Wie wird das Land entscheiden??

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Cochstedts Zukunft

Luftverkehrs- aufkommen in Magdeburg

Profilierungsneurosen einiger Stadträte

Wie stehen die Chancen für eine Zukunft  des Cochstedter Flughafens? Soll der Flugplatz in Magdeburg nun weiter ausgebaut werden?

Magdeburg, 13.08.2002

   
Es ist schon beängstigend still geworden um den Streit Cochstedt und/oder Ausbau in Magdeburg. Doch hinter den Kulissen werden eifrig Strippen gezogen. Ende des Jahres will die Landesregierung ein neues Luftverkehrskonzept für das Land Sachsen-Anhalt vorlegen. Ein Überblick über die derzeitige Lage und eventuelle Konsequenzen:

 

Derzeitige Positionen der Politiker

In einem Gespräch zwischen dem Verkehrsminister und der Bürgerinitiative äußerte sich Verkehrsminister Dr. Daehre (CDU) auf die Zukunft der Entwicklung des Magdeburger Flugplatzes wie folgt: Zunächst soll das Problem Cochstedt gelöst werden. Davor wird nicht über die weitere Entwicklung (sprich: Ausbau) in Magdeburg entschieden.

Ende dieses Jahres will dann das Verkehrsministerium ein Flugplatzkonzept für das Land Sachsen-Anhalt vorlegen. Die Entscheidung über die Zukunft des Magdeburger Flugplatzes eingeschlossen.

Folglich geht die Landesregierung davon aus, dass sie noch in diesem Jahr das Problem Cochstedt gelöst haben wird. Hoffentlich sieht die Lösung nicht nach einem endgültigen Schließen des Cochstedter Flughafens aus. Zumindest Wirtschaftsminister Dr. Rehberger (FDP) hat sich letztens uns gegenüber dahingehend geäußert, dass sich seine Meinung (Pro Cochstedt und gegen einen weiteren Ausbau in Magdeburg) nicht geändert hat.

 

Wie real sind die Pläne, Cochstedt demnächst wieder als Flughafen in Betrieb zu nehmen und zu nutzen?

Die Eigentumsverhältnisse scheinen immer noch etwas verworren. Viele Handwerker warten noch auf die Bezahlung der Handwerkerrechnungen, auf denen sie sitzen geblieben sind. Ein Flugbetrieb kann nach wie vor (seit Januar 2002) nicht stattfinden, da dem Personal gekündigt wurde. Eine Bewachung bewahrt den Flughafen vor Plünderungen und Vandalismus. Eigentlich ein Unding, dass der fast fertige Flughafen nicht genutzt werden kann. Das stellen auch vermehrt Flieger fest, die früher den Cochstedter Flughafen regelmäßig angeflogen sind.

Pläne gab es hingegen schon einige: Am Jahresende konnte man etwas von Investoren aus der Tschechei hören. Mittlerweile ist ein Konzept ausgearbeitet worden für die Nutzung des Cochstedter Flughafens unter anderem zum Umschlag von riesigen Obst- und Gemüsemengen aus Griechenland. In der betreffenden Region dort, wo das Obst und Gemüse produziert wird, soll ebenfalls ein Flugplatz errichtet werden. Die Planungen dort sind schon genehmigt worden. Ein ausführlicher Beitrag erschien in der Mitteldeutschen Zeitung.

Weiterhin ist der Cochstedter Flughafen prädestiniert für den Charterverkehr. Er hat die Größe, die Fluggesellschaften wie Ryanair, EasyJet, Germania oder ähnliche für eine intensive Nutzung suchen. Als Pendant wäre hier der Flughafen Hahn zu nennen: Zwar mehr als eine Autostunde von Frankfurt/Main entfernt (eine Bahnverbindung dorthin existiert nicht, wohl aber eine Busverbindung), erfreut sich der etwas abseits von großen Städten gelegene Flughafen wachsender Beliebtheit. Die Passagierzahlen auf diesem ehemaligen Militärflughafen sind stark steigend. Die Passagiere nehmen den etwas längeren Anfahrtsweg gerne in Kauf, wenn nur der Preis stimmt. Auch in Cochstedt haben schon Billig-Airlines vorgesprochen.

Man darf gespannt sein auf die Zukunft des Cochstedter Flughafens. Viele Politiker hatten sich vor der Wahl für den Erhalt dieses Flughafens ausgesprochen, auch viele Vertreter der Regierungsfraktion. Man darf gespannt sein, wie diese sich zu ihren früheren Aussagen bekennen werden.

 

Derzeitiges Luftverkehrsaufkommen in Magdeburg

Magdeburg kämpft derzeit mit sinkenden Passagierzahlen. Eine Linie für Geschäftsflieger ist nach wie vor nicht zustande gekommen, und es sieht auch nicht danach aus, dass sich das in nächster Zeit ändert. An den Flugzeuggrößen kann das nicht liegen: Geplant war der Linienflug mit Flugzeuggrößen, die auch nach 2004 noch bequem starten und landen können. Was fehlt, sind die Passagiere: Anscheinend war die Prognose der FMG nicht nur ein Flop auf Zeit, sondern eine grundsätzliche Fehleinschätzung der Lage insgesamt. Selbst im letzten Gutachten wurde eingeschätzt, dass der Linienflug im Gegensatz zum Charterverkehr in Magdeburg keine Rolle spielen wird. Und für den Charterverkehr (sprich: Urlaubermaschinen nach Mallorca und andere Ferienregionen) gibt es genug andere Flughäfen um Magdeburg. Selbst Leipzig/Halle ist nur zur Hälfte ausgelastet und sucht deshalb nach weiteren Luftverkehrsverbindungen in die weite Welt.

