Flugplatzchef Fechner in der Volksstimme am 02.10.02 zum Flugplatzausbau

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  Analyse der Aussagen in der Zeitung

Fragen an Herrn Fechner

Am 02. Oktober 2002 antwortete Flugplatzchef Fechner auf Airport-Gegner, so die Volksstimme. Obwohl sich unsere Bürgerinitiative wiederholt für den Erhalt des Flugplatzes, aber gegen einen Ausbau ausgesprochen hat, nimmt es Herr Fechner mit der Wahrheit nicht so ganz genau. Seine Antworten waren nicht Antworten auf die von uns gestellten Fragen, sondern die Aneinanderreihung einer Vielzahl falscher und populistischer Fakten. Daher sehen wir uns gezwungen, auf diesen Zeitungsartikel näher einzugehen!

 

                                                                                                        Magdeburg, 02.10.2002

 

 

 

 

Die Volksstimme druckte am 02.10.02 in einem Artikel die Argumente von Flugplatzchef Fechner ab. Etliche der Aussagen waren sowohl falsch als auch unglaubwürdig. Wir wollen im folgenden versuchen, diese Aussagen zu analysierenUnsere Analyse wurde übrigens wenige Tage später in einem Artikel in der Volksstimme verkürzt wiedergegeben.

Immer dann, wenn Herr Fechner von "Versachlichung der Standortdiskussion" oder von "Fach- und Sachverständnis" der Ausbaubefürworter spricht, sind ihm wieder einmal die Argumente ausgegangen. Anstatt sich auf die Fakten zu konzentrieren (also z.B. auf die Anzahl der Starts und Landungen in den letzten Jahren, die Folgen der neuen Betriebsvorschriften nicht für irgendeinen Flugplatz - sondern für den Magdeburger Flugplatz(!), vom Scheitern eines geplanten Linienfluges), schreibt er sich und seiner Lobby die Wünsche von der Seele. Und diese Märchenträume sollen natürlich die Magdeburger Steuerzahler bezahlen!  Und da spannen sich sogar Politiker vor Fechners Karren, die angesichts der niederschmetternden Tatsachen ihr Prestige und ihr sogenanntes Fach- und Sachverständnis zunehmend schwinden sehen...  Waren es nicht die bis heute nicht annähernd eingetretenen ( und sich als Flop herausgestellten) Prognosen der "Superfachleute", die als Notwendigkeit im Planfeststellungsverfahren dienten?

Zu den Fakten im Artikel: 

Allein die Bezeichnung "Business-Airport" ist ein schlechter Witz! Obwohl immer weniger Geschäftsleute von hier abfliegen, versucht die FMG umso mehr, den Bürgern das Gegenteil zu suggerieren! Einen "Business-Airport" mit vorrangig Sportflug statt Business-Verkehr gibt es nur einmal in Deutschland (und auf der Welt): nämlich in Magdeburg! Selbst wenn man in den Archiven der großen deutschen Tageszeitungen sucht, erhält man zum Suchbegriff "Business-Airport" in den vergangenen Jahren eine einheitliche Antwort: "keine Treffer". 

Wenn Herr Fechner behauptet, dass die Ausbaudebatte Geschäftspartner verunsichert, betreibt er bewusst Polemik. Wenn es tatsächlich solche Geschäftspartner geben würde, hätten diese längst die Linien nach Frankfurt und München aufgebaut. Wer ein Geschäft machen kann, wartet doch damit nicht ab, bis die SLB ausgebaut ist (falls es überhaupt dazu kommt)!

