FLUGHAFEN MAGDEBURG-SÜD 

Startseite

Meinung

 

Die Leserzuschriften der Politiker Balzer und Pfeiffer in der Volksstimme vom 13.02.2002 erregte die Gemüter vieler Bürger und wurde auch von den meisten als Versuch des Beginns einer Schlammschlacht gewertet. Hier Auszüge aus einigen Leserbriefen:

1. Leserbrief: (in Teilen von der Volksstimme veröffentlicht)

Stilloser Wahlkampf

Mit Bezug auf die Veröffentlichungen vom 13.02.02 über Frau Minister Budde sowie Herrn Prof. Paquè und ihre Standpunkte zum Flughafenstandpunkt fallen mir als parteilosem Wähler gleich mehrere Politikerwitze ein. Aber das wäre der Situation nicht angemessen, und ich möchte mich deshalb gegen diesen Stil im Landtags-Wahlkampf verwahren.

Herr Pfeifer (CDU) konnte die Magdeburger Wähler bei der OB-Wahl des Vorjahres nicht von seinen politischen Fähigkeiten bzw. seiner Fachkompetenz überzeugen und unterlag. Das muss ihn so gekränkt haben, dass er nun zu Unterstellungen, unbewiesenen Behauptungen und Beleidigungen greift, um dem politischen Gegner nachträglich zu verletzen. Beim Fußball wird ein derartiges regelwidriges Nachschlagen zu Recht bestraft. Als Jurist müsste Herr Pfeifer aber wissen, dass auch das deutsche Recht für Beleidigungen und Verleumdungen Strafen vorsieht. Da ihm das aber offensichtlich nicht so genau bekannt ist, bin ich froh, weder auf seine politischen noch auf seine juristischen Fähigkeiten angewiesen zu sein.

Auch Herr Balzer, SPD-Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Magdeburg GmbH, unterstellte Frau Budde persönliche Interessen, wenn sie die wirtschaftlichen Interessen des Landes wahrt und den Erpressungsversuchen Magdeburgs widersteht. Gegen den Willen der Anwohner und den der realistisch denkenden Magdeburger hat Herr Balzer mit einer Vielzahl von unbewiesenen Behauptungen, Halbwahrheiten und unzutreffenden Prognosen den scheibchenweisen Ausbau des Magdeburger Flugplatzes seit Jahren vorangetrieben. Der immer wieder angekündigte Linienflug nach München oder Frankfurt fand bis heute nicht statt, da der Bedarf einfach zu gering ist. Als langjähriger Stadtrat, der sein Mandat aber vorsichtshalber nicht in seinem Wohngebiet erkämpfte, ist er auch am finanziellen Desaster des Elbauenparks nicht ganz unbeteiligt. Er hat also durchaus schon bewiesen, dass man mit Steuermillionen fast erfolglos sein kann. Falls seine stillose Attacke gegen Frau Budde die fehlenden Argumente ersetzen soll, disqualifiziert er sich mit seinem partei-schädigenden Verhalten nicht nur als Politiker sondern auch als Mensch, denn von einem diplomierten Bauingenieur und Geschäftsführer kann man mehr Sachlichkeit erwarten..

Wahlkampf muss und soll sein. Aber bitte mit Sachargumenten und Kompetenz. Für diese Art von Schlammschlacht bin ich 1989 nicht auf die Straße gegangen, und auch heute hat unser Land so etwas nicht verdient.

 

2. Leserbrief: (aus der Volksstimme)

Persönliche Interessen

Ja, ich bin der Schelm, der sich bei den Unterstellungen von Herrn Pfeifer und Herrn Balzer etwas Böses denkt.

Herr Balzer ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafen GmbH. Er hat also ein recht persönliches Interesse am Erhalt seines Vereins.

Mit dem "Allgemeinwohl ohne persönliche Auffassungen", auf dessen Schutz sich Herr Pfeifer beruft, ist es dagegen nicht so weit her. Die über 3000 Beschwerden beim Regierungspräsidium gegen den Ausbau des Flughafens interessierten diese beiden Herren ebenso wenig wie die dreitägige Anhörung zum Planfeststellungsverfahren 1998.

