Umverlegung der B 71 ... auch ohne Flugplatzausbau?

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Man staunte nicht schlecht, als vor einiger Zeit etliche Magdeburger Stadtverordnete eine Umverlegung der Bundesstraße 71 forderten. "Nein, nicht wegen der Flugplatzerweiterung sei das notwendig", so die Ausbaubefürworter des Flugplatzes. Man erfand flugs eine andere Begründung, um eine notwendige Stadtratsmehrheit zu erschleichen. Ein Schelm, wer da Böses dachte...

 

 

 

 

                                                                                                     Magdeburg, 10.01.04

Schon Anfang Juni letzten Jahres machte Stadtrat Ruden (CDU), uns allen bekannt als vehementer Ausbaubefürworter des Magdeburger Flugplatzes, von sich reden, als er eine neue Verkehrsanbindung für die sich im Süden Magdeburgs entwickelnden Betriebe forderte. Diese sollte parallel zur Bahnverbindung Magdeburg-Halberstadt verlaufen, und zwar zwischen dem jetzt bestehenden Bahnkörper und der Gustav-Ricker-Straße. [Also direkt neben dem Großmarkt Selgros vorbeigeführt durch die benachbarte Kleingartenanlage, um dann scharf an den 100 neu erbauten Reihenhäusern (Nähe MACO) vorbei schließlich auf der Ottersleber Chaussee zu münden.]

Die so neu erbaute Straße sollte genau an der Stelle der Ottersleber Chaussee enden, die in den Planungen für die Flugplatzerweiterung als Anschlusspunkt für die umverlegte B 71 ausgewiesen ist. Von der Umverlegung der B 71 für die Flugplatzerweiterung sprach "Fuchs" Ruden allerdings damals bewusst noch nicht.

Den eigentlichen Coup wollte die Flugplatz-Ausbaulobby einige Monate später im Stadtrat landen: Mit einem "interfraktionellen Antrag" [der CDU- und SPD-Fraktion] forderte man straßenbautechnische Verbesserungen für die Unternehmen SKET und ENERCON. Als erster Baustein dafür sollte die Umverlegung der B 71 erfolgen.

Doch dieser Antrag wurde zunächst in die Ausschüsse verwiesen. In diesen wurde von der Seite der Ausbaubefürworter heftig für die Umverlegung der B 71 gestritten, obgleich natürlich klar war, dass man damit einzig und allein den Ausbau des Flugplatzes wieder ein kleines Stückchen vorantreiben wollte. (Die bekannte Salamitaktik eben).

Es ist schon aberwitzig, dass für die Großtransporte ausgerechnet die B 71 umverlegt werden sollte. Ist man erst einmal auf der Ottersleber Chaussee angekommen, ist es völlig egal, ob man nun auf der linken oder auf der rechten Seite den Magdeburger Flugplatz umfährt. Das sah auch die Mehrheit der Ausschussmitglieder so und empfahl dem Stadtrat mit knapper Mehrheit, eine Entscheidung zur Umverlegung der B 71 so lange auszusetzen, bis klar ist, ob der Flugplatz laut Planfeststellung erweitert wird oder nicht.

Am 08. Januar 2004 war dann die zu diesem Thema vorerst letzte und entscheidende Stadtratssitzung. Einigermaßen hitzig ging die Debatte zu. Die Flugplatz-Ausbaubefürworter versuchten vehement, die Umverlegung der B 71 mit z.T. hahnebüchenen Argumenten zu begründen. So fiel z.B. dem SPD-Stadtrat Olaf Czogalla schließlich nur noch ein, dass eine Umverlegung das Risiko für die jetzige B 71 minimiere, denn angeblich würde es bei Fallwinden zu gefährlichen Situationen kommen. Dieses Argument könnte auch von Radio Jerewan stammen.

Der Volksstimmeartikel vom 10.01.044beschreibt sehr treffend und realistisch den Ablauf der Debatte im Stadtrat, weshalb wir hier nicht mehr weiter auf die Debatte eingehen wollen und Ihnen empfehlen, sich diesen Artikel durchzulesen. Nur soviel noch: Der Antrag auf Verlegung der B 71 wurde mehrheitlich abgelehnt. Ein Antrag der PDS, die somit eingesparten Gelder für den Bau des neuen Tierheimes zu nutzen, erhielt dagegen keine Mehrheit.

Die für die Großtransporte hinderlichen verkehrlichen Schwachstellen sind inzwischen beseitigt. Vor einigen Wochen wurden an drei Schwachstellen die Radien zum Abbiegen der Schwertransporte vergrößert (von Liststraße/Am Hopfengarten in die Gustav-Ricker-Straße [bei Selgros], von Gustav Ricker-Straße in Ottersleber Chaussee [bei MACO] und von Ottersleber Chaussee, und von dieser auf die B 71 [Nähe Esso-Tankstelle]). Die Kosten der Baumaßnahme teilten sich Stadt und Betriebe je zur Hälfte.

Fazit: Diejenigen, die permanent den Ausbau des Flugplatzes Magdeburg fordern, werden sich wahrscheinlich auch künftig nicht den objektiven Gegebenheiten stellen. Egoistisch sollen eigene Interessen durch den Stadtrat gepeitscht werden, koste es den Steuerzahler noch so viel! Anstatt sich zu fragen, warum die schon vor Jahren versprochenen Linienflüge nach München, Stuttgart, Köln und sonst wohin trotz des immer wieder vorgegaukelten "Bedarfsdrucks" noch nie gestartet sind, wird stur weiter behauptet, dass der Nichtausbau des Flugplatzes den wirtschaftlichen Niedergang Magdeburgs bedeute.

Sicher würde es der Stadt Magdeburg jetzt viel besser gehen, wenn statt der Beibehaltung des  Zuschussgeschäftes Flugplatz 1995 die Ansiedlung des "Otto"-Versandzentrums Realität geworden wäre. Haldenslebener werden wohl aus dem Lachen nicht mehr rauskommen, wenn sie mitbekommen, welch eigenartige Potemkinschen Dörfer im Süden Magdeburgs wachsen und einstmals den Magdeburger "Wirtschaftsweisen"  dazu dienten, Otto zu vertreiben...

 

 

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