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|
|
4.
Ökonomische und ökologische Effekte von Umweltschädigungen durch den Flughafenausbau
Die
ökonomische Analyse hinsichtlich der Auswirkungen des Ausbaus des Frankfurter
Flughafens beschränkt sich in den vorliegenden Gutachten auf Einkommens–
und Beschäftigungseffekte und auf die Bedeutung des Flughafens als Standortfaktor
für die regionale Wirtschaft. Es besteht jedoch in der Finanzwissenschaft
im Allgemeinen und in der Umweltökonomie im Speziellen ein breiter wissenschaftlicher
Konsens, dass bei der Beurteilung von ökonomischen Auswirkungen auch potenzielle
externe Effekte in die Analyse mit einbezogen werden müssen, um zu fundierten
bzw. gesicherten Erkenntnissen zu kommen. Die Erweiterung des Flughafens
erhöht die Umweltbelastung erheblich, die sich für viele Anwohner dieser
Region als negative externe Effekte bzw. negative externe Kosten darstellen.
Es kommt zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und Gesundheit der
unmittelbar betroffenen Anwohner, d.h. es entstehen Wohlfahrtseinbußen.
Der Flughafenausbau führt somit zu einer nicht paretooptimalen Situation.
Eine stärkere Berücksichtigung dieser Zusammenhänge fordert auch die Kommission
der Europäischen Gemeinschaften:
Gleichzeitig
zeigen sich für die Luftverkehrsbranche und für die europäischen Bürger
immer häufiger die Nachteile des Erfolgs: die zahlreichen negativen Umweltauswirkungen
des Luftverkehrs nehmen ebenfalls zu. Global gesehen trägt er zum Treibhauseffekt
und zum Abbau der Ozonschicht bei (hier könnten Emissionen in großer Höhe
ein besonders Problem darstellen). Auf regionaler Ebene trägt der Luftverkehr
durch Schadstoffemissionen zur Versauerung, Eutrophierung und Bildung
von troposphärischem Ozon bei.
Auf lokaler Ebene sind in unmittelbarer Nachbarschaft der Flughäfen
vor allem die potenziellen gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen
von Lärm und Luftverschmutzung durch Emissionen von NOx, flüchtigen
organischen Verbindungen und Partikeln Anlaß zur Besorgnis.
Es
gibt beunruhigende Anzeichen dafür, dass die Zunahme des Luftverkehrs
bereits die Umweltverbesserungen zunichte macht, die sich aus den ständigen
technologischen Fortschritten und beträchtlichen Anstrengungen der Branche
selbst ergeben.
Quelle: Kommission der Europäischen Gemeinschaften 1999, S. 5
Die unmittelbar materiellen Folgen bestehen in der Wertminderung
von Wohneigentum von Anwohnern, aber auch z. B. in der Verschlechterung
des Grundwassers. Bisher ist nicht zu erkennen, dass es zu einer Internalisierung
der negativen externen Effekte kommt, d. h. dass der Verursacher dieser
negativen Auswirkungen auch den Anwohnern zu entsprechenden finanziellen
Leistungen sich verpflichtet fühlt bzw. verpflichtet wird. Das ist nach
dem bisherigen Stand der Erkenntnis auch nicht möglich, da die negativen
Umwelteffekte nicht in ausreichendem Maße analysiert bzw. ermittelt wurden
und somit die notwendigen Kompensationsleistungen (Internalisierung externer
Effekte) nicht möglich ist. Auch wenn die Methoden zur Messung ökonomischer
Effekte von Umweltschädigungen noch nicht völlig „ausgereift“ sind, so
bieten sie die Möglichkeit, wie in Abschnitt 4.2 gezeigt wird, Kompensationsleistungen
näherungsweise zu ermitteln.
In dem folgenden Abschnitt werden zunächst die ökologischen
Effekte des Flughafenausbaus exemplarisch aufgezeigt und die daraus ableitbaren
ökonomischen Effekte benannt. In Abschnitt 4.2 wird die Leistungsfähigkeit
der Methoden zur Messung ökonomischer Effekte von Umweltschädigungen aufgezeigt.
4.1
Übersicht zu ökologischen und ökonomischen Effekten
Die
ökologischen Effekte und die sich daraus ableitenden ökonomischen Auswirkungen
für die Anwohner haben bisher eine vergleichsweise geringe Beachtung erfahren.