Wir wollen hier noch einmal klarstellen: Die Behauptung, dass der Geschäftsreiseverkehr aufgrund der gesetzlichen Regelungen ab 2005 nicht mehr in Magdeburg durchgeführt werden kann, ist grundlegend falsch! Es ist ein vorgeschobene Argument der FMG, die uns nun schon seit Jahren weismachen will, dass die Existenz des Flugplatzes bedroht ist! Wer so argumentiert, ist hochgradig verantwortungslos und scheut keine Skrupel, der Bevölkerung die Unwahrheit zu sagen und die Magdeburger Stadträte mit diesem Argument zu erpressen. Es geht der FMG nicht um den Geschäftsreiseverkehr, sondern um eine solche Erweiterung des Flugplatzes, der den Urlauberflugverkehr ab Magdeburg ermöglicht:

Wir haben es noch gut im Ohr, was uns die FMG im Planfeststellungsverfahren schrieb: "Bei dem Szenario Programm 2000 [was bereits umgesetzt ist] werden sich die heute eingesetzten Flugzeugtypen, da keine Änderung an den physischen Komponenten des derzeit tatsächlich genutzten Start- und Landebahnsystems vorgenommen werden, nicht ändern." Na also! Und warum behauptet Fechner nun das Gegenteil? Weil er unter allen Umständen verschweigen will, dass die Erweiterung eigens für die vierstrahligen Urlaubermaschinen (120-Sitzer) gebaut werden soll! Das größte Transportflugzeug der Bundeswehr (Transall) startet und landet in Magdeburg regelmäßig! Und Herr Fechner erzählt uns das Märchen, dass gerade die kleineren der hier in Magdeburg verkehrenden Propellermaschinen zukünftig nicht mehr starten und landen können!

Wenn Herr Fechner von europäischen Flugbetriebsvorschriften spricht, meint er die deutsche Vorschrift Jar Ops 1! Denn dass diese Vorschrift europäisches Recht sei, ist eine Falschaussage Fechners. Dass die Jar Ops 1 europäisches Recht wird, ist derzeit unwahrscheinlicher als eine zukünftige einheitliche europäische Flugbenzinbesteuerung! In diesem Zusammenhang muss auch gesagt werden, dass es sich bei der Jar Ops 1 um eine Vorschrift handelt, die sich ausschließlich auf den gewerblichen Verkehr auswirkt und überhaupt nicht an Flugplatzbetreiber gerichtet ist. Trotzdem setzt Herr Fechner diese Vorschrift nur allzu gerne als Totschlagargument ein, vor allem dann, wenn der Flugverkehr am Flugplatz Magdeburg trotz aller Prognosen stark rückläufig ist.

Herr Fechner prognostiziert in der Volksstimme zunächst, dass der Flugplatz für 2-motorige Flugzeuge seine Leistungsfähigkeit verliert. Am Ende des Beitrages erwähnt Fechner jedoch, dass gerade einmotorige Flugzeuge auch weiterhin das Geschehen am Flugplatz dominieren werden. Weiß Herr Fechner eigentlich, was er der Öffentlichkeit weiszumachen versucht?

Die Behauptung, dass der Flugplatz ab 2005 eine längere SLB für zweimotorige Flugzeuge vorweisen muss, ist falsch und geradezu absurd! Wenn er sich mit den flugplatzrelevanten Fakten nicht auskennt, sollte er schnell das Bundesluftfahrtamt in Braunschweig anrufen und sich dort die notwendigen Informationen besorgen! Wer wie Herr Fechner die Politiker und die Bevölkerung mit frei erfundenen Fakten bewusst falsch informiert, gehört als Geschäftsführer eines Flugplatzes abgelöst!

Wer ausgerechnet im Zusammenhang mit den Pragflügen von "Businessverkehr" spricht, dem ist  jede Realität abhanden gekommen! Dieser Argumentation folgend müsste Herr Fechner auch alle Urlaubermaschinen nach Mallorca als "Businessverkehr" bezeichnen, nur weil vielleicht ein Unternehmer Urlaub in der Südsee verbringen will! 

