Modelle aus Papier
Das Interesse an der Landwirtschaft auf der Modellbahn und die fehlenden Modelle im Handel haben mich dazu bewegt, die Fahrzeuge selber zu bauen. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Materialien stellte sich normales Papier für den Drucker (ca. 80g/m²) als der beste „Baustoff” für mich heraus. Es läßt eine einfache aber genaue Verarbeitung zu und läßt sich hervorragend kleben. Feilen beim Nacharbeiten wie bei Metall ist nicht erforderlich.
Bevor ich mit dem Bau beginne, werden die Originalfahrzeuge vermessen und fotografiert. Am Computer erstelle ich die Ansichten sowie die Abwicklungen der Teile. Der Ausdruck erfolgt am günstigsten mit einem Laserdrucker, da so sehr feine Linien möglich sind. Profilierte Teile werden noch im Papierbogen aus aufgeklebtem Papier hergestellt. Anschließend erfolgt auf der nicht bedruckten Seite eine Farbbehandlung mit Lack und Pinsel. Dadurch erreicht man schon eine gewisse Stabilität. Nach dem Ausschneiden der Fensteröffnungen und dem Aufsetzen der Scheiben werden alle Teile mit einem Cutter ausgeschnitten und mit „Ponal express” verklebt. Für Stellen, an denen auf bereits mit Lack behandelte Flächen geklebt werden muß, verwende ich Sekundenkleber. Die Räder waren bisher nicht aus Papier, sondern stammten aus dem Handel (siehe unten: Detailierung). Auch einige Zurüstteile (Auspuff, Luftbehälter) werden je nach Lust und Situation nicht aus Papier sondern Holz hergestellt.
Mein erstes Modell im Maßstab 1:120 war ein Belarus MTS 50. Damals wurde alles noch ziemlich einfach ausgeführt. Bei den weiteren Modellen lernte ich immer mehr, die Möglichkeiten des Materials Papier auszunutzen. Inzwischen werden auch die Kühlergrills separat eingesetzt sowie die Kühlerhaube mit Profilierungen versehen. Ein paar Jahre davor ist schon ein T-172 „Weimarlader” entstanden. Das Modell wurde noch ohne Computer mit ziemlich starkem Papier durch Umrechnen der Maße des H0-Modells gebaut. Immerhin hat es jedoch einen beweglichen Ausleger mit „funktionierendem” Hydraulikstempel. Seitdem sind einige Modelle dazugekommen. Die Qualität hat sich verbessert. Mein neuestes Modell in diesem Maßstab, der T174-2, war das bisher aufwendigste.
Die Detailierung hat sich immer weiter erhöht. Die Fahrerkabinen besitzen Inneneinrichtungen mit den wichtigsten Inventarien, die Motoren werden dem Vorbild entsprechend gestaltet (auch beim T174-2). Einige meiner neuesten Modelle haben auch die Räder aus Papier erhalten. Somit kann ich die typischen Felgenformen und die Stollen der Reifen nachbilden. Eine Beschreibung in Bild und Text folgt demnächst an dieser Stelle.
Um auszutesten, inwieweit diese Methode auch für kleinere Maßstäbe geeignet ist, entschied ich mich, den Belarus sowie den HW 80 auch im Maßstab 1:160 zu bauen. Abgesehen von wenigen Feinheiten ist die selbe Art und Weise sowie Detailierung möglich. Für den Anhänger bildete ich im Gegensatz zu meinem bisherigen TT-Modell sogar den Rahmen aus geklebten U-Profilen sowie das Fahrgestell komplett (Achshalterung, Federn …) aus Papier nach. Inzwischen wurde auch der T174-2 in diesem Maßstab gebaut.
Da auch der nächst größere Maßstab zu TT nicht uninteressant ist, baute ich auch in H0 einige Modelle. Der Vorteil der größeren Bauteile durch den Maßstab 1:87 wird durch die erforderlichen zusätzlichen Aussteifungen und der erhöhten Gefahr von Verziehungen im Papier wieder aufgehoben. Der zuletzt gebaute Belarus MTS 50 besitzt Felgen und Reifen aus Papier (Bilder im nächsten Update) und schafft damit wieder eine neue Qualitätsstufe, die auch in den anderen Maßstäben Einzug halten wird.
- Der T174-2 in den Maßstaben 1:87, 1:120 und 1:160