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29.01.2003 Magdeburg, News:
Turbulenzen um ein Konzept: Flugplatzausbau auf
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Magdeburg - Turbulenzen um
das Landesluftverkehrskonzept: Wie gestern bekannt wurde, wird darin
Cochstedt als alleiniger Regionalflughafen favorisiert. Für den
geplanten Ausbau des Magdeburger Flughafens könnte das in letzter
Konsequenz das Aus bedeuten. In der Landeshauptstadt fand die
Botschaft höchst unterschiedliche Resonanz.
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OB Trümper zu den Luftverkehrsplänen: "Alleingang ist nicht
machbar"
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Scheitert der mit Stadtratsmehrheit gefasste Ausbaubeschluss des
Flughafens Süd nun doch? Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die
Landesregierung nur zögernd zur finanziellen Förderung des Projektes
geäußert. Immerhin sollte das Land von den bis 2005 veranschlagten
13,7 Millionen Euro 4,9 Millionen aus seinen Kassen bezahlen.
Laut dem gestern veröffentlichten Volksstimme-Beitrag ist im
Luftverkehrskonzept die Richtung klar bestimmt: Die Rettung des
Cochstedter Flugplatzes, für den bereits 45 Millionen Euro
ausgegeben wurden, hat den absoluten Vorrang. Für Magdeburg gibt es,
wird ein Investor gefunden, keine Zuschüsse.
Doch ohne die
angesichts klammer städtischer Kassen geradezu unentbehrlichen
Landesgelder sind die Magdeburger Ausbaupläne fast eine Utopie.
Für CDU-Ratsfraktionchef Reinhard Stern wäre das ein herber
Rückschlag für die wirtschaftlichen Pläne der Stadt. Die
Landeshauptstadt brauche dringend eine funktionierende
Luftanbindung, sagte er gegenüber der Volksstimme. Wir werden weiter
für Magdeburg streiten, kündigte er an. Stern: Das werde ein Thema
auf der CDU-Regionalkonferenz werden.
Flugplatz-Chef Peter
Fechner zeigte sich wenig gesprächsbereit. Er kenne das Konzept
nicht, könne deshalb keinen Kommentar dazu abgeben. Außerdem sei die
Angelegenheit in einer sehr sensiblen Phase. Bislang habe es
Bestrebungen gegeben, sowohl für Cochstedt als auch für Magdeburg
eine Lösung zu finden. Darauf setze er weiter, sagte er.
"Die Vernunft hat gesiegt", sagte dagegen Eva-Maria Schulz,
Fraktionsgeschäftsführerin der Bündnisgrünen im Stadtrat. Die
Entscheidung, sich auf Cochstedt zu konzentrieren, sei unter
wirtschaftlichen und finanziellen Gesichtspunkten sinnvoll, fügte
sie hinzu.
So würde Magdeburg erhebliche städtische
Haushaltsmittel einsparen können, kommentierte
PDS-Fraktionsgeschäftsführerin Regina Frömert. Der Flugplatz sei
schon jetzt Zuschussbetrieb. Ihre Fraktion fordere eine
Privatisierung. Die Grundstücksankäufe sollten sofort gestoppt
werden, sagte sie. Werner Richter, Vorsitzender der Initiative gegen
den Flugplatzausbau, bezeichnete die Pläne im Luftverkehrskonzept
als einzig realistisch und gut für die Bewohner Magdeburgs. 45
Millionen Euro Steuergeld würden nicht in den Sand gesetzt, die
drohende "Verlärmung" des Südens der Landeshauptstadt sei dann vom
Tisch.
Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sah die
Angelegenheit gestern eher gelassen. Das Konzept müsse erst einmal
vom Kabinett bestätigt werden. Außerdem stünden noch Gespräche
zwischen ihm und Minister Daehre zum Thema aus.
Trümper,
dessen Fraktion für den Flugplatzausbau gestimmt hatte, betonte:
"Ich bleibe dabei, im Alleingang und ohne Landeszuschüsse können wir
den Flugplatzausbau nicht bestreiten." Allerdings sei seiner Ansicht
nach trotzdem nicht alles verloren. Man halte sich die Option offen,
dann einen privaten Investor einzubinden, sagte er.
Das
Luftverkehrskonzept für Sachsen-Anhalt, das die seit Jahren
herrschende Orientierungslosigkeit beenden soll, stand gestern zwar
auf der Tagesordnung im Kabinett der Landesregierung. Doch die
Diskussion darüber wurde aus formellen Gründen auf die nächste
Sitzung vertagt - damit auch Entscheidungen und mögliche
Konsequenzen für Magdeburg.
Von Karl-Heinz Kaiser (LRMD) |
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