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18.12.2002  Magdeburg, News:
Leere Kassen: Initiative fordert Privatisierung des Flughafens

Magdeburg muss sparen. Mehr als 40 Millionen Euro ist das Loch groß, das im nächsten Jahr im Haushalt klafft. Schulschließungen, Putzfrauen-Entlassungen, weniger Geld für die Vereine - die "Giftliste" des OB ist noch viel länger. Das ruft natürlich auch die Ausbaugegner des Magdeburger Flughafens auf den Plan ...

Airportgegner schrieben Protestresolution an die Stadträte

Magdeburg - "Durch den Stadtrat sollte sofort geprüft werden, ob die Planungen des kostenintensiven Ausbaus des Flughafens angesichts überall fehlender Gelder noch gerechtfertigt ist!".

Wolfgang Richter ist Vorsitzender der Bürgerinitiative für "Alternativen zum Flughafen Magdeburg-Süd" und kämpft gegen den Ausbau des Airports. Bis zu 5000 Bürger sind von den Plänen betroffen. Was er und seine Mitstreiter nicht verstehen: Wieso bei den großen Löchern in der Kasse weiter am Ausbau des Flughafens gearbeitet wird.

Die Bürgerinitiative schrieb jetzt eine Protestresolution, verteilte sie an den Oberbürgermeister und die Stadträte.

Darin heißt es: "Die von Herrn Trümper unterbreiteten Sparvorschläge in der nach oben offenen Einsparungsliste betreffen neben Ämtern auch zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen ... Sie machen unsere Stadt in der näheren Zukunft leider unattraktiver, kulturloser, sozial kälter und unfreundlicher."

"Allerdings gibt es eine große heilige Kuh in dieser Stadt, über deren Sparpotenzial oder gar Privatisierung offensichtlich niemand nachdenkt bzw. nachdenken will oder darf. Diese heilige Kuh des Oberbürgermeisters sowie einiger Stadträte und Lobbyisten ist die Flugplatz Magdeburg GmbH, FMG, mit ihren Ausbauplänen. Während dort 2002 ein Kinderspielplatz für ,fliegende Kinder' gebaut wurde und 425000 Euro für Grundstücksaufkäufe sowie weitere 8,4 Millionen Euro für die erste Ausbaustufe im Stadthaushalt gebunkert werden, fehlt jetzt das Geld für Wichtigeres. Da es der FMG in der Vergangenheit nicht gelang, mit ihrem Geld auszukommen, müssen Schulen auf moderne Lehrmittel und Sanitäreinrichtungen verzichten."

Die Initiative weiter: "Auch die für die Flugplatzerweiterung notwendige Umverlegung der B71 (weitere 3,3 Millionen Euro Kosten für die Stadt) wird weitere Löcher in den Haushalt reißen."

Die Bürgerinitiative hofft auf einen Verbund zwischen den Flughäfen Magdeburg und Cochstedt, denn dann könne auf einen Ausbau des City-Airports verzichtet werden. Wolfgang Richter: "Ein weiterer Schritt wäre die Privatisierung, schnell würde sich herausstellen, dass die Wunschträume des OB und einiger Stadträte irreal sind."

Oberbürgermeister Lutz Trümper ist ganz anderer Meinung: "Das Problem mit den derzeitigen Einsparungsplänen trifft den Verwaltungshaushalt. Die Investitionen für den Flughafen kommen aber aus dem Vermögenshaushalt - das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Einsparungen im Vermögenshaushalt dürfen nicht in die andere Kasse fließen."

Viel wichtiger aber ist nach Trümpers Meinung die Effizienz des Cochstedter Airports, der nach den Hoffnungen der Initiative ja Magdeburg zugeschlagen werden soll. "Alle Gutachten bestätigen, dass Cochstedt keine Zukunft hat. Die hatten in einem Jahr 1,6 Millionen Euro Kosten, aber keine Einnahmen und gingen folgerichtig Pleite. Der Airport wird von den Fluglinien einfach nicht angenommen, er trägt sich nicht. Zwölf Monate stand Cochstedt da und nichts passierte ..."

Was Trümper aber genauso wie die Initiative sieht, ist die mögliche Privatisierung. "Wenn sich ein Investor finden würde, der in unserem Flughafen investiert, wäre mir das das Allerliebste."

Von Henry Köhlert   (LRMD)
 
 
 
 
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