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18.08.2004  Magdeburg News:
Flugplatz-Perspektiven: Ausbau auch im Alleingang?

Nach der Förderabsage zieht die Verwaltung mehrere Möglichkeiten in Betracht / Bürgerinitiative gegen Flächenkauf. 

Flugplatz-Perspektiven: Ausbau auch im Alleingang?

Von Karl-Heinz Kaiser


   Magdeburg. Auch nach der am 15. Juli von Land erteilten Absage, den Ausbau des Flugplatzes Süd mitzufinanzieren, sind die Pläne für den Ausbau des Flugplatzes Süd nicht endgültig zu den Akten gelegt worden. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die gestern die OB-Beigeordnetenrunde bestätigte und die am 7. Oktober im Stadtrat zur Debatte steht.


   Mit dem Papier will sich die Verwaltung praktisch die Genehmigung einholen, bis spätestens Frühjahr 2005 konkrete Vorschläge und Varianten zur "strategischen Perspektive" des Flugplatzes und der Flughafen Magdeburg GmbH (FMG) auszuarbeiten. Nach derzeitigem Stand, so heißt es darin, könnten mehrere Varianten in Frage kommen. Eine davon ist der Ausbau des Verkehrslandeplatzes ohne Landesmittel, z. B. durch eine Investorenbeteiligung, durch die Aufnahme von Darlehen oder durch einen Ausbau mit 100 Prozent städtischem Geld. Des Weiteren werden die Beibehaltung des jetzigen Status mit einer ausschließlichen Orientierung auf die Allgemeine Luftfahrt (oder zusätzlich mit einem Dienstleistungsvertrag für den Flughafen Cochstedt) sowie die Rückführung und Orientierung des Verkehrslandeplatzes Magdeburg auf die Privat- und Sportluftfahrt als diskutierenswürdige Möglichkeiten genannt. Außerdem hält die Verwaltung die Zusammenführung des Verkehrsflughafens Cochstedt und des Verkehrslandeplatzes Magdeburg für machbar, das bei Gründung einer Betreibergesellschaft auch gemeinsam mit Landkreisen.


   Wie Oberbürgermeister Lutz Trümper gestern erklärte, müsse jetzt genau durchgerechnet und abgewägt werden. Für ihn steht auf jeden Fall fest, dass der Flugplatz in der jetzigen Form nicht aufgegeben wird. Allerdings gebe es den Beschluss, dass der Ausbau nur mit Landesförderung erfolgt. Daraus müsse die Konsequenz gezogen werden.


   Der Versuch, den Flugplatz zu 74,9 Prozent Privatinvestoren zu überlassen, war mit einem niederschmetternden Ergebnis zu Ende gegangen – nicht ein Angebot wurde abgegeben. Indes hat eine Stadtratsvorlage zur Bestätigung von Grundstücksankäufen die Bürgerinitiative gegen den Flugplatzausbau auf den Plan gerufen. Heute soll der Finanzausschuss darüber in nichtöffentlicher Sitzung entscheiden, am 9. September der Stadtrat. Dabei geht es um Flächen für die Umverlegung der B71 im Zusammenhang mit der Verlängerung der Start- und Landebahn auf 1800 Meter.


   Die Umverlegung aber sei mit den geplatzten Ausbauplänen vom Tisch, hier sollen Tatsachen geschaffen werden, um die im Mai 2005 ablaufende Gültigkeit des Planfeststellungsbeschlusses aufzuschieben, vermutet Wolfgang Richter, Vorsitzender der Bürgerinitiative.


   Während Lutz Trümper rechtfertigt, dass der Ankauf noch vor dem 15. Juli in die Wege geleitet wurde und die kleinen Teilflächen der Stadt auch ohne Flugplatz nützten, fordert Richter den Stopp des Verwaltungsaktes. Nur das sei glaubhaft, sagte er. Bei dem möglichen Grundstücksankauf soll es nach Volksstimme-Informationen um einen Preis von rund 20000 Euro gehen. 

[[Hinweis der Bürgerinitiative (nicht im Artikel der Volksstimme enthalten): Es handelt sich bei diesem Kaufpreis nur um drei von noch sehr vielen zu erwerbenden Grundstücken. In den Unterlagen zum Ausbaubeschluss des Stadtrates vom 06.12.01 wurden die Gesamtkosten für den Flächenankauf auf über drei Millionen Euro beziffert!]]


   In den Flugplatz wurden von 1991 bis 2003 13,8 Millionen Euro investiert. Der Ausbau nach Planfeststellungsverfahren kostet nochmals 12,5 Millionen Euro.

 

 
 
 
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