Hier gibt es noch erhebliche Defizite hinsichtlich einer umfassenden quantitativen
Analyse. So liegen beispielsweise für den Bereich Natur- und Landschaftsschutz
nur unvollständige bzw. nicht systematisch zusammengestellte Angaben zur
aktuellen Bestandssituation vor (Bestandsdokumentation/Datenrecherche
zum Thema Ö14 („Ökologische Funktionen“) und erster Beurteilungsansatz
für einen Variantenvergleich/Öko-Institut, Dezember 1999). Die folgenden
Ausführungen beschränken sich auf wesentliche Bereiche wachsender Umweltbelastung:
- Fluglärmbelastung:
Die Gesamtbelästigung Frankfurts (tags), gemessen als HA % ist mit 45
% wesentlich höher als bei den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Köln,
die im Bereich von 30 bis 35 % liegen. Daraus leitet sich ab, dass in
Frankfurt eine hohe Sensibilisierung gegen Fluglärmeinwirkungen besteht.
Die Betroffenen befürchten somit durch einen Ausbau besonders in bestimmten
Gemeinden zunehmende Gesundheits- und Schlafstörungen. Dabei geht man
von der Grundannahme aus, dass ungestörtes Wohnen bei HA höher als 50
%, d. h. wenn mehr als die Hälfte der Anwohner stark belästigt sind
und die Situation zu mehr als 50 % unzumutbar betrachten, nicht möglich
ist. Dieser Wert wird regional beispielsweise in den Gemeinden Raunheim
und Rüsselsheim überschritten, wo unter dem Flugpfad die höchsten Werte
im Bereich von 65 dB während des Tages und 54 dB während der Nacht erreicht
werden.
- Funktionen
des Waldes:
Die Erweiterung des Flughafens unter Berücksichtigung der verschiedenen
Varianten führt dazu, dass es nicht nur zu einer Verringerung der umliegenden
Waldfläche kommt, sondern dass es hier zur Rhodung und Umwandlung von
Bannwald in eine andere Nutzungsart kommt. Dies ist nach § 22 Abs. 2
des Hessischen Forstgesetzes verboten. Es besteht jedoch darüber hinaus
kein Zweifel, dass es in der Region zu einer wesentlichen Beeinträchtigung
der verschiedenen Waldfunktionen (Nutz-, Schutz-, Erholungsfunktion)
kommt. Auch hier fehlen jedoch quantitative Analysen, um die Folgewirkungen
differenziert aufzeigen und bewerten zu können.
- Wasser
(Grundwasser/Oberflächengewässer):
Die verschiedenen Varianten des Ausbaus unterscheiden sich. So ist die
Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers im Bereich der Nordvarianten
als mittel bzw. hoch einzustufen. Die Verschmutzungsempfindlichkeit
des Grundwassers wird im Bereich der Südvarianten als hoch bzw. sehr
hoch eingeschätzt. Die konkreten Folgewirkungen müssen noch weiter untersucht
werden.
- Luftschadstoffemissionen:
Die bisherige Entwicklung der Luftschadstoffemissionen des Flugverkehrs
des Flughafens Frankfurt/Main für den Zeitraum 1984 bis 1995 zeigen,
dass durch den Ausbau eine deutliche Erhöhung dieser Emissionen zu erwarten
ist (siehe auch den Bericht der Mediationsgruppe, S. 43).
In t/a
|
Flugzeuge
1995 bis 10.000 ft
(TU Berlin/UBA)
|
Flugzeuge
1995 bis 1.000 ft
(HlfU)
|
Flugzeuge
1984 bis 10.000 ft (geschätzt nach TÜV Rheinl./UBA)
|
Veränderung
(1984/1995 bis 10.000 ft)
|
Kohlendioxyd
CO2
|
1.254.000
|
?
|
ca.
700.000
|
+80%
|
Schwefeldioxyd
SO2
|
166
|
238
|
300
|
-20%
|
Stickoxyde
NOX
|
7.728
|
1.643
|
ca.
3.700
|
+105%
|
Kohlenwasserstoffe
HC
|
986
|
540
|
ca.
2.800
|
-65%
|
Kohlenmonoxyd
CO
|
4.378
|
1.896
|
ca.
5.600
|
-20%
|
Starts-
und Landungen
|
370.000
|
370.000
|
212.000
|
+75%
|
Dies
gilt nach Auffassung von Experten auch unter Berücksichtigung des verringerten
Emissionsausstoßes von neueren Flugzeugtypen.
