Nach
der Förderabsage zieht die Verwaltung mehrere Möglichkeiten in
Betracht / Bürgerinitiative gegen Flächenkauf.
Flugplatz-Perspektiven:
Ausbau auch im Alleingang?
Von
Karl-Heinz Kaiser
Magdeburg. Auch nach der am 15. Juli von Land
erteilten Absage, den Ausbau des Flugplatzes Süd mitzufinanzieren,
sind die Pläne für den Ausbau des Flugplatzes
Süd nicht endgültig zu den Akten gelegt worden. Das geht aus einer
Beschlussvorlage hervor, die gestern die OB-Beigeordnetenrunde bestätigte
und die am 7. Oktober im Stadtrat zur Debatte steht.
Mit dem Papier will sich die Verwaltung praktisch
die Genehmigung einholen, bis spätestens Frühjahr 2005 konkrete
Vorschläge und Varianten zur "strategischen Perspektive"
des Flugplatzes
und der Flughafen Magdeburg GmbH (FMG) auszuarbeiten. Nach
derzeitigem Stand, so heißt es darin, könnten mehrere Varianten in
Frage kommen. Eine davon ist der Ausbau des Verkehrslandeplatzes
ohne Landesmittel, z. B. durch eine Investorenbeteiligung, durch die
Aufnahme von Darlehen oder durch einen Ausbau mit 100 Prozent städtischem
Geld. Des Weiteren werden die Beibehaltung des jetzigen Status mit
einer ausschließlichen Orientierung auf die Allgemeine Luftfahrt
(oder zusätzlich mit einem Dienstleistungsvertrag für den
Flughafen Cochstedt) sowie die Rückführung und Orientierung des
Verkehrslandeplatzes Magdeburg auf die Privat- und Sportluftfahrt
als diskutierenswürdige Möglichkeiten genannt. Außerdem hält die
Verwaltung die Zusammenführung des Verkehrsflughafens Cochstedt und
des Verkehrslandeplatzes Magdeburg für machbar, das bei Gründung
einer Betreibergesellschaft auch gemeinsam mit Landkreisen.
Wie Oberbürgermeister Lutz Trümper gestern erklärte,
müsse jetzt genau durchgerechnet und abgewägt werden. Für ihn
steht auf jeden Fall fest, dass der Flugplatz
in der jetzigen Form nicht aufgegeben wird. Allerdings gebe es den
Beschluss, dass der Ausbau nur mit Landesförderung erfolgt. Daraus
müsse die Konsequenz gezogen werden.
Der Versuch, den Flugplatz
zu 74,9 Prozent Privatinvestoren zu überlassen, war mit einem
niederschmetternden Ergebnis zu Ende gegangen – nicht ein Angebot
wurde abgegeben. Indes hat eine Stadtratsvorlage zur Bestätigung
von Grundstücksankäufen die Bürgerinitiative gegen den
Flugplatzausbau auf den Plan gerufen. Heute soll der Finanzausschuss
darüber in nichtöffentlicher Sitzung entscheiden, am 9. September
der Stadtrat. Dabei geht es um Flächen für die Umverlegung der B71
im Zusammenhang mit der Verlängerung der Start- und Landebahn auf
1800 Meter.
Die Umverlegung aber sei mit den geplatzten
Ausbauplänen vom Tisch, hier sollen Tatsachen geschaffen werden, um
die im Mai 2005 ablaufende Gültigkeit des
Planfeststellungsbeschlusses aufzuschieben, vermutet Wolfgang
Richter, Vorsitzender der Bürgerinitiative.
Während Lutz Trümper rechtfertigt, dass der
Ankauf noch vor dem 15. Juli in die Wege geleitet wurde und die
kleinen Teilflächen der Stadt auch ohne Flugplatz
nützten, fordert Richter den Stopp des Verwaltungsaktes. Nur das
sei glaubhaft, sagte er. Bei dem möglichen Grundstücksankauf soll
es nach Volksstimme-Informationen um einen Preis von rund 20000 Euro
gehen.
[[Hinweis der
Bürgerinitiative (nicht im Artikel der Volksstimme enthalten): Es
handelt sich bei diesem Kaufpreis nur um drei von noch sehr vielen zu
erwerbenden Grundstücken. In den Unterlagen zum Ausbaubeschluss des
Stadtrates vom 06.12.01 wurden die
Gesamtkosten für den Flächenankauf auf über drei Millionen Euro beziffert!]]
In den Flugplatz
wurden von 1991 bis 2003 13,8 Millionen Euro investiert. Der Ausbau
nach Planfeststellungsverfahren kostet nochmals 12,5 Millionen Euro.
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