FLUGHAFEN MAGDEBURG-SÜD 

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Meinung

 


 Zu „Land begrüßt Vorstoß des Oberbürgermeisters / Trümper will Flugplatz in Magdeburg schließen“, Volksstimme vom 17. Februar:

Stadtnahe Flugplätze sind Vergangenheit

Leserzuschrift 1:

In zwei Jahren redet niemand mehr über einen Flugplatz, den die Stadt nie wirklich gebraucht hat. Mit geschönten Zahlen über Flugbewegungen und Machtkämpfen haben unsere Stadtpolitiker einen lahmen Gaul über Jahre und mit viel Geld am Leben erhalten.

Unsere Bürger haben „Gott sei Dank“ bereits vor etlichen Jahren durch beherztes Aufbegehren eine aufwendige Vergrößerung vereitelt. Unsere Politiker haben wieder mal den Orakeln der Gutachter vertraut und einen Aufbruch zu den Sternen erhofft. Man kann noch verstehen, dass sie den Wirtschaftsstandort fördern wollen, wenn aber über mehr als zehn Jahre nichts passiert, dann ist ja wohl „Handeln“ angesagt. Das sollten unsere Stadtpolitiker von selbst erkennen, ohne vom Bürger geweckt zu werden.

Bleiben unserem mutigen Oberbürgermeister zwei Aufgaben in dieser Sache: Den Bürgern – auch wenn‘s schwer fällt – mal „Danke“ zu sagen und dem Geschäftsführer des Flughafens die Tränen zu wischen, ist er doch noch heute überzeugt vom Erfolg des Flugplatzes und fährt sofort seine Stacheln aus.

 Reiner Griehl,

39114 Magdeburg

 

 Leserzuschrift 2:

Müsste man nicht vorher Fachleute und Betroffene zum Für und Wider einer Schließung befragen? Ich bin 68 Jahre alt. Dieser Flugplatz war schon als Kind für mich ein Anziehungspunkt. Kann Magdeburg den Trumpf dieses Geländes aus der Hand geben?

Wer landet schon in Cochstedt? Mein Vorschlag: Alle Betroffenen an einen Tisch holen.

Horst Arnd, 39110 Magdeburg

 

 Leserzuschrift 3:

Man soll wirklich jede Existenzangst von mittelständischen Betrieben ernst nehmen, denn diese werden in unserem Wirtschaftssystem sicher nicht verwöhnt. Wenn ich aber lesen muss, dass die Schließung bzw. Verlegung dieses Flugplatzes „eine Katastrophe für den Mittelstand“ sein soll, dann fehlt mir für diese Interessen-Argumentation absolut jedes Verständnis. Der Mittelstand hat wirklich schwerwiegendere Probleme als einen Flugplatz für sein Flugzeug in Haustür-Nähe. Ich vermisse auch konkrete Zahlen, wie viele Geschäftsflüge pro Tag von diesem Flugplatz abgewickelt werden.

Cochstedt ist weit weniger als 40 Kilometer vom Flugplatz Magdeburg entfernt. Wo bleibt denn hier die sprichwörtliche „Flexibilität des Mittelstandes“? Vielleicht sollte man mal vergleichen, wie viele Kilometer mancher Arbeitnehmer tagtäglich zu seinem Arbeitsplatz fahren muss.

Wenn sich Herr Trümper – hoffentlich – mit seinem Plan durchsetzt, die riesige Flugplatz-Fläche zu einem Gewerbegebiet umzuwidmen, dann tut er wirklich etwas für den Mittelstand, für die Stadtkasse und – bitte nicht zu vergessen – für die Anlieger. Der Flugplatz entstand in den 20er Jahren. Inzwischen ist die Stadt um den Flugplatz herum gewachsen“. Flugplätze in Stadtnähe sind Vergangenheit. Cochstedt ist die Zukunft. Ich habe mehrmals nachlesen müssen, dass sich diese arme Stadt für diesen Anachronismus einen „Betriebskosten-Zuschuss von 750 000 Euro“ leistet. Eine drei Viertel Million Euro für diesen Flugplatz!

