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18.08.2001  Magdeburg, News:
Mehrheit für Flughafen-Entwicklungsplanung

Ein weiterer Schritt zu einem möglichen Ausbau des Flugplatzes Süd bis 2005 für rund 26 Millionen Mark ist getan. Am Donnerstag bestätigte der Stadtrat nach emotionsgeladener Diskussion über ein Für und Wider die von der Wibera geprüfte mittel- und langfristige Unternehmensplanung.

Stadtrat stimmte namentlich ab Gutachten im Rat teils umstritten Trümper: In Köln halten sie uns für bescheuert

Altstadt. Die Fronten bleiben verhärtet, die Argumente im gespalteten Stadtrat dieselben: Für die einen ist der Ausbau des Flugplatzes unabdingbar für Magdeburgs wirtschaftliche Entwicklung, für die anderen beispiellose Geldverschwendung, die einher geht mit mehr Lärm in vielen Stadtteilen.

In diesem Rahmen bewegte sich der gut einstündige Schlagabtausch am Donnerstagabend unter den Stadträten. Die Mehrheit schließlich bestätigte in der namentlichen Abstimmung (eine Forderung der PDS) das von der Flughafen GmbH vorgelegte und im Auftrag des Stadtrats von der Wibera geprüfte Entwicklungspapier.

Damit ist der Weg geebnet für die Ausarbeitung einer grundsätzlichen Vorlage für den Flugplatzausbau. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres wird darüber entschieden, ob der Flugplatz bis 2005 für 26 Millionen Mark ausgebaut, die Landebahn von derzeit 1000 auf 1800 Meter verlängert und die B71 umverlegt wird - oder auch nicht.

In der Debatte brachten zunächst in Folge die Gegner der Auspläne ihre Argumente vor. PDS-Fraktionschef Hans-Werner Brüning lehnte die Unternehmensplanung rundweg ab. Es gehe nicht daraus hervor, wann die darin vermerkten Fluglinien kommen. Die Betriebskosten betragen rund zwei Millionen Mark, die angegebenen 1,2 Millionen Mark halte er für gelogen. Was den Flugplatzausbau generell betreffe, so beschäftige man sich mit etwas, wofür die Stadt kein Geld hat und wofür das Land keine Zuschüsse zahle.

Rainer Buller, FDP, der sich bei der späteren Abstimmung enthielt, forderte vor einer Entscheidung ein vergleichendes Gutachten zum Alternativstandort Cochstedt. Der wäre nach vierspurigem Ausbau der B81 für Magdeburg tragbar, weil er dann in ca 20 Minuten erreichbar wäre, ist seine Ansicht. "Das Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gehe an der Fragestellung vorbei," erklärte der Grünenpolitiker Olaf Meister. Unglaubhaft seien die prognostizierten Wachstumszahlen der Flugverkehre um jährlich 100 Prozent, sagte er.

Für Reinhard Stern, CDU-Fraktion, dagegen ist das Gutachten ein "uneingeschränktes Testat der Unternehmensplanung der Flughafen GmbH." Es gehe um den Wirtschaftsstandort Magdeburg. Die Regionalkonferenz habe den Flugplatz gefordert. Dessen Ausbau sei auch im Wettbewerb gegenüber Braunschweig unbedingt erforderlich, das einen Flugplatz installieren wolle, führte er ein neues Argument ins Feld.

Alfred Westphal, Bündnis 90/Grüne, forderte von seinen Stadtratskollegen eine stärkere regionale Sicht und strukturelles Umdenken. Nicht Magdeburg, sondern Cochstedt sei der geeignete Geschäftsflughafen, sowohl für Magdeburg als auch für die Region.

BWM sei zwar nicht gekommen, eine Begründung für den bevorzugten Standort Magdeburg aber sei die gute Fluganbindung gewesen, begründete Dagmar Paasch, Vorsitzende der SPD-Fraktion, ihr Votum für die Unternehmensplanung und damit auch für den Flugplatzausbau. In der Fraktion habe sich eine Wandlung vollzogen, was auch das Gutachten bewirkt habe.

Während Frithjof Berfelde (PDS) und sein Fraktionskollege Prof. Reinhold Krampitz die Solidität des Gutachtens anzweifelten, die Ausschreibung des Flugplatzes an private Betreiber und die Ansicht vertraten, dass sich die Stadt einen Flugplatzausbau nicht leisten könne, signalisierte Norbert Bischof, SPD, seine Zustimmung. Cochstedt sei zu unsicher für Magdeburg, nahm er Bezug auf die derzeitigen Vorgänge.

Zum Abschluss der Diskussion ergriff OB Lutz Trümper das Wort. Er stimme dem vorliegenden Dokument zwar zu, aber ihm sei unwohl bei der Entscheidung, erklärte er. Sowohl die Fragen der Wirtschaftlichkeit als auch die der Flugprognosen seien nicht sicher zu beantworten.

Außerdem gebe es Cochstedt. Vor dem Hintergrund der Monitor-Sendung erklärte er, dass "man uns aus der Sicht von Köln sicher für bescheuert halten muss, zwei Flugplätze in einem Umkreis von 35 Kilometern auszubauen". Die Situation habe allerdings die Stadt nicht zu vertreten, sagte er. Dennoch stimme er den Planungen zu. "Dazu sage ich ja, aber das ist noch keine Entscheidung für den Flugplatzausbau."

Das offiziell verkündete Ergebnis: Mit 31 Ja-Stimmen (vor allem aus CDU- und SPD-Fraktion), 14 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen beschloss der Stadtrat das vorliegende Papier. Der Antrag der PDS, den Flugplatz auszuschreiben, wurde abgelehnt.

Von Karl-Heinz Kaiser   (LRMD)
 
 
 
 
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