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Bürgerbrief an
die Stadt Magdeburg vom Dezember 2000
Bürgerinitiative
für Salbke und Westerhüsen
Arbeitsgruppe: Strukturentwicklung
Probleme der langfristigen
Strukturplanung für unser Wohngebiet
Der Zustand unseres
Wohngebietes und auch der anderer Stadtrandlagen verträgt sich nicht mit
dem angestrebten Image einer Landeshauptstadt. Es ist den Bürgern nicht
zu vermitteln, daß sie in dieser Stadtrandlage wirklich eine Perspektive
für das Wohnen und Leben haben, wenn gleichzeitig kontraproduktive Bestrebungen
durch einzelne Mitglieder der Verwaltung oder des Stadtrates zu erkennen
sind.
Das Stadtplanungsamt und der Stadtentwicklungsausschuß sollen darlegen,
welche Baumaßnahmen (Instandsetzungen, Rekonstruktionen und Neubauten)
von Privatinvestoren aus ihrer Sicht noch sinnvoll sind, wenn Herr Dr.
Peters, Ltr. Stadtplanungsamt, in einer Talk-Show des Fernsehens dafür
eintritt, daß der Wohnungsbau und die Wohnungsrekonstruktion vordringlich
im Stadtzentrum zu erfolgen haben. Die dort erhobene Forderung, die derzeitige
Bauförderung des Bundes für Stadtrand-lagen in den neuen Ländern zu halbieren,
ist eine Mißachtung der Bürger, die hier überhaupt noch in Bauten investieren
wollen.
Das Stadtplanungsamt und der Stadtentwicklungsausschuß sollen darlegen,
welche Baumaßnahmen (Instandsetzungen, Rekonstruktionen und Neubauten)
von Privatinvestoren aus ihrer Sicht noch sinnvoll und wirtschaftlich
vertretbar sind, wenn der Flugplatz im geplanten Umfang ausgebaut wird.
Aus allen nationalen und internationalen Beobachtungen ist bekannt, daß
Flugplätze, Müllverbren-nungsanlagen, Müllhalden, Chemiewerke, Stahlwerke
usw. wegen der Lärm-, Staub-, Verkehrs- und sonstigen Umweltbelastung
heute nicht mehr als erwünschte Nachbarn eines Wohngebietes zu betrachten
sind.
Für sie ist die Nachbarschaft zu Dienstleistern der eigenen Branche oder
zu verwandten Branchen günstiger und zweckmäßiger.
Beispielsweise hat sich mit dem Ausbau der Flugplätze in Dortmund und
Düsseldorf eine deutliche Verschiebung der Sozialstruktur vollzogen. Die
Mieten liegen unter dem Niveau anderer Stadtgebiete, viele Wohnungen stehen
leer bzw. sind nur noch an Sozialhilfeempfänger oder an Bürger mit Mietzuschüssen
zu vermieten. Die Zahl der finanzstarken Eigenheimbesitzer ist gesunken
(man hat verkauft), und das Niveau sowie das Image dieser Stadtgebiete
hat gelitten.
Bezüglich der Mietsituation ist in Berlin-Tempelhof der gleiche Zustand
erkennbar. Eigenheime gibt es dort nicht. Diese sind in Berlin-Tegel durch
den dortigen Flugplatz sowie in Schönefeld, Königs-wusterhausen, Zeuthen
usw. durch den Flugplatz Berlin-Schönefeld betroffen.
Das Stadtplanungsamt und der Stadtentwicklungsausschuß sollen darlegen,
welche Maßnahmen sie vorschlagen oder ergreifen wollen, um derartigen
Entwicklungen als Folge des geplanten Flugplatzausbaues entgegenzuwirken.
Das Stadtplanungsamt und der Stadtentwicklungsausschuß sollen darlegen,
daß der derzeitige Zustand des Wohngebietes nichts damit zu tun hat, daß
man diese Stadtrandlage wegen der bekannten Auswirkungen eines größeren
Flugplatzes bewußt vernachlässigt.
Anmerkung:
Diese Anfrage der BI Salbke/Fermersleben i.G. wurde am 4.12.00 Herrn Dr.
Peters und Herrn Kaleschke in Vorbereitung der Rechenschaftslegung/Einwohnerversammlung
mit Dr. Polte am 13.12.00 übergeben. Eine Antwort liegt bis 02.01.2001
nicht vor.
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