Das ist nicht zu fassen, weil beispielsweise die „Neue Strombrücke“ so marode ist, dass sie von Straßenbahnen nur wechselseitig befahren werden darf und dass für Pkws eine Fahrspur pro Richtung gesperrt werden musste. Für grundlegende Abhilfe fehlt das Geld. Davon sind täglich hunderte Bürger betroffen, die offensichtlich nicht so wort- und einflussreich ihre Interessen artikulieren können. Wo liegen denn hier die Prioritäten?

E. Gämlich 399114 Magdeburg

 

Leserzuschrift 4:

Wenn eine Stadt finanziell so heruntergewirtschaftet wurde wie Magdeburg, dann wäre doch zuerst einmal an der Reihe, dass der Oberbürgermeister samt seiner Stadtregierung zurücktritt. Aber nein, lieber lässt man andere über die Klinge springen, alle Flugplatzmitarbeiter, die Flugsportler und die mit der Fliegerei in Magdeburg ihr Gewerbe haben. Als ob es nicht genügend Gewerbegebiete und genügend Freiflächen für weitere gäbe!

Alternativen? Kein Problem: Es gibt bekanntlich die „Dresdner Lösung“, den Verkauf aller stadteigenen Wohnungsbestände. Dresden wurde mit einem Schlag schuldenfrei und bislang hat sich keiner darüber beklagt. Aber der Oberbürgermeister will das nicht, das ist für ihn eine „heilige Kuh“. Aber auch „heilige“ Kühe bestehen aus Steaks! Eine Stadtregierung hat dafür zu sorgen, dass die Einwohner der Stadt eine wohnliche und angenehme Stadt haben – dazu braucht eine Stadt keine Wohnungen zu besitzen und zu verwalten.

P. Franke, 39104 Magdeburg

 

Leserzuschrift 5:

Mit großer Sorge habe ich den Vorschlag von Herrn Trümper zur Flugplatzschließung aufgenommen. Wurde nicht die Erhaltung des Platzes durch Beschluss des Stadtrates gesichert? Was sollen nun diese abenteuerlichen Kahlschlagpläne?

Das 35 Kilometer entfernte Cochstedt wäre für den Business-Verkehr eine Katastrophe. Wo wollen wir Investoren, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Zukunft empfangen? In Magdeburg oder irgendwo zwei Landkreise weiter südwestlich? Für den geschäftlichen Flugverkehr wäre letzteres Szenario aufgrund der Anreisezeiten unvorstellbar.

Die Ausstattung des Magdeburger Flugplatzes ist auf einem hohen Niveau. Lage und Infrastrukturanbindung sind ideal. Cochstedt verfügt nicht einmal über ein Instrumentenlandesystem. Erhebliche Investitionen wären nötig, um einen richtigen Betrieb zu ermöglichen.

Die Akquisition eines nennenswerten Luftverkehrsaufkommens in Cochstedt ist Wunschdenken, das bereits 2001 zur Pleite der damaligen Betreibergesellschaft führte. Hier noch „einen draufzusetzen“, wäre gröbster Unfug. Für den Sparkurs darf eben nicht jedes Mittel recht sein, zumal die Zukunft der am Flugplatz angesiedelten Unternehmen auf dem Spiel steht – und damit Arbeitsplätze.

Die Nähe des Flugplatzes bedeutet für Magdeburg ein Standortvorteil, für den wir dankbar sein sollten. Gerade erst sind von Magdeburger Unternehmen drei Propellermaschinen im Wert von über einer Million Euro angeschafft worden. Wie viel Vertrauen in die Glaubwürdigkeit kommunalpolitischer Versprechungen darf ein Investor eigentlich haben?

Für die Luftsportvereine, die von den Segelfliegern und Fallschirmspringern mit großem Einsatz getragen werden, bedeutet der Platz vor Ort die Existenzgrundlage.

Die kurzfristige Einsparung von Zuschüssen steht in keinem Verhältnis zum durch eine Schließung anzurichtenden Schaden.

Christian Gotzel, 39104 Magdeburg

 

 

 

 

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