- Einfluß
auf Klimaänderungen: Nach
Schätzungen trägt der Luftverkehr derzeit in einer Größenordnung von
3,5 % zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. (vgl. Bericht der Mediationsgruppe,
S. 47). Damit haben durch einen Flughafenausbau bedingte Umweltschädigungen
nicht nur regionale, sondern auch globale negative Effekte. Auch die
Mediationsgruppe weist auf diesen Aspekt hin. Sie hält es „... für unbefriedigend,
dass keinerlei Verknüpfung zwischem lokalem Handeln (Fliegen ab Frankfurt)
und globalen Auswirkungen hergestellt wird.“ (Bericht der Mediationsgruppe,
S. 47). Ferner sollten in diesem Kontext aber auch die regionalen Effekte
auf „Lufthygiene und Kleinklima“ berücksichtigt werden, die teilweise
schon in dem Abschnitt „Luftschadstoffemissionen“ aufgezeigt wurden.
In einem Expertenhearing am 27.09.1999 stellte Prof. Gravenhorst fest,
dass im unmittelbaren Start- und Landebereich starke mikroklimatische
Änderungen zu erwarten sind, die jedoch kaum zu einer regionalen Klimabeeinflussung
führen.
Es
liegt ein toxikologisches Gutachten über die einzelnen Schadstoffe vor,
das für den Entscheidungsprozess bisher weitgehend vernachlässigt wird.
Bislang liegen jedoch keine weitergehenden Aussagen bzw. Stellungnahmen
im Hinblick auf einen Vergleich der Varianten unter kleinklimatischen/klimaökologischen
Aspekten sowie zu der toxikologischen Relevanz von Luftschadstoffimmissionen
(Flugverkehr/Kfz-Verkehr) vor.
Die
aufgezeigten Entwicklungstendenzen hinsichtlich einer zunehmenden Umweltbelastung
in der Region führen dazu, dass es in vielen Gemeinden neben der schon
erwähnten Beeinträchtigung von Gesundheit und Lebensqualität auch zu einer
Entwertung von Baugrundstücken und Wohneigentum kommen wird. Dies kann
dazu führen, dass die Bautätigkeit in der Region (Gemeinden) des Frankfurter
Flughafens abnimmt und damit direkte negative Beschäftigungswirkungen
zu beobachten sind. Darüber hinaus sind Abwanderungseffekte vor allem
von hoch qualifizierten Arbeitskräften aus der Region zu erwarten, die
nicht im unmittelbaren Bereich des Flughafens tätig sind. So berichtet
die Mediationsgruppe zum Ausbau des Frankfurter Flughafens von Ergebnissen
in der Literatur, dass Lärm durchaus einen signifikanten Einfluß auf Umzüge
ausübt (Bericht der Mediationsgruppe, S. 54).
Wie in empirischen Untersuchungen hinreichend belegt, erhält
die Umweltsituation bzw. Umweltbelastung als weicher Standortfaktor eine
zunehmende Bedeutung. Weiche Standortfaktoren können mitentscheidend für
Unternehmensansiedlungen sein und sind auf diese Weise auch beschäftigungsrelevant.
So müßten neben den positiven Standorteffekten (Beschäftigungs- und Einkommenseffekte)
auch die negativen Standorteffekte des Ausbaus des Frankfurter Flughafens
in einer ausgewogenen Analyse berücksichtigt werden.
Eine weitere ökonomische Wirkung besteht darin, dass Gesundheitsschäden
durch Lärm bzw. Luftverunreinigungen zu einer stärkeren Belastung des
Gesundheitswesens führen können.
Letztlich
trägt der Flugverkehr zum sogenannten anthropogenen Treibhauseffekt mit
den damit verbundenen ökonomischen Effekten (z.B. Kosten durch Überschwemmungen,
Ernteausfälle usw.) bei. Derartige ökonomische Wirkungen sind allerdings
kaum in umfassender Weise quantifizierbar.
4.2
Methoden zur Messung ökonomischer Effekte von Umweltschädigungen
Im
folgenden soll eine knappe Übersicht zu den wichtigsten Methoden gegeben
werden, mit denen sich negative ökonomische Effekte von flugverkehrsbedingten
Umweltschädigungen messen ließen. Eine eigene Abschätzung derartiger Effekte
ist sehr aufwendig und kann im Rahmen dieser Stellungnahme nicht geleistet
werden.
Folgekostenansatz
Im
Rahmen des sogenannten Folgekostenansatzes werden diejenigen Umweltschutzkosten
(=negativer Nutzen) erfaßt, die bereits als Zahlungsstrom angefallen sind
(z.B. Kosten von Schallschutzfenstern oder Arztkosten). Der Ansatz ist
daher besonders praxis- bzw. anwendungsorientiert, da lediglich bereits
bestehende monetäre Aggregate den entsprechenden Umweltbelastungen zugerechnet
werden. Nachteil ist demzufolge, daß nur ein Teil des Nutzenentganges
bestehender Umweltbelastungen erfaßt werden.