Die zweifach unredliche Schmähung von Frau Budde stimmt schon deshalb bedenklich, weil einzig Frau Budde wirklich die Gelegenheit wahrnahm, sich den hochmotivierten Sachargumenten aus dem gefüllten Stadthallensaal bei der Anhörung zu stellen. Es ist schlicht böse, Frau Budde rein private Gründe wegen ihres Eigenheimes zu unterstellen. Weiß doch jeder Eingeweihte, dass sich Frau Budde schon seit 10 Jahren gegen den Flugplatzausbau einsetzt, und zwar aus wirtschaftlichen Gründen und wegen seiner Lage mitten im südlichen Stadt- und künftigen Siedlungsgebiet.

Es verwundert, dass die Wirtschaft der Region Magdeburg den Ausbau für erforderlich halten soll, doch weder bereit ist, dann auch in den Flugplatz zu investieren, noch ihn schon jetzt zu nutzen, oder eine klare Nutzungsgarantie zu geben. Glauben wir Herrn Balzer, so ist der Flugplatz "derzeitig nachweislich eine leistungsfähige Luftverkehrsanlage" und sie ist für die Belange der Wirtschaft mit kleinen Maschinen ausreichend erschlossen, basta.

 

3. Leserbrief: (aus der Volksstimme)

Widersprüche

Wer die Artikel von Landes und Stadtpolitikern zum Pro und Kontra zum Ausbau der Flugplätze Magdeburg und Cochstedt unter dem Gesichtswinkel des beginnenden Wahlkampfes liest und analysiert, kommt zu äußerst widersprüchlichen Erkenntnissen.

Nehmen wir einmal die CDU: Da sprechen sich die Landespolitiker Gürth und Daehre richtigerweise für ein stärkeres Engagement der Landesregierung für den Flugplatz Cochstedt aus. Es sind nun einmal viele technische Einrichtungen mit viel Geld gebaut worden und sollten auch durch ein vernünftiges - Management genutzt werden.

Gleichzeitig sprechen sich Stadtpolitiker wie der bei der OB-Wahl unterlegene Herr Pfeifer vehement für einen Ausbau des Flugplatzes Magdeburg aus. Ja, liebe CDU, sollen denn nun zwei, nur 30 km. voneinander entfernte Flugplätze mit vielen Millionen Steuer- und Fördergeldern gleichzeitig ausgebaut werden?

Oder nehmen wir die SPD: Landespolitiker wie Herr Heyer oder Frau Budde positionieren sich doch mehr für Cochstedt. Es ist ja eben an technischen Einrichtungen alles da, was man für einen Flugbetrieb rund um die Uhr braucht, nur das Management müsste in Ordnung gebracht werden.

Mein Vorschlag: Setzen Sie doch Herrn Fechner von der Flughafen GmbH Magdeburg als Geschäftsführer für Cochstedt ein. Er würde mit seiner Erfahrung sicher ein guter Sanierer sein

Dagegen stehen die wieder holten Äußerungen des Stadtpolitikers Falko Balzer, der sich für einen Ausbau pro Magdeburg ausspricht. Da wirft Herr Balzer Frau Ministerin Budde Eigennutz vor und verschweigt gleichzeitig, dass er der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Flughafen GmbH Magdeburg ist. Eigennutz? Ein Schelm, der Arges. dabei denkt.

 

4. Leserbrief: (aus der Volksstimme)

Widersprüche

Es gibt in Magdeburg Menschen, die interessieren sich, wie teuer ein Wohnungsgrundstück gewesen ist. Es gibt auch in der Einflugschneise Grundstücke, die weit über 100 Jahre in Familienbesitz sind. Für "Rückkehrer" und Zugereiste kann dies zu Irritationen führen. Wenn aber von den "Neulingen" behauptet wird, dass die in der Einflugschneise gebauten Häuser den Flugplatz behindern (Lärm usw.), so ist das von keinem normalen Menschen nachzuvollziehen.

