
Magdeburg werde die Luftraumrechte an Cochstedt übertragen,
kündigte Trümper an.
Folge: In Cochstedt könnten größere Flugzeuge landen. Zudem würde
ein regelmäßiger Flugbetrieb ermöglicht. Trümper erwartet im
Gegenzug, dass das Land die Stadt bei der Umgestaltung des
Flughafengeländes zu einem Gewerbegebiet unterstützt. Zudem müsse
das
Land die elf Mitarbeiter der Betreibergesellschaft übernehmen und
die Umzugskosten tragen.
Im Verkehrsministerium hieß es dazu: „Das lässt sich
lösen.“ Wirtschaftsstaatssekretär Detlef Schubert (CDU) sicherte
zu, dass das Land die Erschließung des Gewerbegebietes fi nanziell
fördern werde. Minister Daehre begrüßte Trümpers Vorstoß. „Damit
wäre der Standort Cochstedt gesichert“, sagte er. „Ich erwarte,
dass die CDU-Fraktion im Stadtrat den Vorschlag mitträgt.“ Der
Stadtrat muss über die Schließung des Flugplatzes entscheiden.
„Das gibt Streit“, meine Trümper. „Ich werde viel Ärger kriegen.“
In den 90er Jahren waren mehr als 45 Millionen Euro
öffentliche Gelder in den Ausbau von Cochstedt geflossen. Nach der
Insolvenz 2002 war der Flugplatz im vorigen Jahr wiedereröffnet
worden. Eine Privatisierung oder die Ansiedlung von Fluglinien
schlug bislang fehl. Bis Mitte dieses Jahres will die
CDU/SPD-Koalition entscheiden, ob sie Cochstedt weiter finanziert.
Im Dezember hatte der Landtags-Finanzausschuss für
Sanierungsarbeiten geplante Gelder teilweise gesperrt.