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Brief
eines Bürger an die Bürgerinitiative Westerhüsen am 12.12.00
An die Bürgerinitiative Westerhüsen
Sehr
geehrte Damen und Herren,
ich verfolge schon seit geraumer Zeit den Ausbau des Flugplatzes Magdeburg.
Leider mußte ich immer wieder feststellen, dass in dem betreffenden Zeitraum
die Verantwortlichen der Stadt Magdeburg (insbesondere unsere Stadträte)
als auch die unmittelbaren Vorantreiber (Magdeburger Flugplatz GmbH, prestigeorientierte
Abgeordnete mehrerer Parteien) den Ausbau des Flugplatzes ohne Notwendigkeit
forcieren.
Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Stadt Magdeburg unbedingt
den Lärm größerer Chartermaschinen (z.B. nach Mallorca) auf sich ziehen
und in den nirgends mit Gewinn arbeitenden Kampf mit Fluggästen einsteigen
möchte. Das kann nichts anderes als ein finanzielles Desaster der Stadt
Magdeburg bedeuten. Was mich aber insbesondere als Privatbürger sehr betroffen
macht, sind die Gleichgültigkeit und die Ignoranz, die etliche Politiker
und die Stadtverwaltung an den Tag legen, wenn es um die Vertretung von
Bürgerinteressen geht.
Obwohl schon in den vergangenen Jahren die Gegner eines Ausbaus des Flugplatzes
immer wieder als egoistische Bürger beschimpft wurden, konnte man die
Einwände, die gegen diesen Ausbau sprachen, nicht abwürgen. Auch mit der
leidigen 61-DM-Gebühr für alle „Widersprüchler“ konnte man anscheinend
die Bürger in Ausübung ihrer demokratischen Rechte nicht „ruhigstellen“.
Mit dem Ausbau des Flugplatzes wird gleichzeitig folgendes passieren:
Der Wert der Grundstücke (und natürlich damit auch der der darauf
erbauten Häuser) wird dramatisch verfallen, ein Verkauf eines Hauses
wird damit praktisch unmöglich. Schliesslich würde sich wahrscheinlich
kein Mensch selbst für einen noch so billigen Preis ein von Fluglärm betroffenes
Haus kaufen. Daraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen:
-
Um nicht den sofortigen finanziellen Verlust verkraften zu müssen,
wird man wohl oder übel in seinem Haus weiter wohnen müssen. Allerdings
hat die Sache zwei Haken: Erstens verhindert das nicht den geldbaren
Verlust des Hauses, den man erst dann zu spüren bekommt, wenn man z.B.
plötzlich ein wertloses Haus vererbt. Zweitens muß man sich auf Lebenszeit
den Fluglärm anhören, der sich mit den jetzigen Verhältnissen
überhaupt nicht vergleichen und sich wohl auch kaum erahnen läßt.
- Diejenigen, die
einen Kredit aufgenommen haben und aus beruflichen Gründen wegziehen
müssen oder den Fluglärm aus gesundheitlichen Problemen nicht mehr ertragen
können und aus diesem Grund das Weite suchen, sitzen auf einem Schuldenberg.
Denn der Verkaufspreis (vorausgesetzt, man findet überhaupt noch einen
Käufer) wird mit Sicherheit nicht ausreichen, um den Restkredit zu tilgen.
Man wird also, obwohl man dann keinen Besitz mehr hat, eine Schuldenlast
übernehmen. Die dann um so drückender wird, wenn man vorher einen Teil
seiner Ersparnisse für ein jetzt wertloses Haus (als Altersabsicherung)
investiert hatte und jetzt noch neben des Abbezahlens dieser Schuldenlast
eine zusätzliche Miete o.ä. zahlen muß.
Dass
dieses natürlich nicht nur Privatpersonen treffen wird, ist klar. Auch
die Besitzer grösserer Miethäuser werden das Nachsehen haben. Schließlich
kann man sich als Mieter heute in Magdeburg aussuchen, ob man in einer
Einflugschneise wohnt oder doch lieber wegzieht. Womit wohl klar ist,
dass die Eigentümer ihre Mietshäuser abschreiben müssen und ein Wegziehen
gerade junger Leute und damit den Leerzug von Westerhüsen von den Stadtverantwortlichen
billigend in Kauf genommen wird.
Lassen Sie das nicht zu! Wir brauchen hier keinen Charterverkehr! Die
Investoren kommen doch nicht mit Chartermaschinen aus Mallorca in die
Stadt! Und die wird es auch überhaupt nicht interessieren, ob man von
Magdeburg auf irgendwelche Urlaubsinseln fliegen kann. Man wird sich höchsten
darüber wundern, warum man Cochstedt nicht als kostengünstigen Probeballon
für einen etwaigen angeblichen Bedarf ausgewählt hatte. Denn schliesslich
wird die Steuerverschwendung Magdeburgs für einen Urlauberflugplatz mit
Sicherheit Investoren abschrecken denn anlocken.
Lassen Sie uns einfach am 13.12.2000 dem Oberbürgermeister und seinen
Abgesandten sagen, daß wir hier keinen Urlauberflugplatz brauchen, sondern
die dadurch gesparten Mittel z.B. in den weiteren Ausbau von Westerhüsen
investieren.
Verhindern sie, daß Poltes Abgesandte die Bürger mit nebulösen
Auslegungen von Richtlinien und die sich daraus ergebenen falschen Schlussfolgerungen
einschläfern und vom eigentlichen Problem ablenken wollen:
Wir
wollen unseren Süden Magdeburgs lebenswert erhalten und ihn noch viel
attraktiver machen!
Wir
brauchen keinen Ausbau des Flugplatzes, vor allem dann nicht, wenn sich
einige Stadtverordnete auf Steuerzahlerkosten Denkmäler setzen und die
Bürger mit ihren Problemen alleine lassen wollen und ihnen und der Stadt
Magdeburg Schaden zufügen!
Mit
freundlichen Grüssen
Sie
können Ihre Meinungen Fragen und Hinweise, hier als
E-Mail an uns schicken!
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Informationen demnächst hier. |