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17.11.01  Magdeburg, News:
Bürgerinitiative warnte vor 250 Bewohnern von Süd: 
"Flugplatzausbau wird zum Desaster"

Reform. "Auf Grund der finanziellen Lage der Stadt bedeutet ein Ausbau in Konkurrenz zu anderen, bereits bestehenden Flughäfen ein finanzielles Desaster. (...) Die Bürger im Süden der Stadt wollen in Zukunft weder weitere (...) Lärmbelästigungen ertragen und auch nicht für den Flugplatzausbau sowie die Verlegung einer Bundesstraße aufkommen." So heißt es u. a. in einer Protestresolution an den Stadtrat, die am späten Donnerstagabend von Teilnehmern einer Bürgerversammlung in Reform verabschiedet wurde.

Resolution an Stadtrat

Etwa 250 Bürger aus Stadtteilen in Flugplatznähe waren einer Einladung der Bürgerinitiative für Alternativen zum Flugplatz Magdeburg e. V. gefolgt. Die Resonanz war selbst für die Veranstalter überraschend groß. Ein Teil der Anwesenden musste bis zum Ende gegen 21.15 Uhr das Geschehen im Stehen verfolgen.

Wenige Wochen vor dem endgültigen Stadtratsbeschluss am 6. Dezember über den Flugplatzausbau wolle man nochmals offen legen, dass die Pläne auf eine Steuerverschwendung in ungeheurem Maße hinauslaufen, sagte Wolfgang Richter, Vorsitzender der Bürgerinitiative, zu Beginn der Veranstaltung. Planfeststellungsverfahren und Gutachten würden die Zweifel an der Wirtschaftlichkeit nicht ausräumen.

Zur Untermauerung seiner Ansichten zeigte die Bürgerinitiative Videoaufnahmen u. a. von der "Monitor"-Sendung, die sich kritisch auch mit den Magdeburger Ausbauplänen beschäftigt hatte. In der Landeshauptstadt soll die bestehende Landebahn von 1000 auf 1800 Meter nach Westen verlängert und die B 71 umverlegt werden. Urlaubs- und Charterverkehr mit bis zu vierstrahligen Flugzeugen (110 Passagiere) seien geplant. Die Entwicklung des Flugverkehrs wird, wenn sie eintritt, zu einer Verlärmung des Magdeburger Südens führen, Beyendorf, Ottersleben, Hopfengarten etc. seien betroffen, warf Matthias Rücker von der Bürgerinitiative ein.

Das aus Braunschweig gekommene Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung gegen den Fluglärm, Wolfgang Born, sprach über seine Erfahrungen aus Braunschweig. Auch dort war eine Bürgerinitiative vergebens Sturm gegen den Flugplatzausbau gelaufen. Seiner Ansicht nach werde ein Ausbau in Magdeburg so oder so zum Desaster führen: Tritt die geplante Entwicklung nicht ein, wird Steuergeld zum Fenster hinausgeworfen. Der Flugplatz Braunschweig schreibe rote Zahlen, Tritt sie ein, seien weite Teile des Magdeburger Südens wegen des Lärms nicht mehr bewohnbar. Auch sei es ein Märchen, dass große Maschinen leiser seien, erklärte er.

"Alternative Cochstedt"

In der emotionsgeladenen Diskussion gingen die Anwesenden - Befürworter der Pläne ergriffen nicht das Wort  - auf Distanz, kritisierten die Ausbaupläne. 50 Millionen Mark seien eine bodenlose Verschwendung, sagte u.a. Wolfgang Bütow. Zumal mit Cochstedt eine Alternative da sei. Der Ausbau der B 81 würde die Fahrtzeit dorthin extrem verkürzen. Ähnlich äußerte sich auch Brunhilde Engelhard, die vom Stadtrat eine konsequente Ablehnung des Flugplatzausbaus forderte. Ein Prestigeobjekt, mit dem zig Millionen Mark Steuergelder verschwendet werden, sagte Axel Timke, der seine Enttäuschung über Politiker äußerte, die für die Flugplatzlobby und gegen die Einwände vieler Bürger entscheiden. Das Geld werde anderswo nötig gebraucht.

Vor der Sitzung des Stadtrats und am Tag selbst will die Bürgerinitiative mit weiteren Aktivitäten versuchen, die Entscheidung zu beeinflussen, hieß es abschließend. Am 6. Dezember solle auf dem Alten Markt demonstriert werden. was Fluglärmbelästigung bedeutet.


Von Karl-Heinz Kaiser

 

 (LRMD)

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