Der Folgekostenansatz wurde in der Literatur vor allem im Hinblick
auf luftbelastungsbedingte Gesundheitsschäden angewandt (z.B. Erkrankung
der Atmungsorgane von Kindern in der Region Hof).
b)
Ermittlung der Zahlungsbereitschaft
Bei
diesem Verfahren werden Befragungen durchgeführt, um die Zahlungsbereitschaft
der Bevölkerung für die Beseitigung von Umweltschäden zu ermitteln. Problem
dieses Ansatzes ist jedoch, daß die Betroffenen bei externen Effekten
und öffentlichen Gütern keinen Anreiz haben, ihre wahre Zahlungsbereitschaft
zu offenbaren. Wenn die Befragten wissen, daß sie den von ihnen genannten
Betrag auch tatsächlich entrichten müssen, haben sie einen großen Anreiz
zu untertreiben. Im umgekehrten Fall besteht eine Tendenz, die Zahlungsbereitschaft
zu übertreiben, um das eigene hohe Umweltbewußtsein zu dokumentieren.
Für die Abschätzung bestimmter ökonomische Effekte wie etwa dem Verlust
der Erholungsfunktion von Waldgebieten um Frankfurt müßte dennoch dieses
Verfahren benutzt werden. Die übrigen hier beschriebenen Verfahren, die
letztlich alle versuchen, Marktvorgänge entweder zu erfassen oder, falls
nicht möglich, zu simulieren, sind in derartigen Fällen nur schwer anwendbar.
c)
Hedonische Preise
Bei
der Anwendung hedonischer Preise handelt es sich um eine indirekte Methode,
bei der aus dem Verhalten Betroffener Rückschlüsse auf deren Zahlungsbereitschaft
für Umweltgüter gezogen werden. Auf diese Weise kann das Problem der falschen
Angabe von Zahlungsbereitschaften für die Beseitigung von Umweltschäden
bei Befragungen vermieden werden.
Man
geht davon aus, daß sich Zahlungsbereitschaften für Güter in verschiedene
Gütereigenschaften zerlegen lassen (vgl. auch Feess (1998), S. 318). Z.B.
hängt die Zahlungsbereitschaft für eine Wohnung von dem Alter des Gebäudes,
der Wohnlage, der Größe der Wohnung oder auch des Wohnumfeldes (u.a. Umweltbelastung
durch Fluglärm) ab. Der Nachfragepreis P(W) für eine Wohnung ist demnach
eine Funktion der Zahlungsbereitschaften für die einzelnen Merkmale Mi.
So kann die folgende hedonische Preisfunktion gebildet werden:
P(W)
= P(M1, M2, ..., Mn)
Wenn
man diese hedonische Preisfunktion nach einem der Merkmale – etwa der
Umweltqualität – ableitet, dann erhält man theoretisch die marginale Zahlungsbereitschaft
für dieses Merkmal. Die empirische Umsetzung des Konzeptes der hedonischen
Preise läßt sich anhand regressionsanalytischer Methoden realisieren.
Die
durch einen Ausbau des Frankfurter Flughafens induzierten ökonomischen
Effekte von Umweltschädigungen ließen sich anhand einer Kombination der
hier aufgeführten Bewertungsmethoden schätzen. Die Anwendung direkter
Befragungsmethoden (siehe b)) sollte aufgrund der methodischen Schwächen
dabei auf die Fälle beschränkt werden, die sich in keiner Weise am Markt
niederschlagen bzw. für die auch keine Simulation eines Marktes möglich
ist.
5.
Zusammenfassende Beurteilung
Das
Gutachten des Instituts für Verkehrswissenschaft an der Universität Köln
hat versucht, die Standorteffekte unterschiedlicher Ausbauszenarien des
Frankfurter Flughafens bis zum Jahre 2015 zu quantifizieren. Die unsichere
Ausgangsdatenbasis (niedrige Rücklaufquote bei der hierfür durchgeführten
Unternehmensbefragung, Überforderung der Befragten durch einen langen
Beobachtungszeitraum in Verbindung mit der Frage nach genauen Beschäftigtenzahlen)
ist nach Meinung der Verfasser dieser Stellungnahme für eine exakte Prognose-
und Szenarienbildung unzureichend und sollte nur für qualitative Aussagen
verwendet werden.
