Schon wenige Befehle reichen aus, ein LaTeX-Dokument zu erstellen. Die untenstehende Form ist die minimal für ein Dokument benötigte Form. Diese 3 Befehle müssen in jedem LaTeX-Dokument in der genannten Reihenfolge stehen.
\documentclass{article} %Praeambel \begin{document} Small is beautiful. % Hier steht der eigene Text \end{document}
In der Präambel stehen hierbei alle Befehle, die global das ganze Dokument betreffen, also zum Beispiel das Einbinden von Klassen, Änderung von charakteristischen Längen, Definitionen von Titel, Autoren, ...
Nicht jeder Befehl darf in der Präambel stehen. Manche Befehle müssen aber auch dort stehen. Im Zweifelsfall in [Kopka] nachsehen. Im Kopf stehen müssen zum Beispiel Angaben wie \author{}, \title{}, ...
Erster Befehl in einem LaTeX-Dokument muß der Befehl
\documentclass[option1,option2,...]{style}
sein. Mit diesem wird dem Dokument eine Dokumentenklasse zugewiesen und mittels Optionen Besonderheiten eingestellt. Klassen und Optionen werden im folgenden erklärt. Im Allgemeinen ist die Reihenfolge der Optionen allerdings gleichgültig. Die verwendete Klasse bestimmt das Erscheinungsbild des Textes. Ein Ändern der Klasse kann also ein völlig anders aussehendes Resultat liefern. Viele Verlage liefern für ihre Zwecke angepaßte Klassen oder Styles. Es sollte deshalb auf Änderungen an Größendefinitionen sowie Anpassungen im Aussehen von einzelnen Elementen nach Möglichkeit verzichtet werden oder diese in eigene Pakete ausgelagert werden.
In jeder LaTeX-Installation sind folgende Klassen enthalten. Wenn also Texte zwischen verschiedenen LaTeX-Installationen ausgetauscht werden müssen, so sollte entweder die benötigte Klasse mitgeliefert werden oder man sollte sich auf die Standardklassen beschränken.
Empfehlenswert sind noch die Styles der script-Familie. Diese sind besser an die Bedürfnisse der DIN-Normen angepaßt. So ist bei ihnen der Saetzspiegel auf DIN-A4 ausgelegt. Bei den Originalen auf letter. Weitere Änderungen sind der Dokumentation zur Scriptfamilie zu entnehmen
Bei der Wahl der Klasse für das Dokument ist zu beachten, daß die Dokumentenstrukturen (Gliederungen, ...) sich unterscheiden. So existiert die Gliederung caption nur in den Klassen report und book (und abgeleiteten Klassen), die Gliederung book existiert nur in der Klasse book. Ein Austausch der Klassenfamilie ist also immer mit Aufwand verbunden.
Die unten aufgeführten Optionen gehören ebenfalls zur Standardausstattung jeder LaTeX-Installation.
Wenn keine der Schriftgrößenoptionen angegeben wird, verwendet LaTeX 10 Punkte hohe Schrift, das ist die beim Buchdruck übliche Größe.
Ein etwas anspruchsvolleres Beipiel eines Artikels in LaTeX ist unten aufgeführt.
\documentclass[12pt]{article}
\usepackage[german]{babel}
\author{V.~Schmidt}
\title{"Uber kurz oder lang}
\setlength{\parindent}{0pt} % Einrueckung 1. Zeile eines Absatzes
\setlength{\parskip}{5pt plus 2pt minus 1pt} % Abstand zwischen Absaetzen
\frenchspacing
\sloppy
\begin{document}
\maketitle
\begin{abstract}
Beispiel f"ur einen Artikel in deutscher
Sprache
\end{abstract}
\tableofcontents
\section{Start}
Hier beginnt der erste Abschnitt\dots
\section{Ende}
\dots{} und hier endet es.
\end{document}
Der erste Befehl in der Präambel ist die Verwendung eines Pakets (babel) zur Festlegung der Trennungeregeln.
