FLUGHAFEN MAGDEBURG-SÜD 

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Leserzuschrift vom 29. Januar 2003 (als Reaktion auf den Volksstimmeartikel vom 29.01.03)

weiter unten: Leserzuschrift von Herrn Schulz aus NRW, der sich für den Ausbau in MD und gegen Cochstedt ausspricht

Wirtschaftsüberflieger

Angesichts der derzeitigen Finanzlage von Land und Stadt können die unrealen Träume einiger Kirchturmpolitiker zum Flugplatzausbau in Magdeburg nur noch mit Bedauern oder Wut zur Kenntnis genommen werden. Da bemüht sich unsere Landesregierung nun endlich darum, die bisher für Cochstedt ausgegebenen Steuermillionen so in ein Luftverkehrskonzept einzubinden, dass sie letztlich doch einen Nutzen bringen, und sofort kommen selbsternannte Wirtschaftsfachleute wie z.B. Herrn Stern (CDU) mit ihren alten Wunschvorstellungen, um zu bremsen.

Nach eigener Aussage ging Herrn Stern die Zerschlagung des SKET viel zu langsam, und er sowie viele seiner Stadtratskollegen verdrängten dann durch investorenfeindliche Vorbehalte andere erfolgreiche Unternehmen in das Umland. Der Otto-Versand in Haldensleben und das Innovationszentrum in Barleben stellen hier ja nur die Spitze eines Eisberges dar. Aber auch derzeit sind keine Entlastungen für den Mittelstand der Stadt erkennbar, bzw. vermutlich auch nicht möglich.

Was kann man von solchen Wirtschaftsweisen halten?

Sollen die notwendigen Einsparungen wirklich nur bei Blinden, Kindern oder Sozialhilfeempfängern usw. vorgenommen werden, um damit eine heilige Kuh zu mästen?

Es gibt bisher keinen Beweis dafür, dass ein Flugplatz in Magdeburg sein muss und nicht in Cochstedt sein kann, um evtl. einen der wenigen in Deutschland noch vorhandenen Investoren anzulocken. Aber es gibt Beweise dafür, dass Unternehmen auch dann erfolgreich sind und waren, wenn der Flugplatz nicht unmittelbar vor der Haustür liegt. Beispielsweise startet und landet Herr

Dr. Späth/Jena auf den Flugplätzen Schöngleina bei Jena oder Erfurt oder Nobitz. Mit Rücksicht auf größere Geschäftsflugzeuge wurde die Piste in Schöngleina im vorigen Jahr von 780 m auf 1200 m verlängert. Man beschränkte sich also auf eine sinnvolle Größe, obwohl z.B. sowohl Dr. Späth als auch Frau Merkel bisher dort sicher landeten.

Der Linienflug für Geschäftsreisende sollte nach den Prognosen der Magdeburg Flughafen GmbH bereits seit mehreren Jahren auf der vorhandenen Piste stattfinden. Es gab und gibt aber keinen ausreichenden Bedarf und deshalb keine Linien. Die Flüge für Pragurlauber bewiesen die technische Möglichkeit derartiger Linien. Die vorgenommene Reduzierung der angebotenen Flüge und der Wegfall des Flugzieles Karlsbad zeigen aber auch die wirtschaftlichen Grenzen. Das von Herrn Fechner angedachte zusätzliche Urlaubsziel Budapest wird bisher nicht angeboten. Auch von Leipzig aus sollte es angeflogen werden. Aus vermutlich wirtschaftlichen Gründen bietet Leipzig jetzt im Sommerflugplan einmal wöchentlich Saarmellek am Balaton, aber nicht Budapest an.

Die insgesamt sinkenden Start- und Passagierzahlen bei steigendem Anteil der nichtkommerziellen Flüge in Magdeburg zeigen, dass die alten Prognosen und die derzeitige Realität weit auseinander klaffen.

Solange die Stadt für einen Stadtrundflug mit einem Piloten und einem Gast (Das sind vier Passagiere in der Statistik !!) ca. 140 EUR zuschießt, sollte sie über andere Einsparungen gar nicht erst nachdenken. Wann begreift das die Flugplatzlobby endlich?

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Leserbrief von Herrn R. Schulz aus NRW [01.02.03], der sich gegen Cochstedt und für den Ausbau in Magdeburg ausspricht:

Meine Damen und Herren

Bei Ihnen hier ist ja wahrlich ein Kindergartenspiel im Gange.

Wie kann hier über einen solch wichtigen Wirtschaftzweig der gerade vor der Haustür liegt und ich spreche hier vom Magdeburger Flugplatz, vom Stadtrat und der Landesregierung entgegen entschieden werden. Für Magdeburg ist es nun mal notwendig sein Flugplatz vor den Toren der Stadt zuhaben und nicht 25 km außerhalb, wo sich die Füchse gute Nacht sagen.

Des weiterem, ist es Wirtschaftlich gar nicht zutragen Cochstedt zu zustimmen. Zu einem, Cochstedt ist ein Sichtflughafen und würde wieder unendliche Steuergelder verschlingen, um auf den technischen Newo zukommen, wie es die Luftfahrtbehörde nun einmal verlangt und das ist nicht mal alles, ein Privatinvestor würde sich für Cochstedt nicht entscheiden oder geschweige finden.

Weiterhin, ist es nicht mal wirtschaftlich und logistisch für ein Unternehmen zu vertreten geschweige auch zu tragen, sich außerhalb von Magdeburg, - ich spreche hier von 25 km vom Stadtrand entfernt - anzusiedeln, im Höchstfalle sind gerade mal 5 km das höchste der Gefühle, um überhaupt am Markt bestehen zu können und das ist ja nicht nur das eine, hier würden wieder die Steuerzahler erheblich zur Kasse gebeten um Cochstedt auf das Newo zu bringen und nicht nur dieses, eine vernünftige Anbindung fehlt auch noch, wo ebenfalls der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, oder denken Sie wirklich bei einer endgültigen Entscheidung für Cochstedt, es würde nichts kosten und was noch dazu gehört!

