|
|
24.08.2001 Stassfurt, News:
Flughafen Cochstedt: "Zwei Flugplätze sind nicht
vertretbar" | |
|
|
|
Die PDS
hat die Landesregierung aufgefordert, mit seriösen und verlässlichen
Partnern eine Lösung für den in die Schlagzeilen geratenen
Verkehrsflughafen in Cochstedt zu suchen. Unterdessen mehren sich
die Stimmen gegen ein geplantes Konkurrenz-Projekt in Magdeburg.
|
|
PDS: Hier wird jeder noch so halbseidene Investor
gefördert
|
|
Cochstedt. Der parlamentarische Geschäftsführer der
PDS-Landtagsfraktion lässt an der Wirtschaftspolitik des Landes kein
gutes Haar. In Sachsen-Anhalt wird jeder noch so "halbseidene
Investor offensichtlich ohne ausreichende Kontrollen mit
finanziellen Mitteln unterstützt, nur um den Vorwurf der
Wirtschaftsfeindlichkeit zu vermeiden", so Wulf Gallert in
Anspielung auf den Verkehrsflughafen in Cochstedt (Kreis
Aschersleben-Staßfurt).
Schuld daran sei aus seiner Sicht
auch die ständige Diskussion vor allem der CDU, die das Land als
"Investorenschreck" darstelle. So habe zum Beispiel noch im Mai
CDU-Wirtschaftsexperte Detlef Gürth Wirtschaftsministerin Katrin
Budde (SPD) wegen des Förderstopps für Cochstedt öffentlich
angegriffen.
1998 sei der Ausbau des ehemaligen
Militärflugplatzes noch ein großer Wahlkampfschlager für die
Landtagswahlen gewesen, erinnert sich Gallert. "Offensichtlich war
die politische Erfolgsmeldung über amerikanische Investoren und 700
zukünftige Arbeitsplätze wichtiger als die Prüfung der Verwendung
von Steuergeldern aus der Landeskasse." Für eine solche Art von
Wirtschaftsfreundlichkeit sei Sachsen-Anhalt jedoch zu arm.
Die PDS schließt im Fall Cochstedt "mögliche Versäumnisse
bei der unmittelbaren Kontrolle der Fördermittelvergabe durch das
Land und den Landkreis" nicht aus und macht das noch immer fehlende
Luftverkehrskonzept für Sachsen-Anhalt für die Misere mit
verantwortlich. "Solange neben Cochstedt unter anderem auch der
Flugplatz Magdeburg auf großzügige Landesförderung hoffen kann, muss
es nicht verwundern, dass beide Projekte kaum zu realisieren sind",
sagte Gallert. Die PDS fordert die Landesregierung auf, für den
Flughafen Cochstedt und das angrenzende rund 80 Hektar große
Gewerbegebiet nach Lösungen mit seriösen und verlässlichen Partnern
zu suchen. Gallert: "Die dort verwendeten Fördermittel dürfen nicht
in den Sand gesetzt sein."
Wie die Volksstimme berichtete,
ist der geplante Verkauf an die Hamburger Cargo24Hub AG vorerst
gescheitert. Das Landgericht Magdeburg hat den Verkauf per
einstweiliger Verfügung untersagt. Antragsteller waren
Minderheitsgesellschafter der Flughafenentwicklungsgesellschaft.
Unter Hinweis auf den Cochstedter Airport hat sich der Bund
der Steuerzahler erneut gegen einen Ausbau des Magdeburger
Flugplatzes ausgesprochen. Das von der Landeshauptstadt favorisierte
26-Millionen-Mark-Projekt dürfe auf gar keinen Fall vom Land
gefördert werden, verlangte die Chefin des Steuerzahlerbundes, Helga
Elschner.
Zugleich kritisierte sie, dass das Land noch immer
kein Luftverkehrskonzept besitze, das Schwerpunkte für die
Bezuschussung setze. Dieser Plan werde bis spätestens April 2002,
vorliegen, sagte der Pressesprecher des Verkehrsministeriums,
Ulrich-Karl Engel, der Volksstimme. Seinen Worten zufolge, hänge
eine mögliche Förderung für Magdeburg von einer seriösen
Bedarfsanalyse ab. Dabei müsse Cochstedt mit einbezogen werden. "Es
gibt keinen Automatismus der Förderung", sagte Engel.
Der
frühere Wirtschaftsminister Horst Rehberger (FDP) sagte in einem
Volksstimme-Gespräch, er halte es für "nicht vertretbar", zwei
Flughäfen - Cochstedt und Magdeburg - zu fördern. Er warnte davor,
"öffentliche Gelder fehlzuleiten". Rehberger forderte, dass sich das
Land auf Cochstedt konzentrieren und den Flughafen über eine
vierspurige B81 an Magdeburg anbinden solle. Er argumentierte, der
Flugplatz in Magdeburg liege ungünstig und schnüre die Stadt nach
Süden ab. Der Flughafen sei "nicht zukunftsfähig", stellte der
Ex-Minister fest.
Von Michael Bock und René Kiel
(LRSFT) |
|
|
|
| |