Seit 1996 spricht die FMG immer wieder vom "steigenden Bedarfsdruck". Das einzige, was seitdem gestiegen ist, sind die neu konstruierten Ausbaubegründungen fern jeder Vernunft. Statt sich der Realität zu stellen und zu erklären, warum immer noch keine der damals geplanten Linienflüge stattfinden, wird die FMG nicht müde, von irgendwelchem und nicht nachvollziehbaren, zukünftigen Flugverkehr zu reden! Ist dann die Zeit der versprochenen Flüge endlich ran, stellt man immer wieder fest: Blase geplatzt! Wie lange sollen wir denn nun noch auf die Linienflüge für die Geschäftsleute warten, Herr Fechner? Geplant waren sie doch seit 1998 und mit solchen Flugzeugtypen, für die es auch nach 2004 keine Beeinträchtigungen geben wird! Warum erwähnt Herr Fechner mit keinem einzigen Wort diese Tatsachen im Volksstimme-Artikel?

Schlimmer noch: Herr Fechner erfindet das Problem, dass sich künftig keine Flugzeuge für den Business-Verkehr finden lassen würden. In Wirklichkeit finden sich keine Geschäftsleute für die bereitgestellten Flugzeuge! Nach dem Flop des Linienflugs wurde sogar im letzten Jahr das extra für die "Flugbörse" (Herrn Fechners Beschreibung für gescheiterten Linienverkehr) bereit gestellte Flugzeug in Ermangelung der Auslastung vom Magdeburger Flugplatz abgezogen. Wer veräppelt hier eigentlich wen?

Wenn Herr Fechner von marktgerechten Preisen für den Charterflug spricht, sollte er nicht vergessen zu erwähnen, dass dieses Segment auch von Cochstedt oder Halle/Leipzig viel besser erfüllt und mit viel geringerem Aufwand und vor allem kleineren Preisen arrangiert werden könnte. Extra für den Urlauberverkehr den benachbarten Flugplatz Magdeburg mit Steuergeldern auszubauen, halten wir angesichts leerer Haushaltskassen und der durch die Flutkatastrophe verursachten Folgen für gewissen- und instinktlos. Eine riesige Steuerverschwendung, die volkswirtschaftlichen großen Schaden bedeutet und dem Image von Magdeburg der Lächerlichkeit preisgibt.

Das Argument "Arbeitsplätze" sollte Herr Fechner erst gar nicht erwähnen! Während man auf vielen Flugplätzen in Deutschland mit mehr Flugbewegungen als in Magdeburg vor allem insbesondere ohne überbezahltem Geschäftsführer, Assistenten usw. auskommt, wäre in diesem Zusammenhang nur noch soviel zu sagen: Die FMG will bis 2015 (dem Jahr, in dem angeblich jedes Jahr zig Tausende im Linienflug nach München, Frankfurt, Köln, Stuttgart und sonst wohin fliegen) ihre Mitarbeiterzahl um 12 (zwölf) steigern! Um das zu erreichen, hat die FMG bis 2015 und darüber hinaus finanzielle Aufwendungen für die Flugplatzerweiterung von über 100 Mio. DM errechnet! Fliegt nicht alles wie geplant, steigt die Summe drastisch weiter... Fast schon überflüssig zu erwähnen (und umso mehr makaber): von den zwölf neuen Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2015 sind die meisten Teilzeitarbeitsplätze [sprich: 630-Mark-Jobs]!

Herr Fechner scheint noch nicht in der Marktwirtschaft angekommen zu sein und verwechselt bewusst ökonomische und marktwirtschaftliche Mechanismen. Wenn kein Bedarf da ist, bedeutet eine Anpassung an die Leistungsfähigkeit streng genommen die sofortige Einstellung des Flugplatzbetriebes! Wenn sich jeder Betrieb wirtschaftlich so verhält wie die FMG, wären Pleiten vorprogrammiert! Nur Millionenzahlungen durch den Steuerzahler erhalten den Flugbetrieb aufrecht. Und nun soll das Fass durch den Ausbau zum Überlaufen gebracht werden! Cochstedt lässt grüßen!

