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15.09.01 Welt, Wirtschaft: Budde
weist Vorwürfe zurück: Rechnungshof soll Fördermittel für
Flughafen Cochstedt überprüfen | |
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Magdeburg
- Mit den Ungereimtheiten beim Ausbau von Sachsen-Anhalts einzigem
Verkehrsflughafen in Cochstedt beschäftigten sich gestern Nachmittag
auch die beiden Landtagsausschüsse für Wirtschaft und Verkehr.
Wirtschaftsministerin Katrin Budde kündigte an, den
Landesrechnungshof mit der Prüfung der Fördermittelvergabe zu
betrauen.
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Konkurrenz-Verhältnis
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Wirtschaftsministerin Katrin Budde und Verkehrsminister Jürgen
Heyer (beide SPD) standen den Ausschuss-Mitgliedern zu Cochstedt
Rede und Antwort. Budde bemühte sich, Vorwürfe, in ihrem Hause habe
es Versäumnisse bei der Kontrolle der Fördermittel-Verwendung
gegeben, zu entkräften. Für den Ausbau des Airports hatte das Land
Zuschüsse in Höhe von insgesamt 82,9 Millionen Mark bewilligt.
"Soweit das für mich an der Aktenlage erkennbar ist, gibt es einen
richtig sauberen Weg im Wirtschaftsministerium", betonte die
Ministerin.
Die Landesregierung sei an einer
"höchstmöglichen Aufklärung" interessiert. Deshalb werde sie dem
Landesrechnungshof die Cochstedt-Unterlagen für eine Prüfung zur
Verfügung stellen, so Budde. Danach wisse man, ob es Fehler gegeben
habe.
CDU-Verkehrsexperte Karl-Heinz Daehre begrüßte diese
"Flucht nach vorn" ausdrücklich, um durch eine schnelle Aufklärung
weitere Spekulationen zu verhindern. Daehre: "Der Landesrechnungshof
als unabhängige Prüfinstanz muss nun klären, was an den öffentlich
gewordenen Vorwürfen dran ist. Dafür ist er das beste Instrument.
Cochstedt muss aus den Negativschlagzeilen heraus." Die
Landesregierung könne sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.
Zugleich warnte Daehre das Kabinett vor einem
"Schwarzer-Peter-Spiel". "Schuldzuweisungen schaden jetzt nur dem
ganzen Projekt und schrecken potenzielle, seriöse Investoren ab",
sagte der CDU-Politiker.
Die Union werde das Thema Cochstedt
spätestens nach Vorlage des Prüfberichtes wieder auf die
Tagesordnung setzen. "Unabhängig davon", verlangte Daehre, "muss
sich die Landesregierung stärker als bisher an der Investorensuche
für Cochstedt beteiligen."
"Der Standort hat für uns immer
noch eine sehr prioritäre Bedeutung, weil wir wissen, dass er eine
Entwicklungschance für die Region ist und weil wir das Konzept immer
noch für gut halten", sagte Budde. Voraussetzung sei aber, dass die
"ganzen gesellschaftlichen Themen geklärt werden." Mit dem Ausbau
des ehemaligen Militärfliegerhorstes in Cochstedt hat sich nach
Einschätzung des Verkehrsministers ein Konkurrenzverhältnis zu
Magdeburg ergeben." "Das werden wir gutachterlich prüfen lassen",
sagte Heyer. Er geht davon aus, dass das Ergebnis bis zum Jahresende
vorliegt. Danach müsse entschieden werden. Welche Auswirkungen das
für die Flugplätze haben könnte, wollte der Minister jedoch noch
nicht sagen.
"Man kann nicht erst Tatsachen schaffen und
dann ein Gutachten in Auftrag geben", kritisierte Daehre. Er
forderte Heyer erneut zur Vorlage eines Luftverkehrskonzeptes mit
klaren Förderpräferenzen auf.
Das Land habe die jetztige
Situation in Cochstedt nicht herbeigeführt, sondern sich in den
vergangenen Jahren helfend an den Konsolidierungsbemühungen
beteiligt, unterstrich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses,
Hans-Christian Sachse (SPD). Er hofft auf ein ordentliches
Insolvenzverfahren für die Flughafenentwicklungs Gesellschaft (FE).
"Dann wird es in Cochstedt auch weiter gehen", so Sachse.
Für die FE, die einen Schuldenberg von rund 60 Millionen
Mark aufgetürmt hat, hatte die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung
Aschersleben-Staßfurt Insolvenzantrag gestellt. Wie der vorläufige
Insolvenzverwalter Bernd Wetjen informierte, habe er sich gemeinsam
mit den Hauptgläubigern, der Deutschen Bank, der Firma Oevermann und
Industriebau Wernigerode darauf verständigt, den Flughafenbetrieb
langfristig auf eine solide Basis zu stellen.
Von René Kiel
(MRSA) |
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