Darüber
hinaus hat das Gutachten wichtige weiche Standortfaktoren wie die Umweltqualität
nicht berücksichtigt.
Das Gutachten der Arbeitsgemeinschaft Bulwien und Partner/J.W.
Goethe-Universität Frankfurt/Main/TU Darmstadt erfaßt im wesentlichen
die von den auf dem Flughafengelände ansässigen Betrieben bzw. Unternehmen
ausgehenden Einkommens- und Beschäftigungseffekte. Hierbei besteht die
Gefahr eines Antwortbias, da diese Betriebe direkte, d.h. offensichtliche
Vorteile an einem Ausbau des Frankfurter Flughafens und damit auch an
positiven Gutachten haben. Dies kann zu einer Überschätzung der direkten
Einkommens- und Beschäftigungseffekte führen.
Bei der Ermittlung der indirekten, durch Input-Output-Analysen
berechneten gesamtwirtschaftlichen Effekte, werden in bezug auf die unterschiedlichen
Szenarien vermutlich auch zu hohe Beschäftigungseffekte ausgewiesen, da
nicht berücksichtigt wird, dass andere Regionen mit Regionalflughäfen
(z.B. Nürnberg oder Saarbrücken) von einem Nicht-Ausbau des Frankfurter
Flughafen profitieren könnten und damit dort positive Beschäftigungseffekte
zu beobachten wären.
Ein weiterer Kritikpunkt an beiden Gutachten ist die Vernachlässigung
ökonomischer Effekte von flughafenbedingten Umweltschäden. Es existieren
zwar umfangreiche Gutachten zur zusätzlichen Emissions- und Umweltbelastung
durch den Ausbau des Flughafens, allerdings wäre eine Quantifizierung
der möglichen ökonomischen Effekte auf der Basis der in Abschnitt 4.2
dargestellten Methoden dringend notwendig. Somit wurden durch die Gutachten
Bruttoeffekte hinsichtlich der Beschäftigungswirkungen ermittelt, welche
die tatsächliche Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes nur verzerrt
wiedergeben: Die Hälfte aller Arbeitsplätze verteilt sich im Ist- und
Soll-Zustand über die gesamte Bundesrepublik. Die Nettoeffekte für das
Land Hessen bzw. die Region Frankfurt wurden bisher nicht ermittelt. Somit
kommt es bisher zu einer deutlichen Überschätzung der erwarteten Beschäftigungswirkungen.
Hinzu kommen die großen Rationalisierungspotenziale die sich negativ auf
die Beschäftigungswirkungen auswirken.
Literaturverzeichnis
Braden,
J.; Kolstad, C. (1991):
Measuring the Demand for Environmental Quality, Amsterdam
Feess,
E. (1998):
Umweltökonomie und Umweltpolitik, Verlag Vahlen, 2. Aufl.,
München 1998
Hanley,
N.; Shogren, Jason F.; White, B. (1997):
Environmental Economics in Theory and Practice, New York, Oxford
Horbach,
J.; Junkernheinrich, M. (1994):
Wachstum in den neuen Bundesländern: räumliche Entwicklungshemmnisse und
–potentiale, in: Beihefte der Konjunkturpolitik, Heft 42, Berlin
Kommission
der Europäischen Gemeinschaften:
Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Wirtschafts-
und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Luftverkehr und Umwelt:
Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung, Brüssel 1.12.1999 (KOM (1999)
640 endgültig)
Mediation
Flughafen Frankfurt/Main (2000):
Bericht – Vorabdruck für die Termine 31.1 und 1.2.2000, Frankfurt am Main
Öko-Institut
e.V.:
Bestandsdokumentation/Datenrecherche zum Thema Ö14 („Ökologische Funktionen“)
und erster Beurteilungsansatz für einen Variantenvergleich, Darmstadt
10. Dezember 1999
Umweltbundesamt
(1991):
Die Nachfrage nach Umweltqualität in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin
1
Die Rücklaufquote war zwar genügend hoch, so dass der Stichprobenfehler
einen vertretbaren Wert erreichte, allerdings ist – wie weiter oben dargestellt
– vor allem die Behandlung des non-response-errors und damit des systematischen
Fehlers problematisch.
22
Hierbei handelt es sich um eine modernes statistisches Verfahren zur Schätzung
von Zusammenhängen zwischen nicht-stationären Variablen.
Sie
können Ihre Meinungen Fragen und Hinweise, hier als
E-Mail an uns schicken!
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Weitere
Informationen demnächst hier. |