Statt von fiktivem Flugverkehr oder Business-Märchen zu erzählen, sollte Herr Fechner der Bevölkerung folgende Fragen beantworten! (die wir ihm in einem Brief stellten und auf Antwort warten):

  1. Wie viele der von Ihnen geplanten Flüge nach Karlsbad bzw. nach Prag fanden in diesem Jahr tatsächlich statt?
  2. Ist es richtig, dass, wie von Ihnen in der Volksstimme berichtet, das Flugplatzfest wegen der Pragflüge ausfallen musste?
  3. Ist es richtig, dass der neuerdings von der FMG geplante Linienverkehr erst ab dem Jahr 2003 und mit solchen Flugzeugmustern geplant ist, die auch nach dem Jahr 2004 in Magdeburg ohne Einschränkung starten und landen können?
  4. Ist es richtig, dass die Compass Air Charter, die im letzten Jahr noch mit einer sogenannten Flugbörse geschäftsreisende Flugwillige beförderte, das Flugzeug mangels eines Bedarfs wieder vom Flugplatz Magdeburg abgezogen hat?
  5. Ist es richtig, dass Jets, die bereits jetzt in Magdeburg starten und landen können, dieses auch nach 2004 ohne Einschränkung könnten?
  6. Ist es richtig, dass der Anteil an gewerblichen Verkehr in Magdeburg rückläufig ist und die Starts und Landungen des gewerblichen Verkehrs wesentlich geringer sind gegenüber dem Sportflugverkehr?
  7. Wie groß ist derzeit der Anteil des gewerblichen Verkehrs in Relation zu der Gesamtzahl der Starts und Landungen am Flugplatz Magdeburg?
  8. Wie viel Prozent der bisher in 2002 gestarteten und gelandeten Flugzeuge könnten aufgrund Ihrer Bauart nach 2004 nicht mehr den Flugplatz Magdeburg anfliegen?
  9. Wie viel Prozent der bisher in 2002 startenden und landenden Flugzeuge hätten aufgrund Ihrer Bauart nach 2004 nicht mehr den Flugplatz Magdeburg anfliegen können, weil die tatsächlichen Bedingungen an dem jeweiligen Tag (Temperatur, vereiste Landebahn, Kontaminierung etc.) dieses nicht zuließen?
  10. Von welchen Fluggesellschaften liegen Absichtserklärungen vor, ab nächstem Jahr Linienflug in dem Maße zu eröffnen, wie dies in der mittel- und langfristigen Unternehmensplanung der FMG zugrunde gelegt wurde?
  11. In Ihrer mittel- und langfristigen Unternehmensplanung bilden die ab 2003 geplanten Linienflüge das Groß der hinzukommenden Flugbewegungen. Die Gutachter Rothengatter und Mandelbrot ermittelten in ihrem Gutachten jedoch fast ausschließlich Charterverkehr als hinzukommenden Flugverkehr. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?
  12. In welcher Flugbetriebsvorschrift steht, dass die Flugplätze ihre Start- und Landebahn erweitern müssen?
  13. Erläutern Sie uns bitte die Begriffe "Business-Airport" und "individuelle Businessflüge" im Zusammenhang mit dem Magdeburger Verkehrslandeplatz!
  14. Erklären Sie uns, warum Ferienflüge nach Prag und Mallorca usw. von Ihnen als Geschäftsreisen bezeichnet werden! Kann es in diesem Zusammenhang den Grund geben, dass einige "Geschäfts"leute auf Steuerzahlerkosten ein Riesen"geschäft" machen oder aber etwa diese Reisen von besser gestellten Bürgern irrtümlich als "Geschäftsreisen" von der Steuer absetzen wollen?

Noch viele weitere Fragen könnten gestellt werden, um die Märchen von Herrn Fechner und seiner arbeitsplatzstützenden Klientel zu entlarven! 

Es ist für unsere Stadt und das Land das Beste, wenn Verkehrsminister Daehre bei seiner Aussage bleibt, dass Herr Fechner dem Land schwarze Zahlen nachweisen muss, bevor das Land der Geldgeber für den Ausbau wird! 

Greifen Sie ruhig zur Feder und schreiben uns oder der Volksstimme (Tel: 0391/5999258, Fax: 5999482, Email: lokalredaktion@volksstimme.de) Ihre Ansichten über den Flugplatzausbau!

 Sie können Ihre Meinungen, Fragen und Hinweise hier als E-Mail an uns schicken!      nach oben