FLUGPLATZ UND WIDERSPRÜCHE

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Fluglärm

Wertverlust

Argumente
für den Ausbau

Flugblatt für die Bürgerversammlung in Westerhüsen am 13.12.00

Sehr geehrte Bürgerinnen, sehr geehrte Bürger,                       

um eines gleich vorneweg zu sagen: Wir sind keine Flughafengegner! Wir sind für den Erhalt des Flugplatzes in der jetzigen Größe und gegen den von einigen Stadträten und der Flugplatzlobby geplanten Ausbau!

Voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres werden die Stadträte über den weiteren Ausbau (im wesentlichen: Ausbau der Start- und Landebahn von jetzt 1000m auf 1800m, Aufnahme von vorwiegend Linien- und Charterverkehr mit zunächst 100-sitzigen Flugzeugen) entscheiden.
Als Begründung findet sich stets der Hinweis, daß sich Magdeburg nicht von der Entwicklung abkoppeln darf sowie die Einführung der Vorschrift Jar-Ops1.

Wir möchten Sie zunächst über die Auswirkungen des geplanten Ausbaus auf die Bürger im Süden Magdeburgs informieren, danach die Argumente der Befürworter kurz analysieren.

1.      Fluglärm: Den gibt es nicht, sagt die Flughafen Magdeburg GmbH [FMG]. Und wenn doch, solle man sich nicht so haben. Schließlich machen ja andere Verkehrsarten auch Lärm. Im übrigen sei ja wohl der „Nachweis“ erbracht, daß nach der Erweiterung Kurstadtbedingungen (!) herrschen („unabhängige“ Planfeststellungsbegutachter).
Sie ahnen schon: nichts stimmt! Der Gutachter, der für Magdeburg das medizinische Lärmgutachten erstellt hat, ist im letzten Monat von Schönefeld (auch dort hatte sich die Flugplatzlobby des „objektiven“ Gutachters erinnert) von der dortigen Planungsbehörde in die Wüste geschickt worden, weil so ziemlich alles am medizinischen Lärmgutachten dermaßen falsch und erlogen war, was man überhaupt nur in Schrift umsetzen kann.
Was heißt das für uns Magdeburger im Süden: Fluglärm ohne Ende, Flughöhen um die 80 bis 200 m, Bodengeräusche usw. usw. Nachtflug gibt’s lt. Planfeststellungsbeschluß nicht? Dann fragen Sie mal in anderen Städten nach! Dort wurde zunächst auch ein Nachtflugverbot ausgesprochen. Kurzerhand wurden das Verbot aufgeweicht und per dubiose Änderungs-verfahren das Nachtflugverbot vollständig aufgehoben. Und was hatten die Politiker den Bürgern Jahre vorher alles versichert...  die typischen Beruhigungspillen, Sie ahnen’s schon!

2.      Wertverlust des Wohneigentums: Dass ein Verkauf des Hauses unmöglich ist, liegt auf der Hand. Glück für den, der nicht aus beruflichen Gründen wegziehen muß: der kann sich wenigstens in einem ansonsten wertlosen Grundstück zeitlebens an den Flugzeuggeräuschen „erfreuen“. Wer wegziehen muß, der bezahlt doppelt: Erstens seine Miete oder sein Haus in der neuen Heimat. Und zweitens zahlt er den Kredit für das inzwischen unverkäufliche Haus im Süden Magdeburgs weiter ab. Oder würden Sie etwa z.B. 300 000 DM für ein Haus in bester Flugplatzlage hinlegen? (Flugplatzbefürworter haben auch schnell ihr Eigenheim weit weg gekauft bzw. gebaut: z.B. Herr Fechner, Geschäftsführer der FMG)

Wird von den Politkern nicht dauernd Altersvorsorge gefordert? Alle Ersparnisse sind ins Haus investiert. Als Altersabsicherung. Einigen Stadträten scheint aber dieses Problem der Bürger überhaupt nicht zu interessieren. Bei ein paar tausend Mark Betrug kommt man vor den Staatsanwalt. Und bei ein paar Hunderttausend? „Klappe halten! Jeder muß Opfer bringen!“
Und hier die Argumente der Befürworter:

1.      Notwendigkeit des Ausbaus aus formaler Sicht: Herr Fechner und Herr Balzer (Vorstandsvorsitzender der FMG) versuchen uns und den Stadträten seit Jahren schon weiszumachen, daß selbst bei heutigem Flugplatzbetrieb für dessen Beibehaltung ein Ausbau aufgrund der Vorschrift Jar-Ops-1 unbedingt notwendig ist. Da unserer Meinung nach wahrscheinlich die wenigsten Stadträte eine solche Vorschrift gesehen, geschweige denn gelesen haben, sie aber ständig als Begründung für ihre Ausbauentscheidung nicht müde werden zu erwähnen, hier ein kleiner Exkurs in die deutsche Bürokratie:
Richtig ist, daß für einige(!) der jetzt in MD startenden und landenden Flugzeuge ab 2005 eine Start- und Landebahnlänge von 1200m vorgeschrieben ist. Allerdings gibt’s keine Regel ohne Ausnahme: für alles mögliche wird jetzt schon eine Ausnahmeregelung beantragt. Und für fast alle Flugzeuge, die eine 1200m-SLB benötigen, würde auch hier die Ausnahmeregelung greifen. Als Beispiel möchten wir ( mit täuschender Ähnlichkeit zu Magdeburg) die Erweiterung des Flugplatzes Stadtlohn-Wenningfeld erwähnen: „Unabhängige Gutachter“ hatten aus der Jar-Ops 1 „herausgelesen“, die S/L-Bahn müsse von 980 auf ca. 1200 Meter verlängert werden. Dann wurde im Dezember 1998 i. A. des Flugplatzbetreibers aber die Länge 1.535 Meter verlangt. Im letzten Gutachten hieß es dann noch, daß man bei "einem Start auf nasser Bahn der Zuschlag (auf 1535 Meter) z.B. für die Cessna 40%" betrage. Mithin würde sich eine Länge von 2.150 Metern ergeben. Der Rat von Stadtlohn beschloß den Ausbau am 10.2.1999 mit einem Dringlichkeitsbeschluß. Die Stadträte waren überzeugt vom „notwendigen“ Ausbau gemäß Jar-Ops 1. Erst hinterher wurde eine Ausnahmegenehmigung bei der Bezirksregierung beantragt. Zur Überraschung der Ausbaubefürworter wurde eine unbefristete Ausnahmegenehmigung erteilt. Eine Posse deutscher Bürokratie. Und bald auch Magdeburger Stadträte?

2.      Notwendigkeit des Ausbaus aus Bedarfsgründen: Immer wieder das Argument: Der Bedarf ist vorhanden.
Der sollte schon vor zwei Jahren den Durchbruch bringen. In einer dubiosen Nachfrage wurde seitens der IHK Magdeburg festgestellt: Magdeburg hat das Zeug zum Linienflug. Also, nicht gekleckert, sondern geklotzt! Alles war paletti für die „Eröffnung“! Jede Menge Werbung für die sowieso schon Schlange stehenden Interessenten. Und dann das: Nicht mal ein einziges Linienflugzeug ist bis heute abgehoben! Wegen des immensen Bedarfs? Ach ja, die kleinen Maschinen sind vielleicht viel zu klein. Passen ja gerade mal 26 Leute rein. Also viel größer muß jetzt alles sein! Richtig große Linienflugzeuge! Bis zu 120 Geschäftsreisende, jeden Tag nach München, Frankfurt, Prag,... .
Und zurück. Und gleich mehrmals täglich. Besser noch: Charterverkehr! Ja, alle Magdeburger einmal nach Mallorca von Magdeburg aus. Alle wollen Westerhüsen von oben sehen! Was, die Flugpreise sind für die schon wieder zu kleinen Maschinen viel zu hoch? Na so was! Werden wir doch gleich noch eine Änderungsgenehmigung nachschieben: SLB auf 2400m Länge. Und siehe da, auch Flugzeuge mit 300 Passagieren können jetzt starten und landen! Was denn, ist es Ihnen schon wieder zu laut? Aber Sie wissen doch schon:... „Klappe halten! Jeder muß Opfer bringen!“

Was sind Sie uneinsichtig! Wie wir auch! Otto hat in Haldensleben derzeit 1800 Arbeitsplätze geschaffen. Aber die wollte man hier nicht! Der Flugplatzausbau ist viel wichtiger. Der schafft fast zwei Dutzend Pauschalarbeitskräfte. Wenn’s richtig läuft, wohlgemerkt!

Wenn Ihnen doch Zweifel kommen: Wehren Sie sich gegen diesen Unfug! Lassen Sie sich nicht mehr alles gefallen.

Wenn Sie heute aus verständlichen Gründen Ihre Meinung nicht äußern wollen...Dann schreiben Sie uns! Oder rufen an. TIP: Schauen Sie ab 01.01.2001 auf unsere neue freigeschaltete Homepage im Internet!             Adresse: www.bi-flugplatz-magdeburg.de

Sie können Ihre Meinungen Fragen und Hinweise, hier als E-Mail an uns schicken! 


Weitere Informationen demnächst hier.