Oder denken Sie wirklich, Cochstedt würde wieder aus der Haushaltskasse finanziert werden! Na, daß glauben Sie ja wirklich nicht, oder doch?

Selbstverständlich kostete der Flughafen Magdeburg für die Erweiterung auch etwas, daß bestreitet ja auch keiner, aber zu Cochstedt würde dieses nur ein kleiner Bruchteil sein, aber mit großer Auswirkung!

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: So wie hier diskutiert wird, ist vor Jahren beim Dortmunder Flughafen dieses ebenfalls abgelaufen, es ging hin und her, - nein machen wir nicht, wollen wir nicht, haben kein Geld dafür, etc. etc. … -.

Genau dasselbe und was ist heute? Der Flughafen Dortmund blüht auf nicht nur selbst, sondern auch in allen Wirtschaftzweigen. Unternehmen sind redlich besessen darauf, sich am und um den Flughafen anzusiedeln, da wurde erkannt in letzter Minute, wie wirtschaftlich notwendig es ist zu zustimmen!

Schlusswort:

Cochstedt sollte nur für Tests und Events genutzt werden. Weiterhin, wird hier ein sehr geschickter politischer Schachzug von der Landesregierung und dem Stadtrat vorgenommen, der hier verhindern solle, daß nicht irgendwas über Cochstedt ans Tageslicht bringt, was politisch nicht zu verantworten währe in den eigenen Reihen!

Oder denken Sie wirklich, alle sind so blauäugig?
gez. Herr R. Schulz aus NRW 

Anmerkungen zum Brief von Herrn Schulz aus Sicht der Bürgerinitiative:

Wir sind natürlich dankbar für jede Meinung, die bei uns eingeht. Wir veröffentlichen diese Zuschrift deshalb unverändert und ungekürzt.

Wir sehen das Problem der von Ihnen erwähnten Entfernung für Reisende überhaupt nicht. Von vielen Berufstätigen wird heute ein Anfahrtsweg zur täglichen Arbeitsstelle von einer Stunde Fahrtzeit und mehr als üblich erachtet. Und das täglich! Und diesen Menschen ist es nicht zuzumuten, bei einer Urlaubsreise 25 km (auf gut ausgebauten Straßen) zurückzulegen? Dann dürfte ja wohl die Bevölkerung auf dem Lande niemals einen Flughafen nutzen können!

Cochstedt ist fast fertig ausgebaut. ("Präzisionsanflugverfahren", nicht Sichtflug, wie Sie behaupteten!)  In Magdeburg müssten nach Angaben der FMG bis 2015 50 Mio. DM investiert werden, danach weitere 50 Mio. DM. Die Straßenverlegung kostet weitere 6,6 Mio. DM. Nicht zu vergessen auch die schon jetzt jährlichen Millionenzuschüsse durch die Stadt Magdeburg. Nun wissen Sie sicher auch, dass gerade im Bereich der Luftfahrt zwischen prognostizierten und tatsächlichen Kosten große Unterschiede auftraten. Schließlich muss das Land bei einem Ausbau von Magdeburg weitere 40 Mio. Euro Fördermittel für den Ausbau in Cochstedt an die EU zurückzahlen. Weitere Fakten, die für Cochstedt sprechen: 24-Stunden-Betrieb möglich; neue 2500/3100m-SLB; keine Wohnbebauung; steht sofort zur Verfügung, da bereits ausgebaut;...

Das Problem für Magdeburg ist aber noch ein viel größeres: Den Bedarf an luftverkehrlichen Leistungen könnte problemlos ein Flugplatz abwickeln. Und dafür reicht Cochstedt völlig aus. Geschäftsreisende können weiterhin den Magdeburger Flugplatz benutzen. Wer in den Urlaub fliegen will, dem ist doch nun wirklich Cochstedt oder Leipzig-Halle oder Hannover oder Berlin zuzumuten. Oder etwa nicht? Eilige Geschäftsreisende könnten im übrigen nach wie vor den Flugplatz Magdeburg nutzen!

Apropos Bedarf: Die letzte Prognose der FMG (auf der die Berechnungen der Kostenzuschüsse durch Stadt und Land beruhen) ist wieder einmal nicht eingetreten: In diesem Jahr sollte wiederholt (zum wievielten Mal eigentlich?) Linienflug stattfinden. Doch davon spricht eigenartiger Weise keiner der Ausbaubefürworter mehr! Beruht aber nicht auf diesen Einnahmen auch die Umsetzung des Finanzierungskonzeptes für den Magdeburger Ausbau? Es wird doch bereits jetzt klar, dass die von der FMG vorgelegte Finanzierung des Projektes schon am Beginn als gescheitert angesehen werden muss!

Nicht zuletzt möchten wir das nahe Wohnumfeld des Flugplatzes Magdeburg betrachten. Zehntausende wohnen in der unmittelbaren Umgebung, z.T. nur wenige hundert Meter von der SLB entfernt. Stadtteile von Magdeburg würden in weniger als hundert Meter Höhe überflogen werden, das in Elbnähe befindliche NSG Kreuzhorst in wenig mehr als 100 m. Es ist also keinem Menschen vermittelbar, warum ausgerechnet ein derartig hohes Konfliktpotenzial geschaffen werden sollte, wenn doch Alternativen wie Cochstedt so nah sind!

Sie können Ihre Meinungen Fragen und Hinweise, hier als E-Mail an uns schicken!        


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