URL: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokales/magdeburg/?em_cnt=349274
OB-Beigeordneten-Runde : Verkehrslandeplatz soll verpachtet werden / Ab 1. Januar 2008 nicht mehr in städtischen Händen
Flugplatz: Privatgesellschaft soll ab 1. Januar Steuerknüppel übernehmen
Von Karl - Heinz Karl-Heinz Kaiser
Die Odyssee des Magdeburger Flugplatzes Süd geht offenbar dem Ende zu.
Gestern hat die OB-Beigeordnetenrunde ein Handlungspapier bestätigt.
Darin heißt es unmissverständlich : Der Flugplatz bleibt erhalten. Und
: Eine Betreibergesellschaft soll die Geschicke des
Verkehrslandeplatzes in die Hand nehmen.
Magdeburg.
Oberbürgermeister Trümper weilt im Urlaub. Offenbar getrieben vom Druck
der Haushaltskrise hat seine Beigeordnetenrunde gestern ohne den Chef (
vermutlich aber mit dessen Einverständnis ) eine Entscheidung von
größter Tragweite getroffen : Die Stadt wird den Flugplatz Süd
abstoßen. Er wird verpachtet und von einer noch zu gründenden privaten
Betreibergesellschaft weitergeführt. Bereits ab 1. Januar 2008 soll die
Privatgesellschaft den Steuerknüppel übernehmen. Der Luftraum " F "
bleibt erhalten.
Laut städtischen
Informationen soll Oberbürgermeister Lutz Trümper beauftragt werden,
mit der Betreibergesellschaft einen Pachtvertrag für das
Flugplatzgelände auszuhandeln. Der ist dem Stadtrat zur Bestätigung
vorzulegen. Laut dem Wirtschaftsbeigeordneten von Magdeburg, Klaus
Puchta, soll der Rat am 6. September darüber beschließen.
Flugbetrieb ohne
städtische Zuschüsse
Der
Flugplatz-Vorpreller aus der Verwaltung könnte, wenn der politische
Wille nichts anderes durchsetzt, die Odyssee um Magdeburgs
Verkehrslandeplatz beenden. Denn : Nachdem vor einigen Jahren ein
Verkauf gescheitert war, hatten sich im April / Mai dieses Jahres
Flugplatzanrainer angeboten, den Platz zu übernehmen.
Die
Verwaltung favorisiert diese Variante : Als Lösung für die Stadt bietet
sich die Verpachtung an eine private Betreibergesellschaft von
wichtigen Nutzern des Flugplatzes an. Zumal sie den Flugbetrieb auf dem
derzeitigen Niveau ohne städtische Zuschüsse fortführen will, sagte
Puchta. Die Wirtschaft der Stadt benötigt den Flugplatz.
Rolf
Mürke von der besagten Nutzergemeinschaft zeigte sich gestern erfreut :
Zumindest sei das ein Signal, dass der Flugplatz bestehen bleibe,
erklärte er. Die Gewerbetreibenden hätten auch ein schlüssiges Konzept
ausgearbeitet, das sowohl dem OB als auch dem Stadtrat vorliege. Es
soll vor allem dem Geschäftsfl ugverkehr unter den bisherigen
Bedingungen und die Sportfl iegerei gewährleisten.
Mürke weiter : Alles andere sei Gegenstand späterer Verhandlungen.
Wesentlicher
Hintergrund für die Entscheidung für einen privaten Betreiber ist die
mit der städtischen Finanzkrise drohende Schließung des Flugplatzes.
Rund 550 000 Euro ist der jährliche Subventionsbedarf für den
Landeplatz.
Flughafen-Chef Peter Fechner hatte dem
Oberbürgermeister auf Grund einer Wirtschaftsstudie ( Kienbaum )
mitgeteilt, dass die städtische GmbH dauerhaft einen Zuschuss benötigt.
Dabei ist zwar eine Reduzierung von 83 000 Euro durch Verkürzung der
Öffnungszeiten des Flugplatzes möglich. 100 000 bis 150 000 Euro
könnten auch durch eine Quersubventionierung des Flugplatzes nach (
geplanter ) Verschmelzung mit der Weißen Flotte GmbH herausgeholt
werden. Aber : Diese Lösung ginge zu Lasten der MVB und letztlich
bleibe trotzdem ein Zuschussbedarf übrig, wird in dem gestern von der
Beigeordnetenrunde bestätigten Papier angezweifelt. Deshalb die
Entscheidung für privat.
Was aus den 11 Beschäftigten des
Flugplatzes wird, wie viel übernommen werden, ist gleichfalls ein
Gegenstand der Verhandlungen mit der Betreibergesellschaft, sagte
Puchta. Auch der mögliche Einstieg von Mitarbeitern aus Magdeburg in
Cochstedt ist noch nicht vom Tisch.
Konzept wird vom
Rat hinterfragt
Das
Konzept der Interessengemeinschaft ist von der Verwaltung akzeptiert
worden. Jetzt wird es in drei Ausschüssen und Anfang September im
Stadtrat hinterfragt. Kontroverse Diskussionen sind programmiert.
Ob das Konzept von einem unabhängigen Gutachter vorgelegt worden sei, verneinte Puchta.
Aber
: Es sei als plausibel einzuschätzen, deshalb der Vorschlag.
Rechtzeitig würden, so Puchta weiter, auch weitere Fachleute
eingebunden. Das dann, wenn alle Fakten der Betreibergesellschaft auf
dem Tisch liegen, versicherte er.
[ document info ]
Copyright © Volksstimme.de 2007
Dokument erstellt am 25.07.2007 um 05:55:55 Uhr
Erscheinungsdatum 25.07.2007 | Ausgabe: mdx