Volksstimme-Artikel "Heyer: Experten sehen Nachteile für Cochstedt"

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"Experten sehen Nachteile für Cochstedt", so betitelte die Volksstimme am 8. Februar 2002 in einem Beitrag die Aussagen von Verkehrsminister Heyer in einem Beitrag. Wir wollen den Artikel aus unserer Sicht kommentieren:

   
"Nach allem, was wir vom Gutachter wissen, stellt sich Cochstedt problematischer dar als Magdeburg", so Verkehrsminister Heyer im Volksstimmeartikel vom 08.02.2002. Wie kann man diesen Satz interpretieren?

Wir kennen weder den Auftrag an den Gutachter noch die Zwischenergebnisse. Wir wissen auch nicht, welche Informationen und welches Zahlenmaterial dem Gutachter zur Verfügung gestellt wurde und auf welche Art Magdeburg und Cochstedt verglichen werden sollen. Von daher erscheint es uns derzeit nicht möglich, Ergebnisse des Gutachtens zu beurteilen.

Solange uns keine konkreten Ergebnisse in schriftlicher Form vorliegen, ist und bleibt für uns Cochstedt die Alternative zum Ausbau des Magdeburger Flugplatzes! Cochstedt ist fast vollständig ausgebaut und gut erreichbar. Ein Ausbau in Magdeburg würde die Stadt bis 2015 mindestens 29 Millionen Euro kosten, danach weitere 26 Mio. Euro. Das sind übrigens nicht unsere Zahlen, sondern die der FMG aus ihrer "Mittel- und langfristigen Unternehmensplanung".

Wir werden weiterhin nicht zulassen, dass die Bevölkerung im Süden Magdeburgs einer Lärmbelästigung ausgesetzt wird, die neben dem Verlust an Wohnqualität und dem Wertverlust auch noch die Gesundheit massiv beeinträchtigt! Überhaupt scheint uns gerade dieser Aspekt in der Entscheidungsfindung generell zu fehlen. Sind denn wirklich die Interessen der Flughafenlobby wichtiger als die der betroffenen Menschen, die das auch noch alles bezahlen müssen?

Wir befürchten, dass der Auftrag an den Gutachter diffus formuliert sein könnte und anstatt verstärkt die Interessen der Magdeburger (Steuerzahler) zu berücksichtigen im Gutachten die Gewinnmaximierung der Fluglinienbetreiber im Vordergrund stehen könnte. So ist nach unserem Ermessen nicht unbedingt die Frage entscheidend, welchen Standort die Fluggesellschaften am akzeptabelsten finden, sondern die, mit welchem geringsten finanziellen Aufwand und unter Berücksichtigung der Interessen der Magdeburger der Zweck einer akzeptablen Fluganbindung der Landeshauptstadt erreicht werden kann!

Man baut ja auch nicht in jeder größeren Stadt einen Flughafen, wenngleich die Fluggesellschaften und Firmen, die am Ausbau ordentlich Geld verdienen, dieses am liebsten sehen würden!

Auch die Materialien, die dem Gutachter zur Verfügung gestellt wurden, hätten wir gerne eingesehen. Sind es die aus dem Planfeststellungsverfahren, so müsste man dem Gutachter sofort mitteilen: Alle darin befindlichen Prognosen haben sich bisher als nicht zutreffend erwiesen. Der Linienflug nach München und Frankfurt und sonstwohin ist erwiesenermaßen gescheitert, die Fluggastzahlen bisher nicht annähernd eingetreten. Sie waren und sind bis jetzt ungeprüft und daher als Nachweis des Bedarfes für einen Flugplatzausbau in Magdeburg überhaupt nicht relevant!

Auch das Material bzgl. Cochstedt würden wir gerne einsehen. Wenn es sich um die Zahlen und Fakten handelt, die Stadtrat Balzer in der entscheidenden Stadtratssitzung am 06. Dezember 2001 verwendete, um den Stadtrat auf den Ausbau in Magdeburg einzuschwören, muss an dieser Stelle unbedingt gesagt werden, dass es sich dabei um ein fragwürdiges Zahlenwerk handelte. Balzer jonglierte nur so mit zig Hundert Millionen, wohl wissend, dass die Stadträte dieses Zahlenwerk nicht kennen und nicht nachprüfen können. Nach der Sitzung rückte er das Zahlenmaterial nicht heraus: Weder hinterließ er es der Stadtverwaltung als Redemanuskript, noch reagierte er auf mehrfache Bitten um Einsichtnahme in sein Zahlenmaterial, da dies im Protokoll der Stadtratssitzung nicht mehr auftauchte.

Wenn man so mit Informationen umgeht und die Bürger in eine Entscheidungsfindung nicht mit einbezogen werden, wird es wohl nicht verwundern, dass nach einem möglichen Ausbau des Magdeburger Flugplatzes nur zwei Optionen bleiben:

Entweder wird der ganze Süden Magdeburgs verlärmt, oder Magdeburg hat eine Investruine, für die noch Jahrzehnte Kredite zu tilgen sind. Dabei könnte alles so einfach sein...nicht die Alternative "Cochstedt oder Magdeburg" für den gesamten Flugverkehr, sondern "Cochstedt und Magdeburg" - das heisst: "Größere Jets landen in Cochstedt, die kleinen Cessnas in Magdeburg-Süd". Wie auch im Kommentar der Volksstimme zu lesen war!

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