Diese Bürger wollen einen Flugplatz in unsere über tausendjährigen Stadt hinein bauen und damit das Lebensniveau der dort lebenden Menschen zerstören! Falls diese Herrschaft uns nicht glauben, dann sollen sie doch ein einziges (!) Mal die 600-seitigen Aufzeichnungen des Anhörungsverfahrens lesen. Es ist ja traurig, dass "stadtkompetente" Ratsherren (Balzer & Co.) nicht einmal das Planfeststellungsverfahren in Ansätzen kenne...

Wenn sich die Wirtschaftsministerin gegen diese Vergrößerung des Flugplatzes Magdeburg ausgesprochen hat, ist ihr da nicht Recht zu geben? Hier wird doch wohl eine Anlage gebaut, die auch zu Schwertransporten zu verwenden ist! Und die auch dafür sorgt, dass Urlauberverkehr, der nun überhaupt nichts mit Investoren oder Standortvorteil zu tun hat, in großem Stil subventioniert wird!! Ist es nicht erstaunlich, dass Herr Balzer der Frau Budde den Vorwurf macht, ihre Pflicht als Wirtschaftsministerin zu vernachlässigen? Ihr Vorschlag hemmt die Steuerverschwendung und verhindert, dass sich einige Wenige eine goldene Nase verdienen. Getreu dem Motto: "Gewinne werden in die eigene Tasche gesteckt, Verluste bezahlt der Steuerzahler"! Insofern hat Herr Balzer der Stadt einen Bärendienst erwiesen.

Wer so mit den Interessen der Magdeburger Steuerzahler umspringt, der kann auch damit rechnen, dass seine Wiederwahl auch in seinem Wahlbezirk (Bewusst kandidiert er nicht dort, wo er wohnt!) sehr fraglich sein wird.

Im übrigen: Der Zeitaufwand, den die Stadt bei der Standortauswahl des Flugplatzes bisher verbraten hat, hätte schon längst für die Suche einer Alternative genutzt werden können.

 

5. Leserbrief: (aus der Volksstimme)

Alternativen

Als ehemaliger Sachsen-Anhalter interessiere ich mich nach wie vor für alles, was mit meinem Heimat-Bundesland und mit meiner Heimatstadt Magdeburg in Verbindung gebracht wird.

Magdeburg braucht für rein wirtschaftliche Interessen einen Regionalflugplatz. Dieser macht sich natürlich dort am besten, wo die Anfahrtswege am kürzesten sind. Also würde sich Magdeburg-Süd anbieten. Dort muss aber erst noch gebaut werden, um dem Platz die notwendige Attraktivität zu geben, denn, mit einer 1000-Meter- Landebahn. ist leider nicht viel anzufangen. Cochstedts Nachteil ist mit Sicherheit die Entfernung zur Landeshauptstadt Magdeburg. Aber kann man 35 Kilometer als Nachteil bezeichnen?

Bewohner der Leipziger Innenstadt haben nach Schkeuditz mit Sicherheit nicht weniger Kilometer zurückzulegen. Dazu kommt, dass man den Bürgerinitiativen gegen Fluglärm in Magdeburg den Wind aus den Segeln nehmen würde, wenn man für Cochstedt votiert. Und die Vorteile eines 24- Stunden-Flugbetriebes in Cochstedt sollte man nicht unterschätzen. Zur Frage des Interesses bei Airlines kann ich nur sagen, dass man sich das mal früher hätte überlegen sollen. Beim Blick auf die Landkarte fällt dem geschulten Auge nämlich auf, dass wir von Flughäfen förmlich umzingelt sind. Berlin, Hannover, Leipzig und selbst Hamburg und Rostock/Laage sind sehr gut erreichbar und werden von den meisten Airlines angeflogen. Wer sollte da noch Magdeburg oder Cochstedt anfliegen wollen? Eine Alternative muss also her. Wie sieht es zum Beispiel mit dem Luftfrachtaufkommen des Briefzentrums 39 aus?

 

Sie können Ihre Meinungen Fragen und Hinweise, hier als E-Mail an uns schicken!


Weitere Informationen demnächst hier.