In diesem Beispiel eines Artikels wurde in der Präambel neben der Autorenangabe und des Titels zwei Längen verändert. Dies betrifft die Einrückung der 1. Zeile eines Absatzes und den Abstand zwischen zwei Absätzen. Die erste Länge ist hierbei ein fester, die zweite ein flexibler Abstand. Bei flexiblen Abständen muß auf die Reihenfolge der Werte und Schlüsselworzte geachtet werden. Je großzügiger die Grenzen gewählt werden, desto freier kann LaTeX die Abstände variieren um Buchsatzfehler zu vermeiden. Je starrer diese Abstände sind, desto häufiger treten solche Fehler (wie einzelne Zeilen am Seitenanfang, ...) auf.
Im Dokument selbst wird ein Titel gebildet (\maketitle). Anschließend folgt die Umgebung abstract der sich das Inhaltsverzeichnis mit \tableofcontents anschließt. Nach zwei Überschriften und etwas Inhalt endet dieses kurze Beispiel.
Haupteinflußmöglichkeit auf das Aussehen eines LaTeX-Dokumentes sowie die Funktionalität von LaTeX selbst besteht neben der Wahl der Dokumentenklasse vor allem in der Auswahl der zusätzlich benutzen Pakete. Diese werden mit dem Befehl \usepackage[Optionen]{Paket} in der Präambel eingebunden. Hierbei ist zu beachten, daß selten Wechselwirkungen mit anderen Paketen auftreten können. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte in der Dokumentation der einzelnen Pakete. Im Folgenden sollen einige sinnvolle Pakete aufgeführt werden (und sinnvolle Optionen). Werden mehrere widersprechende Optionen eingegeben, so ist die jeweils zuletzt angegebene Option aktiv!
Das graphics-Bündel, zu dem auch das Paket graphicx gehört, stellt eine sehr sinnvolle Erweiterung bezüglich des Einbindens von Grafiken in LaTeX dar und sollte allen anderen Paketen gleicher Funktionalität aus Kompatibilitätsgründen vorgezogen werden.
Im graphics-bundle werden u.a. auch Befehle zur Verwendung von Farben definiert. Wie diese umgesetzt werden, hängt auch vom verwendeten Treiber ab.
Zum Einbinden von Grafik-Dateien gibt es zwei Möglichkeiten (bei gleichem Befehlsnamen), je nachdem, ob das Paket graphics oder graphicx verwendet wird:
grahics: \includegraphics*[llx,lly][urx,ury]{file} graphicx: \includegraphics*[optionen]{file}Der * dient hierbei dazu, die Grafik zu "beschneiden", also zu entscheiden, ob außerhalb des Grafikbereiches liegende Teile der Grafik dargestellt werden sollen oder nicht. Der Grafikbereich wird hierbei über die Boundingbox in eps-Dokumenten definiert. llx, lly steht hierbei für die Koordinaten der linken unteren Ecke, urx, ury entsprechend für die obere rechte Ecke des einzubindenden Bildes. Wird keine Einheit angegeben, so bezieht sich die Angabe in Punkten (1 inch = 72). Es können TeX-Größenangaben verwendet werden. Der Dateiname sollte ohne Endung verwendet werden. Bei vorhandensein meherer verschiedender Grafik-Dateien gleichen Namens sucht sich der verwendete Treiber den passendsten. Auch können so komprimierte Grafiken verwendet werden. Hierbei ist aber zu beachten, daß es eine Datei gleichen Namens mit angehängter Endung .bb geben muß in dem die Informationen über die Bounding-Box des Originaldekuments kopiert wurden.
In der graphicx-Version können ebenfalls Boundingbox-Informationen angegeben werden. Diesen muß nur innerhalb der optionen-Liste jeweils die Verwendung vorangestellt werden: bb erwartet die gesamte Bounding-Box, separiert durch Leerzeichen, bbllx, bblly, bburx, bbury erwartet hingegen nur ein Argument, die Koordinate der entsprechenden Ecke. Weitere Optionen sind: natheight, natwidth als Angabe der Originalgröße des Bildes, width, height Angabe der Größe im Text, angle, Drehwinkel, scale Skalierungsfaktor (sollte nicht mit width und height kombiniert werden), clip Beschneidet das Grafik-File an der Boundingbox (Argument ist "true" oder "false" oder nur das = ohne Argument (als Ersatz für "true").
Weitere Optionen und Spezialitäten sind in der Anleitung zum graphics-Bundle beschrieben.