 

Wenn Stadträte sich selbst als Wirtschaftssachverständige ausgeben...

Nun sollte man meinen, dass diese Umstände eigentlich gegen einen weiteren Ausbau des Magdeburger Flugplatzes sprechen. Doch etliche Magdeburger Stadträte und Ausbaubefürworter scheinen Scheuklappen zu besitzen: Man hat sich einstmals für den Ausbau entschieden. Die Tatsache, dass sich die Bedingungen grundsätzlich geändert haben, will man einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Starrköpfig verharrt man auf der einmal eingenommenen Position, jede Änderung könnte ja vielleicht die eigene Person und das Ansehen beschädigen. Doch denen sei hier gesagt, dass die eigene Profilierungsneurose dem Steuerzahler schon etliche Millionen gekostet hat und in Zukunft noch sehr viel mehr kosten wird. Manchmal ist die Einsicht, Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und die folgerichtigen Schlüsse zu ziehen eine menschliche Eigenschaft, die einigen Leuten zunehmend abhanden zu kommen scheint.

Als kürzlich sämtliche Karlsbad-Flüge und viele Pragflüge aus Ermangelung eines Bedarfs abgesagt werden mussten, hätte den Ausbaubefürwortern spätestens hier ein Licht aufgehen müssen! Und dass die restlichen der stattgefundenen Flüge nur mit einem gigantischen Werbeaufwand realisiert werden konnten, spricht doch Bände genug....

Nun kann man das Verhalten von Flugplatzchef Fechner insofern nachvollziehen, als dass er entgegen allen Tatsachen beharrlich weiter versucht, Stadträte und andere Politiker von seiner Idee des Ausbaus zu überzeugen. Schließlich steht und fällt mit dem Ausbau auch sein (vom Steuerzahler) höchst gut bezahlter Job. Und wer sägt sich schon selbst den Ast ab, auf dem man sitzt.

Dass es aber auch Politiker gibt, die sich bedingungslos, freiwillig und schon fast unterwürfig vor Herrn Fechners Karren spannen, scheint unverständlich. Ein solcher Politiker ist der Stadtrat Herr Balzer. Er ist natürlich auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen GmbH. Auch war er Mitbegründer des Vereins "Pro Flughafen Magdeburg e.V." und bekleidet dort den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden. Er sitzt weiterhin auch im Bauausschuss der Stadt Magdeburg und versucht dort die Stadt mit seinem ungeheuren Wissen zu bereichern.

Seine letzte Meistertat neben einer mit Halbwahrheiten und verdrehten Zahlen gespickten Rede im Stadtrat für den Ausbau des Flugplatzes Magdeburg (in der er auch die Bürgerinitiative beleidigend angriff und die Presse verunglimpfte) waren seine Bemühungen um die Sanierung des Adolf-Mittag-Sees in Magdeburg. Eine dicke faulige Schlammschicht bedeckt den See schon seit langem. Um den See vor dem endgültigen Aus zu retten, müsste man diese Schlammschicht entfernen. Nur kostet das Geld, und die möchte die Stadt lieber in den Ausbau des Flugplatzes investieren. Aber Möchtegernwissenschaftler Balzer wollte die Situation am Schopfe packen und den See mit einer "neuen Methode" retten: dem sogenannten "Plochern". Demnach hätten tonnenweise Quarzsand in den See geschüttet werden müssen, der dann anschließend esoterisch besprochen werden sollte. "Das funktioniert!" rief Balzer den Stadträten zu. Er musste es wissen: Schließlich hatte er die Methode in seinem Gartenteich ausprobiert. Und das war der Beweis. Zwar entgegneten sämtliche Fachleute und Experten, dass das nicht funktioniert und der erhoffte Effekt nicht eintreten wird. Aber viele Stadträte, allen voran Herr Balzer, konnten die Argumente der Fachschule für Wasserwirtschaft und anderer Gelehrter bisher nicht überzeugen. Während selbst die Presse in diversen Beiträgen den ganzen Spuk als makaberes Spiel entlarvt und die Agierenden auf die Schippe nimmt, hält Herr Balzer weiter am "Plochern" mit besprochenem Quarzsand fest [siehe auch Beitrag vom 05.09.02]. Seriöse Firmen hätten längst den Auftrag erhalten müssen, den Schlamm einfach abzusaugen und so den See für die Magdeburger wieder in alter Schönheit erstrahlen zu lassen.

Auch in Sachen Flugplatz erweist sich Herr Balzer als wenig lernfähig. Als schon allen klar war, dass es so schnell zu keinem Linienflug kommen wird, erzählte er den Leuten noch, wie er sich schon auf demnächst stattfindende Fluglinien nach München usw. freue. Das ging zwar nachweislich auch in die Hose. Aber Herr Balzer wird wohl ewig nicht müde werden, an seine Märchen zu glauben und sich die Welt rosarot zu malen. Vielleicht hat er ja als kleines Kind schon im Garten mit Flugzeugen gespielt, und da wurde ihm plötzlich gewahr...

 

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