Luftverkehrskonzept der Landesregierung liegt im Entwurf vor

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Das Verkehrsministerium stellte am 28. Januar 2003 das neue Luftfahrtskonzept zur Beratung in der Kabinettsrunde vor. Es soll nächste Woche nochmals beraten werden, bevor es dann im Landtag zur Diskussion stehen wird. Einige Details drangen aber bereits an die Öffentlichkeit.

                                                                                                           Magdeburg, 29.01.2003

 

 

 

 

 

Wie Sie bereits dem Volksstimmeartikel vom 28.01.03 entnehmen konnten, hat das Verkehrsministerium das Luftverkehrskonzept für das Land Sachsen-Anhalt als Kabinettsvorlage bereit gestellt. 

 

Uns liegt derzeit dieses Konzept noch nicht vor. Es wird frühestens in der nächsten Woche veröffentlicht. Wir werden Ihnen kurz nach der Veröffentlichung das Konzept detailliert vorstellen und die Meinungen und Stimmungen von Bürgern und Parteien übermitteln. 

 

 

 

Zum Inhalt des Luftverkehrskonzeptes:

 

Vorbehaltlich eventueller Änderungen verfolgt das Konzept u.a. folgende Ziele:

 

1. Präferiert wird das Konzept der Wiederinbetriebnahme Cochstedts.

 

2. Da die Koalitionsvereinbarung der jetzigen Landesregierung vorsieht, nur einen der beiden Flugplätze (Magdeburg oder Cochstedt) als Regionalflughafen zu etablieren, wird der Ausbau des Magdeburger Flugplatzes nicht vom Land gefördert.

 

3. Der Flughafen Cochstedt soll nach erfolgtem Flächenankauf privatisiert werden. Das heißt, dass dann ein Interessent den Flughafen erwerben kann und mit einem geeigneten Konzept den Flugbetrieb organisiert.

 

4. Das Hauptaugenmerk bleibt auf den Flughafen Leipzig/Halle gerichtet. Der Flughafen Cochstedt soll als Verkehrsflughafen dienen. In der Kategorie "Verkehrslandeplätze" befinden sich neben Magdeburg auch Stendal-Borstel, Ballenstedt, Dessau und Halle-Opin. Es wird weiterhin festgehalten an der Planung des Großflughafens Stendal-Buchholz.

 

 

Sicher wird bei der Entscheidung des Verkehrsministeriums auch eine Rolle gespielt haben, dass eine Rückzahlung von über 40 Mio. Euro an die EU droht, falls der Flughafen Cochstedt einfach geschlossen werden sollte. Dieses Geld ist von der EU in den zurückliegenden Jahren als Gemeinschaftsmittel zur Förderung der Wirtschaftsstruktur ausgereicht worden.

 

Insgesamt betrachtet können wir feststellen, dass die Landesregierung, bleibt es bei den erwähnten Inhalten, eine weise Entscheidung getroffen hat. Es ist keinem Bürger zu vermitteln, dass angesichts leerer Kassen, der Kürzung von Blindengeld oder etwa der neuen Diskussion der Finanzierung von Schulbüchern neben einem vorhandenen, schon ausgebauten Flughafen ein zweiter gefördert werden sollte, wenn der Bedarf schon für einen der beiden Flugplätze nicht ausreichend ist.

 

Weiterhin können zehntausende Bürger im Süden der Landeshauptstadt aufatmen: Die Verlärmung bleibt aus, die 3,3 Mio. Euro teure Verlegung einer intakten Bundesstraße wird überflüssig.

 

Aufatmen können aber auch alle anderen Magdeburger: Schließlich wird eine Verschwendung von öffentlichen Mitteln verhindert, die an anderer Stelle viel dringender benötigt werden. Immer mehr Bürger glaubten eh nicht mehr an die Prognosen der FMG, die sich Jahr für Jahr als Flop herausstellten. Auch in diesem Jahr wird es mit dem Linienverkehr nach München und sonst wohin nichts werden. Und gerade dieser "Bedarfsdruck" wurde doch in der Unternehmensplanung der FMG vom Oktober 2000 als Ausbaubegründung angeführt.

 

In den ersten Stellungnahmen vom 29.01.03 hielt sich Herr Fechner von der FMG merklich bedeckt. Er sieht wohl die Felle zunehmend wegschwimmen und sucht weiter nach einem Ausweg aus dem Dilemma.

 

Man muss sich schon wundern, dass es immer noch etliche Stadträte gibt, die sich mit einer wirtschaftlich vernünftigen Entscheidung der Landesregierung nicht abfinden wollen und weiterhin den Ausbau fordern. So hat Stadtrat Stern (enger Parteifreund von Flugplatzchef Fechner) im Volksstimmeartikel vom 29.01.03 festgestellt, dass die Landeshauptstadt zukünftig keine funktionierende Luftanbindung mehr hätte. Anscheinend ist es verlorene Mühe, Herrn Stern zu erklären, dass die Stadt Magdeburg nach wie vor eine exzellente Luftanbindung besitzt und diese auch ohne Ausbau der Start- und Landebahn weiterhin bestehen bleibt.

 

In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf einen Brief an unsere Redaktion verweisen, den wir heute per E-Mail erhielten. Er stellt wohl in kompakter Form die Gedanken der Bürger dar, die sich beim Lesen des Artikels über die Äußerungen des Stadtrates Stern fragen mussten, ob diese Argumente überhaupt noch ernst genommen werden können. Wir jedenfalls empfehlen Herrn Stern, sich unsere Broschüre durchzulesen, die wir im Dezember 2002 allen Landtagsabgeordneten haben zukommen lassen. 

 

Leider haben sich auch OB Trümper und einige andere Stadtpolitiker noch nicht vom Gedanken getrennt, den Ausbau in Magdeburg trotz fehlender Landesförderung zu realisieren. Man bemüht sich weiterhin, über einen privaten Investor die finanzielle Lücke zu schließen. Angesichts der dann entstehenden Konkurrenzsituation zweier Flugplätze sind große Zweifel angebracht, auch nur einen dieser Flugplätze halbwegs wirtschaftlich zu betreiben. Ohne Landesförderung dürfte Magdeburg auf kurz oder lang ein finanzielles Waterloo erleben. Das kann niemand wirklich wollen!

 

 

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